1. Chapter

1.2K 33 1
                                    

Neuer Ort
Neue Schule
Neue Leute
Neues Leben.

Die Hoffnung mache ich mir schon lange nicht mehr. Alles wird wieder gleich bleiben. Die meisten Leute ticken ähnlich, leider.
Bist du ein Außenseiter? Dann wirst du einer bleiben.

Schwächen werden von anderen Leuten immer ausgenutzt um die eigenen zu verstecken. Ob es jetzt dein Aussehen ist oder dein schüchternes Auftreten, spielt dabei keine Rolle. Ja das klingt im ersten Moment ziemlich deprimierend, aber leider ist es für mich meine Normalität.

Ich bin kein Victorias Secret Model und mein Selbstbewusstsein ist vielleicht gerade mal so groß wie ein Marienkäfer.
Ok nein. Mein Selbstbewusstsein ist eher so groß, wie ein Einzeller.
Das trifft es, glaube ich am Besten.

Umziehen ist nichts Neues für mich. Meine Mama ist Alleinerziehend und war wieder auf der Suche nach einem neuen Job und ist hier fündig geworden.
Sie hat Schauspielerin gelernt als sie jünger war und damals hat sie auch gut verdient, aber nun muss sie mühevoll nach Jobs suchen und auch oft andere Nebenjobs erledigen.

Hier hat sie anscheinend eine sicherere Stelle als Schauspielercoach gefunden. Außerdem darf sie als erfahrene Darstellerin ab und zu in ein paar Nebenrollen schlüpfen.
Dazu will sie noch kellnern.

Ok. Ich schweife von meiner Geschichte ab, Leuts. Nun stehe ich hier, wie immer, mit einem Stapel voller Unterlagen im Sekretariat und überreiche diese einer zierlichen Frau, die nicht viel älter als 30 zu sein scheint. Sie hat freundliches Lächeln im Gesicht. Besser als Leute, die ihren Job nur gezwungener Maßen erledigen.

„Der Direktor will dir noch ein paar Regeln erklären und er wird dich auch in deinen Klassensaal begleiten", grinst sie. Bei anderen Schulen hab ich nie wirklich den Direktor zu Gesicht bekommen. Zumindest Mal etwas Neues.

Die Frau öffnet mir Schließlich die Tür zu seinem Raum, den ich mit zittrigen Händen betrete.
„Quinn, ich habe dich schon erwartet, setze dich doch hin", lächelt der Mann.

Irgendwie kann ich ihn mir schlecht als Direktor vorstellen. Der ist doch noch nicht einmal über Dreißig. Eigentlich würde ich ihn schon auf mitte Zwanzig tippen.

Muskulöser Körperbau, ein strahlendes Lächeln, ein schönes Gesicht und dann noch so schlau, dass man so schnell das Lehrerstudium hinter sich hat und noch Direktor ist? Wie bitte?
'Nur wenn man hübsch ist heißt es nicht, dass man doof ist, man kann auch beides sein', zitiert meine innere Stimme

Nach dem ich auf dem Stuhl Platz genommen habe, fährt der Direktor mit seinem Gespräch fort. „Dieser Ort ist anders, als die anderen Orte, die du bisher kennen lernen durftest, deshalb gibt es spezielle Regeln. Ab 21:00 Uhr ist in diesem Ort Ausgangssperre. Halte diese für deine Sicherheit ein. Auch die Ortsgrenze ist Tabu für dich. Es gibt viele Mordfälle in diesem Ort. Leider zu viele. Wenn du dich an die Regeln oder beziehungsweise meine Empfehlungen hälst bist du sicher. Verstanden? Halte dich daran", erklärt der Direktor.

Was zur Hölle? Warum sollte dieser Ort anders sein, als alle Anderen, an denen ich war? Hat der Direktor vielleicht Warnvorstellungen? „Ja, ja", belächelte ich seine Regeln.
Daraufhin greift er nach meiner Hand und schaut mich mit großen Augen an. „Ich meine es Ernst. Sei Nachts Zuhause und halte dich von den Grenzen fern."

Genervt nicke ich und lasse ihn mich endlich zu meinem neuen Klassensaal bringen.
Die Schüler scheinen schon alle da zu sein. Zumindest ist bis auf ein Platz jeder Platz besetzt.
In der Mitte stehen die Bänke weit auseinander.
Es wirkt, wie eine Abgrenzung.

Nichtsahnend setze ich mich auf den letzten freien Platz. Der Junge neben mir hat hellgrüne Augen. Seine Haare sind Dunkelbraun und er hat ein kleines Muttermal unter seinem linken Augen. Irgendwie sieht dieses süß aus. Tattoos zieren seine trainierten Arme.

Hoffentlich ist das kein überheblicher Junge. Aber ich schätze schon. So hübsche Leute haben es im Leben leicht. Bist du hübsch, dann hast du gute Chance Freunde zu finden.
Wenn nicht, dann hast du eine gute Chance von jedem als Mobbingopfer für das eigene Wohlergehen missbraucht zu werden.

Ohne ein Wort packe ich meine Bücher aus und verhalte mich ruhig. Kaum die Bücher ausgepackt steht vor mir ein Spargeltarzan, dessen Lächeln durch eine fiese Zahnlücke zerstört wird, vor mir. „Weißt du warum wir so weit von denen weg sitzen?",fragt der Junge mit einer piepsigen Stimme.

Ich zucke nur mit meinen Schultern. „Hörtest du nicht schon Gerüchte über hier?", fragt er weiter.

‚Das seine Zähne wie Sterne sind? Gelb und weit auseinander', sagt meine sadistische innere Stimme. ‚Pshhht ich will mir an meinem ersten Tag keine Feinde machen', konnterte ich meinen Gedanken.

„Nein?",antworte ich schließlich. „Wir sind umgeben von Vampire", sagt der Junge und wirft seine Arme panisch in die Luft. Direkt muss ich anfangen zu lachen. „Vampire? Hast du zu oft Twilight geschaut? So etwas gibt es nicht", lache ich.

Der Blick des Jungen wird finster. Habe ich nun ihn wirklich beleidigt? Er ist ja durch und durch ein Lauch. Plötzlich hält er meine Hand fest und zieht ein Messer aus seiner Hosentasche. „Hast du komplett den Verstand verloren?!", zische ich verwirrt.

Nur verrückte Leute hier. Wie werde ich das nur aushalten können? Mit aller Kraft versuche ich ihn wegzudrücken, doch er versucht irgendwie mir doch einen Schnitt zu verpassen, was er schlussendlich hinbekommt.

„Idiot. Bist du jetzt glücklich, Spinner?",brumme ich. Plötzlich blickt mich mein Nachbar an. Seine Augen werden rot und seine Haut um einiges blasser. Nicht nur er, sondern alle Schüler auf der Seite.

Verdammt, es gibt doch Vampire. Panisch renne ich aus dem Klassensaal. Schritte höre ich hinter mir. Auf einmal umklammert mich eine Person, die um einiges größer ist als ich. Ich traue mich nicht umzudrehen, um zu schauen um wen es sich handelt.

Gänsehaut macht sich auf meiner Haut breit und Tränen verabschieden sich von meinen Augen.
Die Arme, die mich umklammern tragen mich schließlich in eine dunkele Besenkammer.

Darin angekommen macht die Person Licht an und schließt zu. „Halte dir die Wunde zu. Bitte", sagt eine männliche Stimme. Direkt drücke ich meine Hände gegen meine Wunde.
Vor Angst zittere ich immer noch. „Seit dem Andy und ich von Vampiren überfallen worden sind ist Andy langsam verrückt geworden. Halte dich von ihm und vor uns fern. Soll ich dir die Angst nehmen?",fragt der Junge.

Ich weiß nicht ob ich antworten sollte. Als sein Frühstück möchte ich nicht unbedingt enden. Vor Angst strömen immer noch Tränen über meine Wange. „Vampire dürfen hier nur an die Schule, wenn sie geprüft sind. Das heißt, dass sie es auch wirklich schaffen acht Stunden neben Menschen zu sitzen", sagt er und dreht mich langsam zu sich herum.

„Du beruhigst dich. Deine Angst wird auch etwas von dir weichen", sagt er plötzlich woraufhin seine Pupillen sich weiten.

Mein Puls verlangsamt sich wieder und meine Gänsehaut ist wie verschwunden. Als ich mich etwas gefasst habe bemerke ich, dass es mein hübscher Banknachbar ist.

„Wer bist du? Bist du beim Vampirüberfall zum Vampir geworden?",frage ich. „Smalltalk ist nicht meins, Entschuldigung",brummt der Junge und schließt die Tür wieder auf.
War klar. So ein Junge ist einfach zu heiß um mit so einem hässlichen Mädchen abzuhängen.

__________________
Quinn soll extra etwas auf Oberflächlichkeiten begrenzt sein. Sie soll in der Story eines besseren belehrt werden. (Nur falls ihr sie am Anfang nicht leiden könnt)

City of Vampires ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt