9. Chapter

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Freiheit.
So sehr sehne ich mich nach ihr. Der Wind, der leicht durch meine Haare streift.
Tun können, was ich will, nicht irgendwo festsitzen.
Zum Glück bin ich meinem Ziel nahe. Nur noch wenige Minuten, dann ist es soweit.

Als Floyd die Treppen herunter kommt freue ich mich ihn zu sehen. Nicht weil ich ihm verziehen habe, sondern, da er uns endlich entlässt. „Ich fahre euch nach Hause. Später bringe ich euch noch euer Auto", sagt Floyd und macht uns die Haustür auf. Mama rennt sofort freudig heraus. Mit etwas langsameren Schritten gehe ich ihr hinterher.

Floyd folgt uns und öffnet sein Auto, welches recht knuffig ist, da es ziemlich klein ist. „Ich brauch selten eins",verteidigt sich Floyd, als ich leicht grinse. Er öffnet mir sogar meine Tür. Plötzlich wieder auf dem Gentleman-Trip.

Zum Glück ist Floyd ein Junge und kein Mädchen. Wer weiß ob man diese Stimmungsschwankungen überleben würde.

Mama nennt ihm auf seine Nachfrage, wo wir wohnen, unsere Adresse.
Nach kurzer Zeit kommen wir in unserer Straße an. Wir wohnen nicht Mal so weit weg von ihm. Drei Minuten.
Nur drei Minuten trennen uns von dem Vampirviertel- schon unberuhigend.
Schließlich stoppt er vor unserem Haus.

Er steigt sogar aus und macht mir wieder die Tür auf. Wow- er kann ein Gentleman sein. Nach dem ich ausgestiegen bin küsst er mich auf die Stirn und sagt:„Pass auf dich auf. Mach nichts waghalsiges."
Mama schaut verwirrt zu uns rüber.

Irgendwie fühle ich mich wohl in seiner Nähe. Auch wenn er gefährlich ist. Meine Schmetterlinge tanzen in seiner Gegenwart Quickstep. Und er hat mich mehrmals gerettet. Seine warme Art, die als mal zum Vorschein kommt macht mich sowas von an. Seine geheimnisvolle Art regt mich dazu an sie aufzudecken und ihn näher kennenzulernen.

Damn, Quinn du bist so beeinflussbar',meckert meine innere Stimme. Ja, sie hat Recht. ‚Das Einzige was dich anzieht, ist sein attraktiver Körper',fügt sie hinzu.
„Er ist nicht nur äußerlich heiß", murmele ich und halte mir meine Hand vor meinen Mund, als mich Floyd grinsend ansieht. Direkt blicke ich zu Mama, die nichts dazu sagt. Vielleicht hat sie es auch nicht gehört, hoffe ich zumindest.

Ich.bin.so.peinlich.
Ich.bin.so.peinlich.
Ich.bin.so.peinlich.
Ich.bin.so.peinlich.
Ich.bin.so.peinlich.

„Ich bringe euch später euere Sachen", sagt Floyd mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Am liebsten hätte ich ihm eine geklebt, doch stattdessen habe ich nur falsch gelächelt und ihn fahren gelassen.
Er empfindet bestimmt nicht so. Warum auch?

Er sieht aus wie ein Model und ich wie Chucky die Mörderpuppe in weiblich. Ok bin mit 1,70 m etwas zu groß für Chucky und ich habe schwarze Haare. Ich gebe zu es ist ein mieser Vergleich.

Er ist der schöne Schwan und ich das hässliche Gänslein. Ok Gänsen sind eigentlich nicht hässlich, lassen wir das mit den Vergleichen, darin bin ich nicht gut.
Was ich sagen wollte- ich bin hässlich und er heiß.
Warum sollte sich eine hundert von zehn mit einer drei von zehn zufrieden geben?

Gegen Abend klingelt es an der Tür. Schnell gehe ich die Treppen hinunter. Kurz vor dem ich die Tür öffne habe ich ein starkes Herzrasen, da ich mit Floyd rechne. Tief atme ich aus und ein und öffne anschließend die Tür.

Als der Pizzabote vor der Tür steht bin ich innerlich enttäuscht. Wirklich jetzt. Freudestrahlend geht Mama an mir vorbei und holt sich die Pizza ab. „Die Pizzaboten sind die einzigen Männer,auf die man sich verlassen kann",grinst sie und bezahlt ihn. Als er weg ist entführt sie die Pizza in das Esszimmer.

Fünf Minuten später klingelt es nochmals. Mit einem Pizzastück in der Hand gehe ich zur Haustür. Total verpeilt habe ich, dass Floyd vor der Tür stehen könnte. Nichtsahnend öffne ich und als Floyd vor mir steht werfe ich das Pizzastück in den Schirmständer.

„Die arme Pizza",grinst Floyd. Peinlich berührt schaue ich ihn mit einem falschen Grinsen an. „Habt ihr noch?", will Floyd fragen, doch Mama sagt direkt „Nein" und lehnt sich über die Pizza. Ich grinse und ziehe das Pizzastück aus dem Schirmständer heraus.

„Das nehme ich auch", lacht Floyd. Mit einem Schmunzeln gebe ich ihm das noch unangebissene Stück. Meine Wangen sind mittlerweile schon rot angelaufen.
„Obwohl ich ein Vampir bin Brauch ich ab und an sowas. Mmmh. Eine paar Minuten mich an das Mensch-sein zu erinnern ist schön", schwärmt Floyd und bleibt vor der Tür stehen und genießt sein Pizzastück.

„Eine gute Freundin von mir hat dein Auto repariert. Ist wie neu. Sie hat auch bei deinem Handy eine neue Scheibe eingesetzt",sagt er und gibt mir mein Handy in die Hand. Irgendwie freue ich mich darüber, aber irgendwie bin ich auch etwas eifersüchtig und dann habe ich Angst, dass er sich mein Handy genau unter die Lupe genommen hat.

„Nein, ich habe dein Handy nicht durchforstet. Ich würde das bei meinem auch nicht wollen", sagt er und blickt zu mir. „Nur eine gute Freundin?", frage ich leise nach. Innerlich gebe ich mir dauernd einen Facepalm.

Warum muss ich nur so verdammt peinlich sein?! Wieso kann ich nicht normal sein? Er denkt bestimmt ich hätte einen an der Klatsche oder hält mich für sein Fangirl.

„Sie steht auf Frauen. Außerdem ist sie meine beste Freundin, da sie mir nach meiner Verwandlung geholfen hat. Ohne sie könnte ich mich heute noch nicht kontrollieren", erklärt Floyd. „Entschuldigung", gebe ich zurück.

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