24. Chapter

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Am nächsten Tag in der Schule gehe ich direkt auf Dylan zu. Er ist meine letzte Hoffnung.
„Kann es sein, dass du ein Nachfahre von einer Hexe bist?", flüstere ich in sein Ohr. „Wieso willst du das wissen?",fragt Dylan verwirrt. „Ich will eine Manipulation aufheben. Es würde mir wahnsinnig viel bedeuten", sage ich.

„Du kannst Floyd nicht mehr sehen, hören und gar nichts mehr weil dich Andy verflucht hat?", flüstert er leise. „Kannst du Gedanken lesen?", frage ich nach.
„Du siehst und hörst ihn wirklich nicht...Er steht neben dir. Ähmm du weißt dass ich dir eher weniger helfen kann. In die Bücherei kannst du, aber ob das dir viel bringt ist etwas Anderes. Dort sind so viele Bücher. Es dauert Jahre, bis du dort etwas findest", meint Dylan. „Mir egal, auch wenn es Jahre dauert", entgegne ich.

„Na dann",sagt Dylan und verdreht kurz seine Augen.

*
Ich kann den Nachmittag kaum erwarten. Es ist typisch, dass wenn man sich sehr auf einen Moment freut, es ewig dauert bis dieser eintrifft. Zumindest fühlt es sich immer so an.
So geht es mir.

Freude bereitet sich in mir aus, als Dylan, Mel, Floyd und ich vor der Bibliothek stehen. Sie ist allein von außen durch verschiedene Sicherheitsvorkehrungen umzingelt.
Erst maschiert Dylan mit seinem Ausweis durch. Floyd und Mel werden abgehalten, ich hingegen darf mit reingehen.

Vampire dürfen die Bibliothek nicht betreten. Dylan weiß nichts davon. Zum Glück kommen zumindest wir Beide in die Bibliothek.

Die Bibliothek ist riesig. Ganz hinten scheinen die Zaubertränke zu stehen. Vorne stehen magische Objekte. Und in der Mitte ein Haufen von Büchern.
Die Bücherei ist sehr hell beleuchtet. Es sieht weniger aus, wie eine Bibliothek, sondern eher, wie ein Lagerraum. Der Boden und die Regale sind aus Stahl und die Wände in einem hellen Grauton.

Es sieht hier alles andere als freundlich aus. Es wirkt einfach nur kalt. Ich bin kein Fan von grau. Die Farbe ist langweilig. Ich liebe bunte Farben, da diese eine stärkere Energie für mich ausstrahlen.
Rot steht für Wut, Gelb für Hoffnung und Grün für Glücklichkeit.
Blau ist eine ganz besondere Farbe, da sie einerseits für Gefühle, wie Trauer, Verlust, Schmerz steht, aber anderseits sehe ich in ihr Freiheit und Grenzenlosigkeit.
Klingt jetzt alles weit her geholt, aber da sieht man es wieder- Ich hasse grau.

„Du fängst hinten an und ich vorne", sage ich und verschränke meine Arme.
„Oder wir fangen bei dir an", lacht Dylan. Mein verwirrter Blick schweift sofort von den Bücherregalen zu ihm. „Nein, wie besprochen", entgegne ich und gehe mit schnelleren Schritten zum ersten Bücherregal.

„Das schwarze T-Shirt steht dir hervorragend", haucht Dylan plötzlich in mein Ohr, woraufhin ich Gänsehaut bekomme. Was ist in ihn gefahren? „Du sagtest doch zu mir, dass du auf Männer stehst", sage ich und ziehe mir ein Buch heraus.

Sofort nimmt Dylan es mir aus der Hand. „Mag sein", flüstert er und dreht mich zu ihm. Seine blauen Augen starren auf meine Brust und kurz darauf folgt seine Hand, die sanft meine Brust streichelt.

Das würde Dylan nie tun. Letztens hat er sich erst über Männer aufgeregt, die Frauen begrapschen und das fast eine halbe Stunde. Es seien Männer ohne Würde.

„Du bist nicht Dylan", brumme ich hochentschlossen. Und tatsächlich löst sich Dylan vor mir in Luft auf.

Dann sehe ich zu den hinteren Regalen. Dylan ist schon fleißig am Büchern durchschauen.
Plötzlich geht das Licht komplett aus.

Panik macht sich in mir breit. Ich hasse es im Dunkeln zu sitzen, nein ich bekomme schon Panik im Dunkeln. Die Dunkelheit drückt auf mich ein. Ich sehe als Gestalten, die ich nicht sehen soll.
Viele Frauen stehen plötzlich vor mir. Das ist bestimmt nur Einbildung. Ich bilde mir immer ein im Dunkeln Gestalten zu sehen.

Warum ich bei Floyd oder bei mir Zuhause keine Panikattacke hatte? Es war immer noch eine Nachtisch Lampe an.
Wieso ich das erst jetzt sage? Weil es für mich schon beinahe selbstverständlich ist, da ich es immer mache, ohne groß nachzudenken.

Auf einmal kommt eine Frau auf mich zu. „Die Hexen sind ausgestorben. Die Medien anscheinend nicht. Keine Angst ich bin Gabriele", sagt die Frau, woraufhin sich Gänsehaut bei mir breit macht.

„Ich werde ihnen nichts tun. Bei was kann ich ihnen helfen?",fragt Gabriele und blickt mich mit ihren vollkommen weißen Augen an. „D..durch Manipulationen kann ich meinen Freund nicht mehr wahrnehmen",antworte ich, wobei meine Stimme zittert, wie nur etwas.

Die Frau lächelt und sagt:„Ich habe eine Lösung, die uns Beiden hilft, Kleines.
Wenn ich dich in eine Hexe verwandel werden die Manipulationen sich in Luft auflösen. Alles, was eine Hexe braucht schicke ich dir nach Hause. Es gibt wirklich keine mehr von uns, aber das ist dringend notwendig.
Es braucht jemand, der die Normalität wieder etwas zurück bringt", erklärt Gabriele.

„Gibt es keinen anderen Weg?",frage ich verwirrt. Ich möchte keine Hexe sein. Ja, Normalität wünsche ich mir auch, aber wenn ich eine Hexe wäre hätte ich selbst keine mehr, obwohl ich sie für Andere wiederherstellen würde.

Gabriele schüttelt mit dem Kopf und klammert ihre Arme um mich. Irgend ein Spruch labert sie, aber ich verstehe nichts. Plötzlich glühen ihre Augen weiß auf und ich Lippe zusammen.

Alles ist weiß um mich. Als ich aufstehen will fühle ich mich, wie gefesselt an dem weißen Boden. Verwirrt blicke ich in der Gegen herum, aber es ist nichts als weiß. Nichts passiert.
Ich fühle mich hier, wie gefangen.

Langsam beginnt alles wieder Farbe anzunehmen. Ich liege immer noch in der Bücherei.
Dylans besorgtes Gesicht ist direkt über mir. Mir ist noch verdammt schwindlig.
Es fühlt sich noch an, wie in einem Film.
Irgendwie bin ich, wie in Trance.
Dylans Arme rütteln leicht an meinem Körper, doch das weckt mich kaum auf.
Immer noch bin ich richtig benebelt.

„Quinn", schreit Dylan verzweifelt und rüttelt weiter an meinem Körper.
Es fühlt sich so an als würde ich von außen meinen Körper betrachten, doch gleichzeitig fühle ich, wie Dylan mich rüttelt.
Nur meine Emotionen sind, wie für einen kurzen Moment abgestellt.

Ich fühle mich halb wach und halb wie im Schlaf. Irgendwas muss schief gegangen sein. Oder ist es immer so seltsam, wenn eine Person zur Hexe gemacht wird?

Plötzlich spüre ich mich wieder. Meine Emotionen, meine Ängste, meine Gedanken kommen langsam wieder.
„Nein", schluchze ich. Dylan schaut mich nur mit großen Augen an. „Ich bin eine Hexe", füge ich hinzu.

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