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Destiny is for losers,
It's a stupid excuse
To wait for things
To happen instead of
Making them happen.

- Blair Waldorf, Gossip Girl XOXO

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„Sie hat mir nichts erzählt", gab Malea zu, während sie ausreichend Abstand zu ihrem großen Bruder und Alpha des schottischen Rudels hielt. Natürlich liebte ihr Bruder sie abgöttisch und eigentlich war sie sich sicher, dass er ihr nichts tun würde, wenn er blind vor Wut über irgendetwas raste, aber man musste es ja nicht herausfordern. „Vielleicht hattet ihr nicht genug Geduld und habt mich zu früh rausgeholt." Noch während sie sprach, verfluchte sie ihre große Klappe. Einfach mal den Mund zu halten, würde ihr so gut stehen.

„Oder du hast Cael gerufen, weil du so dringend zur Toilette musstest und dich nicht hast einnässen wollen." Seine Antwort kam prompt und mit ausdrucksloser Miene. Sie musterte ihn ängstlich, aber er wartete ab, gab ihr weder durch Mimik, noch durch Gesten zu verstehen was er von ihrer Entscheidung hielt. Panik kroch ihre Wirbelsäule hoch.

Lorcan beobachtete seine kleine Schwester, die nervös auf ihrer Unterlippe kaute. Wenn sie so wie jetzt gerade ungeschminkt war, sah sie jünger aus als neunzehn, sehr viel jünger. Sie senkte betreten den Kopf und ihre kinnlangen roten Haare verdeckten ihre Züge. Er seufzte. „Ich an deine Stelle würde dringend mal mit meinem Gefährten über Loyalität reden und wann diese in welcher Form angebracht ist."

Als er ihren überraschten Gesichtsausdruck sah, zwinkerte er ihr zu. „Ehrlich, Malea. Danke für deinen Einsatz. Aber mir war von Anfang an klar, dass eure Idee nicht funktionieren würde. Wir suchen diese abtrünnigen Verweigerer seit Jahrzehnten. Ich wäre enttäuscht gewesen, hätten sie sich von einem Kind austricksen lassen." Beleidigt blies sie ihre Wangen auf und wollte so eben zu einer trotzigen Antwort ansetzen, als er ergänzte: „Jetzt machen wir es auf meine Art, so wie wir es von Anfang an hätten tun sollen." Betroffen schwieg sie, denn sie wusste genau was ‚seine Art' in dem Kontext bedeutete: den Einsatz der grenzenlos grausamen Omegas, die sich ihr Bruder extra für solche Zwecke hielt.

So war er nicht immer gewesen. Tränen verschleierten ihren Blick, als die an die Zeit zurückdachte, in der er unnötige Gewalt abgelehnt, die Diplomatie jederzeit der Tatze oder Faust vorgezogen und sich niemals - niemals - an einer Frau vergangen hätte. Sie kannte die Auswirkungen der Gedanken an früher, als sie sich noch nicht auf der Isle of Arran verschanzt hatten, sie verengten ihre Kehle und erschwerten ihr das Atmen. Sie wusste auch, dass das Schwellgen in Erinnerungen unweigerlich zu weiteren Streitigkeiten mit ihrem Bruder führen würde. Dennoch gönnte sie sich einen klitzekleinen Augenblick das Bild von Lorcan vor dem Moment, in dem ihnen allen das ganze Ausmaß von Catrionas Verrat bewusst geworden war.

Rasch schüttelte sie den Kopf und angelte in den hohen Küchenschränken nach zwei Tellern. Die Trauer wurde wie so oft schnell durch Wut abgelöst. Ihr Bruder hatte die Küche ganz auf die Bedürfnisse seiner 2,12m Körpergröße angepasst, dabei aber völlig vergessen, dass sie einen halben Meter kürzer war. Grummelnd stieg sie auf die Arbeitsplatte und holte Teller sowie Gläser hervor.

Vorsichtig öffnete Lorcan währenddessen den Backofen und hob die Lasagne heraus. Er stellte sie auf den Esstisch und zückte sein Smartphone. „Hast du neuerdings einen Instagramaccount oder warum fotografierst du dein Essen?" Malea war von der Platte gesprungen und neben ihn getreten, sie stellte Teller und Besteck vor ihm ab und setzte sich.

Fighting Fate (Adventskalender 2020)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt