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Accept the things to which fate binds you,
and love the people with whom fate brings you together,
but do so with all our heart.

- Marcus Aurelius

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„Ich habe dir vertraut", brüllte er so laut, dass sie beinah dem Drang nachgab sich die Ohren zu zu halten. Aber die Wirkung wäre vermutlich kontraproduktiv, sie wollte schließlich nicht wie ein alberner Teenie rüberkommen. Deshalb entschied sie sich für die zweitbeste Reaktion: sie brüllte einfach zurück.

„Am Arsch hast du mir vertraut. Du hast mit mir gespielt, um zu bekommen was du willst: die Verbindungen der freien Wölfinnen. Du bist ein Drecksack. Ein Heuchler." Während sie ihn also nicht minder laut anfuhr, trat er auf sie zu und griff nach ihren Armen. Bevor seine Hände ihre Haut jedoch berühren konnten, flippte Feyre aus. „Wag es ja nicht mich anzurühren, du dreckiger Straßenköter."

Er ließ die Hände sinken, trat aber nicht zurück. „Für wen hältst du dich eigentlich? Du tust so erhaben. Du und deine Wölfinnen sehen auf uns andere herab. Dabei ist euch egal, welche Konsequenzen euer Egoismus hat. Verschwendet ihr eigentlich einen Gedanken daran, wie zufrieden gebundene Wölfe sind? Welche Vorteile das Leben mit seinem Seelenverwandten mit sich bringt?" Sie unterbrach ihn. „Um den Preis ihres freien Willens!" Ihre Stimme überschlug sich. Dieser anmaßende Mistkerl warf ihr vor auf ihn herab zu sehen, dabei tat er genau das gleiche.

„Du kannst mich nicht zwingen hier zu bleiben. Ich werde jede Gelegenheit nutzen um abzuhauen, werde immer wieder fliehen. Es sei denn du tötest mich endlich." Kalt musterte sie ihn. Seit Jorma ihren Wagen gerammt und sie von der Straße abgedrängt hatte, war sie bereit zu sterben. Es kümmerte sie nicht mehr. Alexander. Sie verdrängte den Gedanken an seinen Körper, den der Aufprall durch die Windschutzscheibe geschleudert hatte.

„Das würde dir so passen, du Miststück. Weißt du eigentlich was dein Mann hier angerichtet hat? Wieviele Verletzte eure Flucht mit sich brachte?" Kurz überwältigte Feyre ihr schlechtes Gewissen. Dann fiel es ihr wieder ein. „Es war nicht mein Mann. Jemand aus deinem Rudel hat ihm geholfen! Du bist selber Schuld! Wenn du nicht so ein schwanzgesteuerter Idiot wärst, der mit derselben Frau wie sein Bruder vögelt, wäre Máire nie zu Alexander gegangen, er hätte mich nie gefunden und das alles hier wäre nicht geschehen." Als sie das Gesicht verzog, verflog das Gefühl leisen Bedauerns, was sich in ihr Herz geschlichen hatte, denn ihre aufgeplatzte Lippe schmerzte noch von dem Schlag, den einer der widerlichen Omegas ihr verpasst hatte. Und Alexander hatte bezahlt. Nicht mit dem Leben - zumindest glaubte sie Jorma, der behauptete ihn ins Krankenhaus gefahren zu haben - aber mit schweren Verletzungen. „Ich liebe dich", seine gewisperte Versicherung hallte noch immer in ihren Ohren nach.

„Was soll das alles, Lorcan? Warum kannst du mich nicht gehen lassen? Ich weiß nichts. Garnichts. Das ist das System. Du kannst mir antun, was du willst, ich kann dir nichts geben." Sie sparte sich und ihm, dass sie ihm auch nichts sagen würde, wenn das anders wäre, aber sie wusste, dass er es wusste.
„Vielleicht hältst du es wirklich ein zweites Mal aus, wenn meine Omegas dich verhören. Vielleicht nicht." Er lief vor ihr auf und ab. Sein Wolf kratzte unangenehm an der Oberfläche seines Seins. Es gelang ihm immer schlechter ihn unter Kontrolle zu halten. Er war so wütend. So kannte Lorcan ihn nicht. Sich nicht. Zum ersten Mal waren Wolf und Mann sich uneins. Verdammte Feyre.
Abrupt blieb er stehen und grinste sie an. „Wie wäre es, wenn ich Alexander in ihre Hände gebe? Würdest du dann reden? Oder hätten sie Zeit, um ihn auseinanderzunehmen? Stück für Stück?!"

Feyre atmete tief durch. Von dem
Lorcan, der mit ihr gelacht und sie beim Schlafen beobachtet hatte, war in dem von Hass verzehrtem Gesicht nichts wiederzufinden. Sie zögerte. Lebte Alexander wirklich noch? Sie hatte seinen regungslosen Körper in der Windschutzscheibe hängen sehen. Konnte ein Mensch das überleben? Bluffte Jorma? Bluffte Lorcan? Konnte sie riskieren, dass einer von beiden nicht bluffte?
„Fick dich." Sie gratulierte sich selbst zu der unheimlich schlagfertigen Antwort und stemmte provozierend die Hände in die Hüften.

„Ich lasse dich von allen Omegas Schottland ficken, wenn du mir nicht sagst, was ich wissen will." Er bereute seine Worte noch während er sie sprach. Als Feyre jedoch nur höhnisch lachte und ihn verspottete, indem sie andeutete, dass er zu solch einer Tat nicht in der Lage sei, explodierte er innerlich und riss sie am Arm mit sich, hinaus aus dem Zimmer, die Treppe hinab, vor das Haus. Dorthin wo die Omegas und sein Rudel warteten. Er sah in die neugierigen, gespannten und angespannten Gesichter seines erschöpften Rudels. Die letzten Tage hatten ihnen viel abverlangt. Der gestrige Großbrand hatte sie alle an den Rand der totalen Erschöpfung getrieben. Sie litten, hatten Freunde und Familienmitglieder verloren. Mates.

Dann musterte er die Omegas. Ihren lüsternen Blicken konnte er entnehmen, dass sie alle Teil an ihrer Auseinandersetzung gehabt hatten. Wie auch nicht, ihr Gebrüll musste weit über die Insel gehallt sein. Sie hatten sich beide nicht zurückgehalten.
Mit einem Ruck zog er Feyre an sich, was den Wolf in ihm rasend machte. Heute Nacht war Vollmond und ihm entglitt zunehmend die Kontrolle. Der Wolf gierte nach Feyre, wollte sie besitzen. Sie „sein" nennen.
Lorcan verkrampfte sich. Selbst wenn es so wäre, würde er sie ablehnen. Er würde seinen Großvater rächen. Catriona in ihrer Enkelin bestrafen. Ihr war nicht zu trauen, das hatte sie mit ihrer Flucht bewiesen. Für sie zählte nur die selbst nicht ein Rudel. Oder?

Sein Wolf tobte, rammte wieder und wieder die Mauern, die ihn einsperrten. Sie so nah an seinem Körper zu spüren, riss die Mauern nieder. Ihr Geruch quälte ihn.
Als sie seine Hände auf seine Brust legte, um ihn wegzudrücken, überwältigte die Berührung ihn und ein tiefes Grollen entfuhr ihm.

„Mate."

Entsetzt sah Feyre ihn an. Niemals. „Niemals", wisperte sie, nur um lauter nachzusetzen. „Ich will dich nicht. Ich wollte dich nie! Wieso sollte ich auch? Ich habe einen Mann, der mich liebt. Mich anbetet. Meinen Körper zum Glühen bringt und dem du niemals das Wasser reichen wirst." Sie log. Sie spürte ihre Wölfin, nahm den Drang Lorcan zu berühren, bei ihm zu liegen seit Tagen wahr, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte.

Mate.

Niemals.

Sie log. Log sie? Feyres Worte beschworen Bilder in seinem Kopf herauf. Bilder von ihr und Alexander. Heiß glühende Wut verzehrte ihn und er konnte den Wolf in seinem Inneren laut brüllen hören.

Meins.

Er spürte wie sein Körper begann sich zu verwandeln. Sein Kiefer knackte. Zerriss.
Halb Mensch, halb Wolf. Er sah sich in ihren vor Angst weit aufgerissenen Augen.

Dann biss er zu.

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Höhepunkt ☺️ was meint ihr? Wer gewinnt, Wolf oder Mann?
Kann sie ihm das verzeihen?
Lehnt sie ihn ab, weil er sie mit dem Biss überfallen hat? Ihr den freien Willen geraubt hat?

Fighting Fate (Adventskalender 2020)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt