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Fate is by far the greatest mystery of all.

- Deanna Raybourn

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Als seine menschlichen Zähne sich in das weiche Fleisch ihres Halses gruben, ihr verfluchter Geruch nach Vanille und Sanddorn seine Sinne umnebelte und erste Tropfen ihres warmen, süßen Blutes seine Zungenspitze trafen, wusste er augenblicklich, dass er einen riesengroßen Fehler begangen hatte.

Er hatte sie an sich binden und dann mit Missachtung bestrafen wollen für die von ihr verursachte Demütigung seiner Person.
Er hatte wirklich geglaubt stark genug zu sein, die Bindung einzugehen, um sie dann in Stücke zu fetzen.

Er hatte sie an sich binden und verlassen wollen, um ihr die Schmerzen zuzufügen, die ihr Verrat ihm zugefügt hatte.

Er war ein Idiot.

Vergessen war sein perfider Plan. Vergessen die Bestrafung. Vergessen ihr Verrat.  Stattdessen rauschte jetzt die Mate-Bindung mit aller Macht durch seinen Körper, nahm seinen Geist gefangen, füllte jede Lücke in seinem Sein, jede noch so winzige Leere und löschte jeden Gedanken an Bestrafung, jeden Gedanken jemals wieder ohne sie sein zu können, aus. Es zählte nur noch eins: Feyre. Ihre Unversehrtheit. Ihr Glück. Ihr Leben. Meins.

Der Wolf in ihm brach sich weiter unaufhaltsam Bahn, ohne dass er die geringste Chance gehabt hätte das zu verhindern. Seine Zähne wurden länger. Gruben sich tiefer in das weiche Fleisch ihres Halses.
Mühsam riss er sich los.
Knochen brachten. Richteten sich neu.
Er spürte die Angst des Wolfes. Angst, dass er sie wirklich gehen lassen würde. Sein gesamter Körper verschob sich. Entfernt hörte er Stoff reißen. Willkommener Schmerz. Ein kurzer Moment. Loslassen.

Knurrend stand schließlich der riesige, rostrote Wolf über dem regungslosen Körper der jungen Frau. Ihren Hals zierte eine üble Fleischwunde, er hatte sich nicht beherrschen können. So hatte es nicht sein sollen. Die Vereinigung war ein göttlicher Akt. Er war ein Schänder. Lorcans menschliches Bewusstsein trat immer weiter in den Hintergrund. Der Wolf übernahm das Steuer. Gut so. Die Scham über seine Impulsivität lähmte den Menschen, ließ ihn sich wünschen zu sterben. Das würde sie ihm niemals verzeihen. Niemals.

Grillendes Knurren aus unzähligen Kehlen lenkte ihn von Feyre ab. Vor ihm warteten die Männer, denen er Feyres Körper versprochen hatte, als Strafe für ihren Ungehorsam. In ihren Gesichtern spiegelten sich Gier, Wollust und Erwartung.

Er konnte sein Wort nicht brechen.

Der Wolf wollte, dass er sein Wort brach.

Er würde es nicht mit allen Omegas aufnehmen können.

Der Wolf wollte lieber bei dem Versuch die Gefährtin zu schützen sterben, als zuzusehen, wie jemand anderes Hand an sie legte.

Er hatte es angekündigt, er musste dazu stehen.

Meins. Meins. Niemand legt Hand an sie.

Lorcan sah wie sich weitere Miglieder seines Rudels verwandelten. So offen, in der Gemeinschaft, taten sie es selten. Sie rannten normalerweise in kleinen Gruppen, verwandelten sich auch in diesen. Tobten sich dann zu zweit oder dritt aus. Dass hier - alle voreinander - diesen verletzlichen Moment teilten, war ein Zeichen für ihren Willen ihm beizustehen. Egal wie er entschied. Für einen Moment überwältigte ihn die Loyalität seines Rudels. Die Liebe. Der Zusammenhalt. Die Anteilnahme.

Die ersten Wölfe schoben sich zwischen ihn und die Omegas. Glänzendes, seidiges Fell, schillernd in so viele Tönen verdeckte seine Sicht auf die dunklen, struppigen Körper der Ausgestoßenen. Baine stand an vorderster Front. Versuchte seinen Blick zu erhaschen.

Lorcan wich ihm aus. Dankbar für das rotgolden schimmernde Fell seiner Schwester, die ihren Kopf sanft an seinem Hals rieb.

„Du kannst sie ihnen nicht überlassen." Ihre Worte drangen in seinen Kopf, durchschnitten das Chaos seiner Gedanken.

Er konnte sein Wort nicht brechen.

Er musste sein Wort brechen. Sie war eine Verräterin.

Sie war sein Leben. 

Máire stieß ihn an.
Er sah wie Feyre sich stöhnend aufsetzte, unverwandt auf ihre blutigen Finger starrend. Ein Geräusch schreckte sie hoch. Unstet glitt ihr Blick über die Wölfe, die sich um sie versammelt hatten.

Lorcan konnte sie nicht lesen. War sie wütend? Enttäuscht? Spürte sie ebenfalls die Bindung? Oder musste sie sich erst verwandeln? Er hätte sich besser unter Kontrolle haben müssen. Das würde sie ihm nie verzeihen.

Das Knurren der Omegas lenkte ihn ab. Die aufgeregten Stimmen des Rudels waren ein einziges Durcheinander in seinem Kopf. Luna. Luna. Immer wieder aufgeregtes Gewisper.

Luna.

Sein Rudel war aufgeregt. Erfreut. Keine Spur von Unsicherheit. Er überlegte. Erforschte ihre Gedanken.

Hoffnung. Sie hatten Hoffnung, dass Feyre als Luna die Wölfe versöhnen und diejenigen, die fortgegangen waren, wieder zurück ins Rudel führen würde. Zu ihren Familien. Ihren Mates.

Er sah im Gegenzug auch die Entschlossenheit in den Augen der Omegas. Die konnten doch nicht wirklich glauben, dass er ihnen Feyre überlassen würde. Aufmerksam behielt er Baine im Auge. Wartete auf den Moment, der den Angriff verriet. Ein einziger zuckender Muskel. Ein Blick. Ein Geräusch. Ein Zeichen zum Angriff.

Er war so auf Baine konzentriert, den er für den Alpha der Omegas hielt, dass er nicht aufpasste. Ungebremst rammte ihn ein anderer Wolf und unvermittelt fand er sich auf dem Rücken wieder, sah er sich wütend gefletschten Zähnen gegenüber.

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Wer greift da wohl an? Ideen?

An dieser Stelle sind grad drei verschiedene Enden für mich möglich 🙈. Und ich kann mich wie bei Thea nicht entscheiden. Wasserfuchs  ist dann wieder böse mit mir. 🙈
Was meint ihr, was soll es sein?
A kitschig af ♥️
B unbefriedigend, aber treu dem Charakter 🌟
C offen 😈

Nein, MoriRo13  es gibt immer noch keinen Epilog. 🤪 Aber vielleicht ein furchtbar langes Kapitel am 24. 🙈

Fighting Fate (Adventskalender 2020)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt