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What is fated to happen,
will happen.

- Imam Ali

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Er lag schon eine Weile wach neben Feyre in dem großen Bett und sah ihr beim Schlafen zu. Unschlüssig, ob er sie wecken und beenden sollte, was sie angefangen hatten. Der Vollmond kam immer näher, sein Wolf wurde stärker, die Präsenz deutlicher, je näher er Feyre war. Konnte es sein? Konnte die Mondgöttin sie zu seiner Mate auserkoren haben?

Sie war so schön. Sie war so verdammt schön. Und stark. Und mutig. Und lustig. Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen. Seine Augen prägten sich ihre entspannten Gesichtszüge ein. Den Schwung dieser verführerischen, roten Lippen, die so lange schon seine Gedanken beherrschten. Der Abend mit ihr war nicht so gelaufen wie geplant. Er hatte mit ihr reden wollen. Reinen Tisch machen. Verstehen. Stattdessen hatte er kämpfen müssen. Wieder. Und seine Stellung würde weiter infrage gestellt werden, so lange er die freien Wölfinnen nicht unterworfen hatte. Er kämpfte ja. Wieder und wieder. Aber er war so müde. Unendlich müde. Und dann hatte die Mondgöttin ihm nicht einmal Ruhe gegönnt. Erst bei Feyre hatte sich sein rasendes Herz verlangsamt, hatte die nervige Unruhe seinen Geist losgelassen. Sie war verschreckt gewesen, verstört und unruhig, als er zu ihr gekommen war. Und das war seine Schuld.
Sie hatte ihm erlaubt bei ihr zu bleiben, hatte ihn sogar in ihr Bett eingeladen. Gut, sie lag unter der großen Decke und er darauf, aber ihr Körper war dem seinen Sohn so nah. Ihr unverwechselbarer Geruch nach Vanille und Sanddorn hatte ihn umspielt und sanft ins Reich der Träume geschickt. Alles nicht wie geplant. Aber irritierend angenehm.
Zumindest war er in ihrem Bett gelandet. Er grinste dümmlich vor sich hin. Nicht ganz so wie er es sonst gern hatte, aber was nicht war, konnte ja noch werden.

Er könnte sie wecken. Wach küssen. Endlich spüren, fühlen, was sein Wolf so heftig begehrte.

Leises Klopfen an der Tür verhinderte vorläufig, dass er sie tatsächlich weckte. Vorsichtig stand er auf und tapste auf die Geräuschquelle zu. Mürrisch lugte er durch den kleinen Türspalt, seinen Fuß stemmte er gegen das Holz, um eine weitere Öffnung zu verhindern. „Was machst du da?" Lorcan erschrak, als Jorma ihn unvermittelt aus dem Dunkel ansprach. „Wonach sieht es denn aus? Ich schlafe", grummelte er die Antwort, trat durch die Tür und funkelte seinen kleinen Bruder an. „Was ist denn?" Jorma grinste angesichts der deutlichen Ungeduld seines Alphas, auch wenn er leise bedauerte, dass Feyre sich anscheinend zu ihm hingezogen fühlte.

„Máire ist fort." Jorma schluckte. „Sie hat gesagt, dass sie deinen Willen ausüben würde. Hat gedroht. Ich dachte du solltest das wissen." Lorcan nickte. Natürlich. „Und normalerweise bist du um die Zeit wach. Mir war nicht klar, dass du beschäftigt bist." Anzüglich grinste Jorma ihn an.

„Ich," Lorcan stockte, wog ab, „ich kümmere mich in zwei Stunden darum." Ohne seinen Bruder noch einmal anzusehen und sich dem wissenden Blick zu stellen, drehte er sich um und schlüpfte zurück in das Zimmer.

***
„Lauf." Sein Mund formte das lautlose Wort, was ihren erstarrten Körper letztlich aus seiner Erstarrung riss und ihre Beine veranlasste endlich zu tun, was ihre Aufgabe war: sie fortzubringen, weit weg von dem Bösen, was jeden Moment ihres Lebens bestimmte. Sie sah nicht zurück zu ihrem Geliebten, dem Vater des Kindes, welches sie unter ihrem Herzen trug. Er opferte sein Leben, damit sie fliehen konnte. Heiße Tränen schossen in ihre Augen und drohten ihr die Sicht zu nehmen.

Fighting Fate (Adventskalender 2020)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt