6. Chapter

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Kaffee.
Mein Lebenselixier.
Ich liebe Kaffee.
‚Everytime is Coffeetime' ist mein Lebensmotto.
Dass Floyd hier überhaupt Kaffee hat ist verwirrend.
Selbst in Filmen habe ich nie einen Vampir Kaffee trinken gesehen.

Als Floyd um die Ecke kommt setzt mein Herz vor Angst kurz aus. Meine Kaffeetasse setze ich direkt ab und stelle sie neben mich. Schuldig blicke ich zu ihm.

„Schon gut. Wollte mir gerade auch einen machen. Nur dass ich so bin heißt nicht, dass ich auf die tollen Dinge des Lebens verzichten möchte. Außerdem will ich Lasagne machen. Ist vegan. Was sind das für Geräusche?", grinst er und blickt Richtung Couch.

„Meine Mum", brumme ich peinlich berührt. Daraufhin muss Floyd ein Lachen verkneifen. Er sucht sich Pads heraus und legt diese in seine Kaffeemaschine.

Normalerweise sollte mir in seiner Nähe das Herz vor Angst aus der Brust fallen, doch irgendwie beruhigt mich seine Nähe. Auch wenn er ziemlich seltsam ist. Ein bisschen Angst habe ich jedoch. Ist aber klar, es kann immer etwas ungeahntes passieren.

Er sieht heiß aus, als er sich einen Kaffee kocht. Seine Tattoos sehen nicht aus, wie billige Kindermandalas, nein sie sind sehr detailliert und sehen so cool aus. Sie lassen seinen schon perfekten Körper noch schärfer aussehen.

Und ich neben dran sehe aus, wie aus einem Horrorfilm. Meine schwarzen Haare lassen meine eh schon blasse Haut noch blasser wirken.
Meine Figur ist auch nicht die Beste, was daran liegt, dass ich Sport verabscheue und lieber das Leben genieße anstatt mich abzuquälen.

Nach dem Floyds Kaffee fertig ist holt er die Lasagne aus dem Kühlschrank. „Kannst du aufhören so zu starren?", meckert er und dreht mir wieder den Rücken zu. Ich habe wirklich gestarrt.

Ich bin peinlich, wirklich peinlich. Nicht nur ich, sonder auch meine Mutter, deren Konzert immer noch am laufen ist. Es ist mir so peinlich. Hoffentlich bin ich nicht genauso, wenn ich schlafe.

Unwissend, wie mein Verhalten nun richtig ist setze ich mich wieder an den Esstisch und starre aus dem Fenster. „Willst du noch einen?",fragt er, was mich verwirrt, da er gerade kurz wieder unfreundlich war und nun wieder einen auf nett tut.

Ich nicke und als er mich fragend Anblick sage ich leise „ja".
„Warum bist du ein Vampir?",frage ich. Jetzt kommt er bestimmt wieder mit ‚Ich mag kein Smalltalk'. Was verdammt nochmal habe ich mir gedacht?

„Andys Schwester ist eine Vampirin. Er war auch vom Verhalten her normal, bis sie ihn so manipulierte, dass er immer durchgedrehter wurde. Irgendwann wollte er unbedingt zu ihr, aber ich wollte ihn aufhalten. Damals war er wie mein Bruder. Ich hatte Angst ihn zu verlieren, bin ihm hinterher- mein größter Fehler. An den Rest kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich weiß dass mich seine Schwester verwandelt hat. Ein Tag später hatte ich sie aus Wut erdolcht, da ich dieses Dasein nie wollte. Heute will ich nach dieser Geschichte meine Ruhe haben, danke", erklärt Floyd genervt.

Deshalb ist Andy so seltsam drauf. Dass Floyd aber nicht seinen Kumpel aufgegeben hat ist Heldenhaft. Dass er aber anscheinend nicht mehr geheilt werden kann traurig.

Vielleicht wollte er deshalb mich beschützen, weil ich nicht so enden sollte, wie er. Dennoch macht es keinen Sinn. Er kennt mich kaum, wieso sollte ihn es interessieren, ob ich lebe oder nicht? Oder eine Vampirin bin oder nicht? Das macht kein Sinn.

Dankend nehme ich den Kaffee an. „Nur damit ich dich besser verstehen kann. Warum kein Smalltalk?",frage ich nach. „Ich will keine Emotionale Ebene aufbauen. Warum denn auch? Bin für jeden das Böse", sagt er und schaut mich mit einem bösen Blick an.

„Für mich bist du nicht das Böse",sage ich daraufhin und blicke in seine Augen, die plötzlich rot aufleuchten.
Seine Haut wird immer blasser und er kommt mir immer näher.

Vor Angst beginnt mein Herz zu rasen. Was hat er vor? Was ist jetzt los? Plötzlich zieht er mir in Blitzesschnelle den Stuhl unter mir weg. Mit voller Wucht knalle ich mit meinen Hintern auf den Boden. Meinen Kopf kann ich mit meinen Armen vor dem Aufprall schützen.

Dennoch schmerzt mein Hintern so dass ich vor Schmerzen mein Gesicht verziehe. Auf einmal hebt er mich an meinen Schultern wieder nach oben und drückt mich voller Wucht gegen die Wand. Vor weiteren Schmerzen stöhne ich auf.

Seine Augen glühen rot auf als seine Zähne sich verlängern. „Quinn!!!!", schreit meine Mama aufgebracht. Sie war definitiv aufgewacht. Bei der Lautstärke kein Wunder.

„Bitte hör auf, es ist ok, ich bin still",murmle ich verzweifelt. Seine Augen nehmen seine normale Farbe wieder an und seine Zähne werden wieder normal.
Auch hört er auf mich gegen die Wand zu drücken.

Erschöpft atme ich aus. Tränen strömen mir über mein Gesicht, da ich immer noch geschockt über die Situation bin. „Ist alles gut?", fragt Mama geschockt und kommt direkt auf mich zu und umarmt mich.

Keine Antwort meinerseits.
Ich bin einfach total geschockt und verwirrt. Erst macht er einen auf freundlich, dann wieder auf genervt, dann wieder auf freundlich, dann bricht er so in Wut aus. Der Kerl ist ja schlimmer, als ein Mädchen, das seine Tage hat.
Leider jagt er einem auch mehr Angst ein, als ein Mädchen, das seine Tage hat.

Als zu Floyd schaue wendet er sofort seinen Blick in eine andere Richtung. „Lasagne ist gut", sagt er emotionslos.

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