Chapter 22

1.4K 81 4
                                    

Die nächsten zwei Tage habe ich hauptsächlich mit Panikattacken und mit Familie und Freunden verbracht.
Ich wusste einfach nicht wie ich mich verhalten sollte. Alles war komisch.
Als meine Mum und ich gekocht haben bin ich danach in mein Zimmer gegangen und wollte erstmal meine Ruhe.
Ich hab in mein Tagebuch geschrieben und hatte meine erste Panikattacke. Ich wusste nicht wie man das erklären soll. Du denkst nach und auf einmal baut sich so ein enormer Druck auf. Ich hab in dem Fall kaum Luft bekommen und hab geweint bis ich eingeschlafen bin. Ich hab versucht mich mit Dingen abzulenken. Ich bin in unseren Garten gegangen und habe versucht nicht daran zu denken, aber es hat nicht geholfen. Danach habe ich versucht mich mit YouTube abzulenken was nicht einfach war, da mein lautes atmen und dieser Druck in mir es verhindert hat einfach klar zu denken geschweige denn ein Video an zu gucken.
Irgendwann mal kam mein Dad nach Hause und es wurde etwas laut. Erstmal haben sich meine Eltern gestritten, ich weiß aber nicht warum, da gleichzeitig diese Stimmen in meinem Kopf auch ziemlich laut waren. Das einzige was mir übrig blieb war mich hinzulegen und solange warten bis sich das alles von alleine beruhigt. Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich dann eingeschlafen.

Der Morgen danach war auch nicht besser. Ich hatte immernoch dieses Gefühl und ich war so ausgelaugt. Diese Panikattacke hat mir ziemlich viel Kraft geraubt.
Danach ging ich frühstücken, wenn man einen Müsliriegel Frühstück nennen kann. Dann fing der Stress an.
Jeder meiner Freunde wollte etwas mit mir machen. Also natürlich nur die die bei der Übernachtung dabei waren, also meine Besten und auch Sam. Die anderen habe ich einfach ignoriert, weil seien wir mal ehrlich, seit wann interessiert die das.
Meine Mum und mein Dad haben sich auch komisch verhalten, wahrscheinlich wegen dem Streit von gestern und einfach all das war ziemlich viel.

Meine Mum beschloss meine Freunde zum Essen einzuladen und dass wir am Abend ins Kino gehen.
Ehrlich gesagt hatte ich keine Lust darauf. Ich wollte alleine sein und wollte einfach in Ruhe gelassen werden. Aber da musste ich nun mal durch. Ich nahm nach dem Mittagessen, was ich übersprungen hatte, weil ich keinen Hunger hatte, ein Bad und zog mich danach um. Helle Jeans, Top und einen längeren dicken Cardigan.
Als die Zeit mal wieder viel zu schnell verging, ging ich hinunter in unser Esszimmer um meiner Mum beim Tisch decken zu helfen. Nun hatten wir 18 Uhr und ich hörte die Klingel.
Als ich die Tür lustlos aufmachte sprangen mir fröhliche Gesichter entgegen. Auch das von Sam.

~¤~

Nach dem unspektakulären Abendessen machten wir uns fertig für das Kino, um genau zu sein ich machte mich fertig. Die Jungs warteten unten und die Mädchen machten sich nochmals frisch.

Wir liefen alle gemeinsam zum Kino, welches ungefähr 10 Minuten von mir entfernt ist. Auf dem Weg dorthin war die Stimmung unterschiedlich.
Erstmal war sie sehr angespannt, nach einer Zeit fand man ein Thema zum sprechen und so kam uns der Weg ziemlich kurz vor. Ich achtete auf dem Weg nicht so sehr auf Sam und niemand schien zu merken, dass etwas nicht stimmte.
Im Kino angekommen gingen wir zum Stand wo es Popcorn und weitere typische Dinge für einen Kinobesuch gab und jeder kaufte sich Popcorn und ein Getränk.

~¤~

Ich weiß nicht mehr wer sich diesen Film ausgesucht hat. Das einzige was ich jetzt sehe ist die Toilettentür und diese sehe ich durch Tränen.
Ich weiß selbst nicht wieso mich dieser Film so mitnahm. Es ging in Richtung typische Liebesgeschichte aber gleichzeitig war auch Action dabei und darin gab es tolle aber auch schlechte Neuigkeiten und... ach keine Ahnung.
Einfach wenn man im Film zu sehr an Dinge denkt und diese dann mit dem Film verbindet und das einen emotional so mitnimmt. Ich glaube das wars was mich dazu gebracht hat mitten im Film auf zu stehen und etwas zu panisch zu sagen, dass ich auf die Toilette muss.
Die komischen Gesichter hatte ich schon im Kopf und ich spürte die Blicke der anderen sofort auf mir.

"Kathy! "

Neinneinneinneinneinneinneinnein.
Das muss jetzt echt nicht sein.
"Kathy bist du da?"

Wieso muss Lola jetzt auftauchen. Man sieht sofort dass ich geweint habe und sie muss nicht gleich erfahren, dass ich Panikattacken bekomme.

"Ich bin hier. Du.. ich komme gleich."
Ich versuchte so überzeugend wie möglich rüber zu kommen ohne dass meine Stimme zitterte, und ich denke das habe ich ziemlich gut hingekriegt.
"Okay"
Ich hörte wie die Tür zu ging und atmete tief ein und aus.
Du bist stark okay? Es wird alles gut.

Natürlich redete ich mir wieder unlogisches Zeug ein. Doch mir blieb nichts anderes übrig. Um zu überleben muss man Dinge vorgeben damit man weiter kommt.

Fake it until you make it!

Ich öffnete die Tür und ging zum Waschbecken mit dem riesigen Spiegel.
Scheiße sah ich auf jeden Fall aus. Was soll man auch erwarten. Meine Augen, angeschwollen und rot, meine Nase läuft und das Zittern hörte immer noch nicht wirklich auf. Ein letzter tiefer Atemzug und ich entschied mich einfach zurück zu gehen. Der Kinosaal ist sowieso dunkel also können die nicht wirklich etwas von mir sehen.
Ich ging aus der Tür und Sam kam mir direkt entgegen.

Ernsthaft jetzt.

"Alles okay?"
Muss das wirklich jeder fragen?

"Ja. Ja alles gut." Vielleicht klang ich leicht genervt aber es war mir ziemlich egal.

"Sieht aber nicht danach aus."

Soll ich ihr das jetzt hier sagen oder wie. Immerhin ist die Toilette kein guter Ort dafür.

"Reden wir ein anderes mal darüber. Ich will den Film nicht verpassen und mir geht es wirklich gut. "
Ich ging einfach und unterbrach somit unser Gespräch. Wenn man das Gespräch nennen konnte.

~¤~

Der Rest des Filmes verlief eigentlich wie ein normaler Kinoabend nunmal verläuft.
Wir haben alle den Film in Ruhe geschaut und nun stehen wir draußen und jeder schaut wer mit wem nach Hause läuft und so weiter.
Mike und Sam bestanden beide darauf, dass sie mit mir laufen wollten und beide blickten sich mit Killerblicken an.
Lola Jim und Amanda würden zusammen laufen und Amanda brachte ebenfalls Sam dazu mit denen mitzugehen.

So verabschiedeten wir uns und letztendlich hatte jeder Tränen in den Augen. Das kam so unerwartet und es tat schon ziemlich weh die so zu sehen.
In solchen Momenten wird einem einfach so klargemacht was bevorsteht. Man hat vor Augen was das alles für Konsequenzen hat und als wir uns dann alle wirklich verabschiedet haben, habe ich auf dem Weg immer noch ziemlich geweint.
Mike war es wohl sehr unwohl. Zurecht. Ich hab auch wie ein Baby geweint.

"Hey Kathy beruhig dich etwas. Es wird alles wieder gut." Er legte einen Arm um mich und ich versuchte mich etwas zu beruhigen.

"Ich versuche es " ich lächelte leicht als Zeichen, dass es mir gut ging. Zumindest sollte er das glauben.

"Ich wollte eigentlich mit dir reden"
Dieser Satz macht mir immer Angst oder versetzt mich in Panik.

"Uhm. Schieß los. "

Er legte seinen Arm wieder runter und steckte die Hände in seine Hosentaschen.
Erst jetzt habe ich ihn wirklich angeguckt. Davor waren wir in der Gruppe und man hat auf Dinge nicht wirklich geachtet.
Er trug ein weißes T-shirt, was meiner Meinung nach Jungen so gut steht, und dazu eine schwarze enge Jeans. Dazu hatte er Nikes an und seine Haare waren nach oben gestylt.

"Also. Ich weiß nicht wie ich das anfangen soll. So ein Gespräch habe ich noch nie geführt..." er schaute in der Gegend rum und ich konnte mir schon ungefähr denken was jetzt kommt. Oh ma gawd bitte nicht.

"Ich weiß, dass du in paar Tagen deine Operation hast und all das, aber ich wollte das einfach los werden. Ich glaube ich habe mich in dich verliebt. "

KrebsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt