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You often meet your fate
on the road you take to avoid it.- Goldie Hawn
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Lorcan stieg gelassen über die blutige Leiche des jungen Omegas Thorin hinweg und bewegte sich zielstrebig zur Fensterfront. Er musste ins Wasser, musste das alles von sich waschen.
Bevor er sein Haus durch die große Terrassentür verließ, drehte er sich noch einmal um. „Räum das Schlamassel hier und am Loch Breac Beag auf." Die dunklen Augen des Alphas blitzten den alten, unverletzten Omega an, der mit durchgedrücktem Rücken und versteinerter Miene neben den Leichen seiner Welpen stand. Lorcan anerkannte die Tapferkeit des Alten an, der sich nichts anmerken ließ, dabei musste ihn der Verlust doch schmerzen, zumal er für ihre Tode verantwortlich war, aber er könnte und würde kein weiteres Versagen dulden. „Beta Jorma wird dich begleiten."Schließlich trat er durch die Tür und überquerte mit langen Schritten das saftige Grün des Rasens hin zum Loch Tanna. Der Wunsch selbst nach Armadale zu reisen und sich vor Ort ein genaues Bild von der Lage zu machen, brannte heiß in ihm. Endlich. Nach all der Zeit. Wütend riss er sich den blauen Pullover über den Kopf, knöpfte seine Jeans auf und trat die Stiefel von seinen Füßen. Socken sowie Wäsche landeten direkt im Anschluss auf dem Haufen Kleider. Im nächsten Augenblick sprang er in das eiskalte Wasser des Lochs und schwamm mit einigen kräftigen Zügen fort vom Ufer. Fort von dem, was er getan hatte, um seine Stellung zu festigen. Fort von dem, was nötig war, damit das Rudel weiterhin Großbritannien beherrschen können würde, mit ihm, als gewähltem Oberhaupt der Alpha der sieben Inselreiche.
Für einen kurzen Moment durchbrach er die spiegelglatte, dunkle Oberfläche des Lochs um seine brennenden Lungen mit Luft zu füllen, nur um kurz darauf wieder in die Kälte und Dunkelheit des Lochs abzutauchen. Das Wasser umfing ihn, kühlte seinen erhitzen Kopf, wusch das Blut des jungen Wolfes von ihm. Zügig schwamm er schließlich einige Bahnen durch das Loch, erhöhte das Tempo um seinen Körper zu erwärmen und den Kopf frei zu kriegen.
Erst als der Wolf in ihm Mühe hatte die Kälte weiter auszusperren und er begann zu zittern, schwamm Lorcan zurück zum Ufer. Er war wenig überrascht, dass sein Bruder und Beta, Jorma, bereits auf ihn wartete und ihm ein Handtuch reichte. „Gamma Cael sagte, dass die Omegas teilweise erfolgreich waren?" Lorcan nickte und lief zielstrebig zurück zum Haus. Jorma verdrehte die Augen, griff nach Lorcans Kleidung, die dieser achtlos zurückgelassen hatte und folgte ihm. „Du weißt schon, dass die Mondgöttin dich mit zwei gesunden Händen gesegnet hat und du selbst hinter dir aufräumen könntest?" Sein Bruder ignorierte ihn wie so oft, flüsterte aber kurz vor seinen Eintritt ins Haus: „Verbrenn sie."
Zurück im Haus folgte Jorma seinem großen Bruder in dessen Zimmer. Schamlos wie gewohnt, ließ dieser das Handtuch auf das Bett fallen, spazierte nackt wie die Mondgöttin ihn geschaffen hatte durch das Zimmer und suchte sich frische Kleidung zusammen, die er anschließend überzog. Währenddessen stand Jorma neben der Tür an die Wand gelehnt und wartete. Lorcan konnte so ein angeberischer Arsch sein. Er verdrehte die Augen.
„Was habt ihr mit dem Mädchen gemacht?", fragte der Alpha, während er sich die Schuhe zuband. Wenn die freien Wölfinnen sich nicht mehr in der Nähe des Loch Breac Beag aufhielten - und davon ging er aus - dann war die Erbin der Schlüssel zu den anderen.
„Du meinst das in allen Farben des Regenbogens schillernde, vor Dreck und Blut starrende Bündel? Deine Schlächter haben zwar kaum was übrig gelassen, aber die Reste sind in der Kammer." Seine Stimme triefte vor Verachtung. Seiner Meinung nach waren Omegas zu recht Ausgestoßene. Dann zuckte er mit den Achseln. „Immer mal wieder bewusstlos, so weit ich das beurteilen kann." Der Zustand der Frau hatte ihn schockiert. Fast noch mehr, als die beiden toten Omegas, obwohl er denen bei genauerer Betrachtung keine Träne nachweinte. Sadistische, menschenverachtende Scheusale, auf die sein Bruder als notwendiges Übel gern zurückgriff. Sein Verständnis dafür hielt sich in Grenzen und immer wieder gerieten sie darüber in Streit. Dieses Mal hatten sie jedoch erreicht, was keinem Rudel zuvor gelungen war. Er verdrehte die Augen, denn Lorcan würde das als Argument in jedem verdammten Streit um die Omegas für die nächsten Jahrzehnte nutzen.„Ist sie es wirklich? Ist sie wirklich Catrionas Enkelin?" Hoffnung schwang in seiner Stimme mit. Seit über sechzig Jahren dauerte der Unfrieden, ausgelöst durch Catriona Morays Verweigerung der Gefährten-Bindung, an. Wölfinnen, die abtrünnig wurden, den Rudeln den Rücken kehrten, ihre Seelenverwandten einsam zurückließen, auf ewig der Bindung, dem Aufgehen in der einzig erstrebenswerten Beziehung beraubt - er hatte das Gejammer schon zu oft, in zu vielen Variationen gehört. Auch er selbst hatte kein Gegenstück, ihm fehlte aber auch nichts. Er könnte sich auch eine Beziehung mit einer hübschen, rothaarigen Sterblichen vorstellen. Diese Seeelenverwandtschaftskiste nahm für ihn einfach zu oft ungesunde Züge an. Dennoch war es natürlich gut, wenn die ganze Rebellion ein Ende fand.
„Baine behauptet, dass sie das ist. Ich möchte, dass du seine Quellen checkst und siehst, was du am Loch Nam Beac Breag ausrichten kannst." Lorcan widerstrebte es Jorma zu schicken, aber er selbst konnte jetzt nicht runter von der Isle of Arran.
„Natürlich mache ich das. Lorcan?" Unsicher sah er seinen großen Bruder an, der mit hochgezogenen Brauen zurückblickte, die unausgesprochene Aufforderung zu sprechen hing im Raum. „Was machst du mit dem Mädchen?"„Unter dem ganzen Dreck war ein Mädchen?", spöttelte er. Natürlich war ihm klar, worauf sein Bruder hinauswollte. Er konnte und wollte hier aber keine Versprechungen machen. Jorma sah ihn traurig an. „Du musst das nicht tun, weißt du?"
Lorcan schüttelte den Kopf. „Du weißt, dass wir zu wenige sind. Die Menschen sind zu fordernd, nehmen zu viel Raum ein, drängen uns zurück. Der fehlende Nachwuchs dezimiert uns, schwächt uns. Wir können uns Uneinigkeit in den Rudeln nicht erlauben." Je länger er sprach, desto wütender wurde er. Sein Bruder zuckte unter der Vehemenz, mit denen er seine Worte vortrug, zusammen. „Wir können uns nicht erlauben, dass die Wölfinnen sich nicht mit den unseren paaren."Seufzend nickte Jorma. „Aber dir ist klar, dass man mit Honig eher Fliegen fängt, als mit Knüppeln?"
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Ob Lorcan die verheiratete Fliege Feyre fängt? 🙈
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Fighting Fate (Adventskalender 2020)
LobisomemKnurrend stand der riesige, rostbraune Wolf über dem regungslosen Körper der jungen Frau. Vor ihm warteten die Männer, denen er ihren Körper versprochen hatte, als Strafe für ihren Ungehorsam. In ihren Gesichtern spiegelten sich Gier, Wollust und Er...