Krebs

Chapter 13

Ich wache auf und schaue mich im Zimmer um.

Niemand da.

Mike musste wohl gegangen sein.Naja es ist auch schon 20:38, ich hab bestimmt verdammt lange geschlafen. Daraus Folgere ich auch, dass ich jetzt in der Nacht nicht einschlafe.

Egal, ich schaue mir einfach weiter meine Serien an und dann geht das schon.

Als ich auf meinem Nachttisch schaue um eigentlich mein Handy zu holen, entdecke ich einen kleinen Zettel.

War ein schöner Tag. Hoffe es wird wiederholt.
Dann aber bei mir, und mit salzigem Popcorn :D

-M

Neben seinem Buchstaben sieht man etwas weggestrichenes, doch man erkennt trotzdem, bei genauerem hinschauen, dass es ein Herz war.

Cutee

Als ich mich gerade auf mein Bett setze und nach denke, was ich machen soll, fällt mir mein Tagebuch ein.

Es ist Abend und ich könnte einfach mal was reinschreiben, ich wollte es ja durch ziehen.

Ich griff unter die Matratze und zog mein Tagebuch heraus. An der Seite gab es einen passenden Stift, den ich heraus zog und dann das Buch öffnete. 

Ich fing an zu schreiben...

Liebes Tagebuch,

heute war alles in allem ein echt guter Tag. Ok. Erst war mir schwindelig und dann habe ich mich vollgefressen mit Frühstück, aber als Mike dann kam, wusste ich schon, dass der Tag toll sein wird.Mike schlug vor, dass wir uns einen Film anschauen und das haben wir auch getan. Irgendwie ist Mike aber komisch. Nicht komisch auf eine Art und Weise die einen Angst macht oder so, sondern er verhält sich irgendwie komisch mir gegenüber. Aber nicht negativ. Ich weiß auch nicht. Er ist zurückhaltender, doch ich merke auch irgendwie, dass er meine Anwesenheit genießt. Ich tue das natürlich auch, trotzdem möchte ich gerne wissen, was da ist, was ihn so komisch macht.
Wie schon im davorigen Eintrag habe ich gesagt, dass ich total sentimental geworden bin. Ich habe bei dem Film so geweint und habe auch Mike meine Angst gestanden, wegen der Operation in 6 Tagen nun. Ich habe wirklich Angst, doch Mike hat sie mir etwas genommen. Vielleicht wird sie doch nicht so schlimm?
Und noch was.
Gestern Abend, kam meine Mum zu mir und erzählte mir von Grandma und Grandpa. Alles in allem war es eine etwas krasse Geschichte, und wenn ich so überlege, bekomme ich irgendwie schon Angst. Mum sagte, dass Grandma einen Rückfall bekam. Was wenn es bei mir auch so ist. Von Tag zu Tag wird mir einfach klarer, dass ich krank bin. Alles was passiert macht es etwas deutlicher und ich hoffe einfach, dass es nicht schlimmer wird.
Ich hatte davor wirklich sogut wie keine Ahnung von Krebs.
Also Natürlich, weiß man so was es ist. Aber die Menschen heutzutage sagen es einfach locker. 'Krebs'.
Sie wissen, dass es eine Krankheit ist, und zeigen vielleicht Mitleid. Aber die Kranken... ich will sie eigentlich nicht so nennen. Ich nenne sie die 'Starken' oder so... Aber die Starken können damit nichts anfangen. Die Leute zeigen Mitgefühl, doch das brauchen sie nicht. Sie haben einfach nur eins im Sinn, undzwar gesund werden und das wünsche ich jedem. Jeder soll gesund werden. Egal ob er Krebs hat, oder eine andere Krankheit.
Niemand hat sowas verdient. Ich wiederhole mich oft, ich weiß, aber man kann es nie oft genug sagen. Also.. nochmal.. ich wusste zwar was über Krebs, aber ich denke, niemand, der selber die Krankheit hat, weiß wie es ist. Ich wusste nicht, dass es so ist.
Wie ist es eigentlich?
Jetzt?
Davor?
Wie war die Zeit davor. Erkenne ich überhaupt Unterschiede? Menschen verändern sich aber merken es selbst nicht. Vielleicht ist es so bei mir? Nein. Ich merke, dass ich mich verändere. Irgendwie auf eine negative Art und Weise. Dennoch sollte ich nach vorne schauen. Es bringt nichts, hier 'festzusitzen'. Ich sollte das im Leben tun, was mir Spaß macht. Niemand sollte von irgendjemanden festgehalten werden. Sowas möchte ich jedem ans Herz legen. Lebt euer Leben, denn dafür ist es da.

Mit einem tiefen Seufzer schließe ich das Buch, und lege es an seinen Platz zurück. Beim Tagebuch schreiben, kann man soviel loswerden. Ok. Man schreibt nur in ein Buch, und es antwortet in 99,9% der Fällen auch nicht, aber es hält Dinge fest, und ich muss sowas einfach festhalten. Für später. Vielleicht für meine Eltern, falls ich das alles nicht überlebe.

NEIN.

STOP.

Ich sollte nicht so denken. Im Tagebuch schreibe ich das, und danach wiederspreche ich mir selbst.

Nach vorne schauen.

Das Wichtige im Leben tun.

Das Leben ist zu kurz um seine Zeit mit sowas zu verschwenden, aber ich kann nichts dagegen tun. So sind wir Menschen. Doch ich versuche einfach mein Bestes, nicht so zu sein.

Positiv sein.

Das sollte ich sein.

Ich stehe auf und laufe zu meinem Schreibtisch um meinen Laptop zu holen. Ich lege ihn auf mein Bett und gehe kurz runter um mir ein Sandwich oder so zu machen. 
Oben angekommen, nehme ich noch schnell meine Tabletten, bevor ich was esse und setze mich wieder auf mein Bett. 

Ich überlege, welche Serie ich mir angucken solle und entscheide mich heute für Pretty Little Liars.
 Welche ich einfach jedem empfehlen kann. Ich weiß nicht wie Jungs dazu stehen, aber Mike oder Jim gucken sie manchmal mit mir, und es scheint nicht so, als ob sie sie verabscheuen, was ich als gut empfinde.

Ich schalte meinen Laptop an und lege mich bequem hin und fange an, die ganze Nacht lang Folgen von PLL zu schauen.