16. Chapter

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Sein Körper richtet sich auf.
Seine Augen sind glühend rot.
Andy ist nicht tot.
Er hat sich verwandelt.

Innerlich macht sich Angst in mir breit. Dieser Typ ist einfach nur durchgedreht. Er als Vampir? Das kann nur lustig werden-nicht.

„Von Kindern trinke ich nicht. Ich habe so einen Durst, mein Hals brennt. Es tut mir leid, Quinn", stöhnt Andy und kommt auf mich zu.
Ich versuche wegzurennen, doch Andy folgt mir.

Gerade so schaffe ich es die Treppen hoch zur Kellertür und klopfe leicht dagegen. Es wird eh nichts helfen, aber vielleicht habe ich Glück.

Aber eigentlich bin ich verloren. Man könnte schon sagen fast tot. Eigentlich müsste ich schon einen Herzinfarkt haben, wenn man bedenkt, was ich die letzen Stunden erleben musste. Dass das mein Herz mitmacht ist schon ein Glanzleistung.

Das Bittere- man weiß hier nicht einmal, wie lange man hier gefangen ist. Kein Licht, nichts was darauf hindeutet, wie lange man hier schon fest sitzt.

Als Andy mir seine Zähne in meinen Hals jagt zische ich vor Schmerzen auf. Ich merke, wie mein Blut sich von meinen Körper verabschiedet. Es ist leider nicht so schmerzlos, wie es in Filmen wirkt, sondern es brennt, wie die Hölle.
Mein Ende ist wohl gekommen...

Doch plötzlich wird die Tür aufgerissen und ich merke, wie die Fangzähne von meinem  Hals weggerissen werden.
Mir ist total schwindelig und ich merke nur, wie ich auf einem Arm nach oben getragen werde und mir etwas Licht in mein Gesicht fällt.

Mir geht es gar nicht gut. Irgendwie fühle ich mich, wie in Trance. Plötzlich merke ich, wie ich auf etwas weiches gesetzt werde.
Dann wird alles schwarz um mich.

Als ich wieder zu mir komme merke ich, wie sich Schläuche an meinem Arm befinden. Daraufhin reiße ich erschrocken meine Augen auf.

Direkt stelle ich fest, dass ich auf Floyds Couch liegen und ich Infusionen an meinem Arm habe. Verwirrt blicke ich mich um und sehe, wie Mel und eine Frau um die 40 neben mir sitzen.

Mel kommt direkt auf mich zu. „Alles ist gut. Das ist meine Mama, sie ist Ärztin. Fiona geht es gut und Floyd ist gerade mit Andy üben gegangen, wie man sich kontrolliert. Er ist wieder der Alte", erklärt Mel.

Immer noch fasse ich nicht was in den letzten Tagen passiert ist. Verwirrt blicke ich hin und her. „Welchen Tag haben wir?", frage ich und blicke Mel an. „Samstag. Du hast aber fast zwei Tage komplett durchgeschlafen", antwortet sie und blickt in meine Augen.

Die Geschehnisse von den letzten Tag überrumpeln mich. „Wenn du späterhin sagst, dass du etwas vergessen möchtest, sag Bescheid. Und Floyd hat gesagt, dass du dich entscheiden kannst, ob du ihn wiedersehen kannst oder nicht. Wenn nicht kann er auch warten bis die zwei Jahre um sind und dann die Jahre nachholen", sagt Mel und streicht mir meine Haare aus dem Gesicht.

Ihr Gesicht sieht so markellos aus. Ihre stechend blaue Augen sind einfach wunderschön. Die Kurze Haare passen perfekt zu ihrem Gesicht. Sie hat einfach ein markelloses Gesicht.
'Verdammt Quinn, das ist eine Frau', rede ich mir ein.

Ich bin einfach durch den Wind und das ist alles.
Was mir alles passiert ist. „Ich brauche Zeit. Er hatte seine Gefühle aus", sage ich leise.

Floyd.
Bevor er seine Gefühle ausgeschaltet hat war er total süß, hat mir geholfen, mich geheilt, mich dreimal vor dem Tod bewahrt. Eigentlich fühlte ich mich bei ihm sicher.
Und nun?
Bin ich verwirrt. So verwirrt, dass so viel Böses in ihm steckt. Die Seite ist so furchterregend.
Sein Name?
Die Angst davor, dass er wieder wird, wie vor zwei Tagen, friert fast all meine Schmetterlinge in mir ein.

Erst muss ich verarbeiten, was passiert ist. Dann muss ich sicher gehen, dass der Floyd den ich vor zwei Tagen erleben musste wirklich kein Stück dem jetzigen Floyd ähnelt.

Es ist ein furchtbares Gefühl wenn man keine Ahnung mehr hat, was richtig und falsch ist. „Aber verdammt Quinn, du hättest sterben können. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl, und du kannst froh sein, dass ich gerade im richtigen Moment gekommen bin und meine Mum noch Bescheid geben konnte, damit sie dich behandeln konnte. Ich dachte ich verliere dich", schluchzt Mel plötzlich.

Langsam setze ich mich auf und zeige ihr mit einer Handbewegung dass sie zu mir kommen sollte. Sie nickt und kommt zu mir, woraufhin ich sie in meinen Arm nehme.

„Es war waghalsig. Ich dachte er wäre der Einzige, aber was ich da gesehen habe hat mir echt Angst eingejagt", murmle ich, immer noch unter Schock.
„Es war kein einziges Stück von ihm", korrigiert mich Mel.

„Irgendwoher muss das kommen", widerspreche ich und blicke in ihre verweinten Augen, die selbst unter Tränen wunderschön aussehen. ,Quinn, konzentriere dich. Du bist zwar bi, aber das heißt nicht, dass du diese Seite ausleben musst', rede ich mir wieder ein.

Meine Oma sagte immer, dass die Lesben und Schwule nach ihrem Tod in die Hölle wandern. Ob ich das glaube? Verdammt nein! Aber hätte ich Angst mich zu outen? Ja, weil ich dann auf Ablehnung stoßen würde. Immer noch ist es etwas Abstoßendes auf das Gleiche und noch schlimmer auf beide Geschlechter zu stehen.

Meine Mama sagt immer, dass es normal sei schwul oder lesbisch zu sein, aber bi gibt es in ihren Augen nicht. Es sei doch eklig, wenn jemand mit allem herumvögelt, was ihm unter die Beine rutscht.

Ihre wunderschönen Augen starren in meine und ihre Lippen nähern sich meine, als ich meinen Kopf wegdrehe und so mache, als würde ich husten.

Schon gerne hätte ich diesen Kuss erwidert, doch ich will nicht noch mehr aus der Reihe fallen, als ich es schon eh tue.

Außerdem tanzen bei mir eh keine Schmetterlinge...

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