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Sometimes life has a cruel sense of humor, giving you the thing you always wanted
at the worst time possible.

-Lisa Kleypas

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Jorma stieg aus dem Geländewagen am Ufer des Loch nam Breac Beag und streckte seinen Rücken durch. Wie gern er mal in einem Auto eines Herstellers sitzen würde, der nicht glaubte, dass bei 1,90m die Messlatte für Fahrer endete, konnte er kaum in Worte fassen.

Der bullige Baine schälte sich ebenfalls wenig elegant aus dem zweiten Mietwagen, während die zierliche Máire vergnügt vom Beifahrersitz  sprang. Jorma verdrehte die Augen. Sie betrachtete ihren Ausflug als eben das: einen Ausflug mit zwei Tagen Spaß und Vergnügen, Abwechslung von der Isle of Arran. Dabei war das hier genau das Gegenteil: harte Arbeit.

„Wo fangen wir an zu suchen?" Sie tänzelte zum Ufer herab und bückte sich einige Male. Jorma sah ihr lächelnd hinterher. Nicht nur, dass sie eine verflucht gute Spurenleserin war - selbst in ihrer menschlichen Gestalt - sie war außerdem eine Augenweide und eine Wohltat für seine Seele. Die langen rabenschwarzen Haare flatterten im Wind und umflossen ihre gebückte Gestalt, als sie sich hinhockte und die flachen Steine über das bis dahin still daliegende Wasser flitschte. Die Steine versanken entweder sofort oder beim zweiten Aufprall. Statt frustriert zu sein, drehte sie sich lachend zu ihnen herum. „Irgendwann werde ich besser."
„Ich zeige es dir, wenn wir hier fertig sind, Máire." Sanft lächelte sie ihm zu. Und er würde ihr noch eine Menge andere Dinge zeigen. Heute Abend. Im Hotel.
Er seufzte. Wenn er sich nicht konzentrierte, würde er das hier unnötig in die Länge ziehen.

„Wir sehen uns zuerst hier um, dann teilen wir uns auf und sehen uns die Städte ringsum an: Armadale, Brawl, Strathy, Portskerra, Melvich, Golval, vielleicht auch Achiemore." An Baine gewandt fragte er, ob dieser sich sicher sei, dass dies der Ort war, an dem er Feyre aufgegriffen hatte. Als Baine bestätigte, sah er sich aufmerksam um, fand aber keinen Hinweis darauf, dass dieser Ort anders wäre als die Ufer der vielen anderen Lochs Schottlands. Was er auch nicht erwartet hatte, wenn er ehrlich war.
Das Telefon deiner Informantin ist weiterhin tot?" Ihm war bewusst, dass er fast schon verzweifelt klang, als er das fragte. Er zuckte mit den Achseln - er hatte einfach keinen Bock auf diesen Auftrag.

Seufzend schickte er Baine nach Armadale, er würde mit Máire das Loch nam Breac Beag - den Ort zweimal links hinter der Stelle, an der der Pfeffer normalerweise wächst - einmal umrunden und nach Hinweisen - die es nicht geben würde - Ausschau halten. Das würde der Alpha von ihm erwarten.
Er klopfte zweimal aufmunternd mit der flachen Hand auf die Motorhaube, machte sich aber nicht die Mühe dabei zuzusehen, wie Baine den engen Weg rückwärts wieder zurückfuhr, sondern lief entspannt los.

Sobald Baine außer Sichtweite war, schmiegte sich Máire an ihn. „Du bist mies drauf, Beta." Nickend bestätigte er sie. „Ehrlich, das ist doch aussichtslos. Was meint Lorcan denn, was wir hier finden?" Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern, bevor sie stehen blieb und ihn ansah. Ihre kühlen Finger fuhren über seine Brust „Wenn du möchtest, beschäftigen wir uns mit etwas Aussichtsreicherem."

Jorma ließ seinen Blick über die vollen Lippen gleiten, die sie mit ihrer roten Zungenspitze befeuchtete. Er wusste sehr genau wie aussichtsreich Sex mit Máire sein konnte und allein der Gedanke daran ließ seinen Freund zucken. Wie lange war es her, dass er sich eine Frau genommen hatte? Während er grübelte schloss Máire die Lücke zwischen ihnen und verschlang ihre schlanken Finger in seinem Nacken. Nur zu gern gab er ihrer Forderung nach und beugte sich zu der zierlichen Frau herunter. Noch bevor sich ihre Lippen berührten, stieg ihm ihr Geruch in die Nase: sie roch ganz leicht nach Vanille von den heliotropium arborescens, die unter ihrem Fenster wuchsen und ein bisschen nach Mandeln und Marzipan. Diese Mischung ließ ihn friedlich werden, sie erinnerte ihn an Weihnachten und Gebäck. An Familie.

Er seufzte und stahl sich einen Kuss, der ihm vor Augen führte, wie weich und einladend diese Lippen waren und wie bereitwillig sie diese nutzen würde, um ihm zu Gefallen zu sein.
Als er sich wieder von ihr löste und Abstand zwischen ihre Körper brachte, huschten Empörung und Wut über das stolze Gesicht Máires. Allzu schnell hatte sie ihre Züge jedoch wieder unter Kontrolle. „Heute Abend." Er ließ die zwei Worte im Wind verklingen wie eine Verheißung. Ob er wirklich erneut mit ihr ins Bett steigen würde, würde er sich doch noch mal überlegen müssen. Weder mochte er es, jemanden zurückzuweisen, noch konnte er es leiden, wenn man ihm das Gefühl gab, dass es nicht um ihn, Jorma, ging, sondern um ihn als Beta.
Dann schalt er sich einen Idioten, der neuerdings in jedes Blinzeln eine Intrige hineinlas. Das war der Einfluss seines misstrauischen, miesepetrigen, Muffelkopfbruders.

Sanft küsste er die Stirn der zierlichen Frau vor ihm. „Beta, du machst deinem Ruf alle Ehre", rief sie grinsend und tänzelte vor ihm den Weg entlang. Nach einigen Schritten drehte sie sich nochmal um. „Aber ich mag Herausforderungen und kenne den", ihr Blick glitt provokant zu seinen Hüften, gierig saugte sie ihre Unterlippe zwischen ihre Zähne, „Preis für Geduld."

Jorma lachte über die Unverfrorenheit Máires und lief ihr langsam hinterher.
Schweigend umrundeten sie das Loch, bis Jormas Smartphone sanft vibrierte, weil Baine ihn kontaktierte. Er bestätigte den Anruf mit dem grünen Button, verzichtete aber auf einen Gruß. Auch Baine hielt sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf. „Ich habe die Informantin. Wir sind im Bydand, in Thurso. Standort kommt per Messenger."

Jorma grinste. Mit soviel Glück hatte er garnicht gerechnet. Lächelnd griff er nach Máires Hand und zog sie mit einem Ruck an sich heran. Jetzt war er doch in Stimmung.

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Loch = Begriff für die meisten nichtfließenden Wasserflächen in Schottland, Plural: Lochs, nicht zu verwechseln mit
Loch = Stelle einer homogenen Masse, an der Substanz fehlt, Plural: Löcher
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Fighting Fate (Adventskalender 2020)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt