25. Chapter

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Eigentlich sollte eine Hexe etwas normales und nicht dramatisches für mich sein. Zumindest lebe ich von Vampiren umzingelt und die Kräfte können mich gut beschützen.

Doch so will ich nicht meine Geschichte enden lassen. Ich will keine Hexe sein, die ein offenes Ohr hat, wenn Vampire über ihre Vampir-Problemchen reden müssen. Wonderwoman will ich auch nicht sein.
Verdammt. Ich will einfach wieder ein normales Leben.

Mit Floyd werde ich es auch nicht haben können, obwohl sein Charm mich so anzieht, dass ich es schon fast vergesse. Bei ihm lebe ich so, als wäre die Zeit eingefroren. Als gäbe es nur das hier und jetzt.

Ihn würde ich nie loslassen können, obwohl er nicht zu meiner Welt passt.
Als würde man Puzzleteile von zwei verschiedenen Puzzles finden, die trotzdem perfekt ineinander passen.
Es ist schwer, dass soetwas eintritt, aber die Bindung zwischen mir und Floyd ist der Beweis dafür.

Eigentlich vernebeln meine Gefühle für ihn meine Sinne. Aber wie kann man solchen grünen Augen nicht verfallen? Und wie will man diese wieder aus seinem Kopf bekommen?
Es ist unmöglich.

Hätte ich gewusst, dass ich nur um ihn wiederzusehen, eine Hexe werden würde, dann hätte ich wahrscheinlich länger gebraucht, bis ich mich auch dazu entschieden hätte eine Hexe zu werden.

Floyd ist für mich fast schon, wie eine Droge. Ein Zug und du kommst nicht mehr los von ihm.
Es ist fast schon lustig, dass ein Toter mich so lebendig fühlen lässt.

Egal jetzt.
Genug Floyd-Schwärmerei.

*

Meine Gedanken sind überall, doch Dylans Gedanken scheinen klar an mir zu hängen. Nachdem ich ihm gesagt habe was ich bin kommt kein einziges Wort aus seinem Mund. Verwirrt blickt er mich an:„Wir dürfen es niemand sagen. Bei Floyd wartest du auch." „Floyd ist mein Freund. Was wenn wir Spaß haben und plötzlich ‚Puff' und er ist ein Kaninchen", brumme ich verwirrt. OK meine Worte kann man dezent falsch verstehen. „Ähmm ok", sagt Dylan nur. Ja, er hat es eindeutig falsch verstanden.

„Jeder hasst Hexen. Vor allem Vampire. Sie haben ihnen diesen Fluch zu verdanken", meint Dylan. Ich verschänke meine Arme und entgegne:„Ich sage es Floyd, wenn wir allein sind. Es ist meine Entscheidung."

Bestimmerisch stehe ich auf und gehe endlich aus diesem gruseligen Gebäude heraus.
Nach dem Vorbeigehen an mehreren Sicherheitsleuten komme ich endlich zu Mel und Floyd.

Tränen laufen mir fast schon über die Wange, als ich Floyd sehe. Innerlich freue ich mich so sehr...es ist unbeschreiblich. Direkt umklammert ich Floyd. „Es hat funktioniert. Ich bin so froh dich wiederzuhaben.
Was ist darin passiert?",fragt Floyd. Mels Blick wandert auch direkt auf mich. „Schwierige Geschichte. Nächste Frage. Was du anfangs sehr sauer auf mich?",frage ich und blicke in seine Augen.

„Ich hatte Angst, dass ich dich irgendwie verärgert habe", antwortet Floyd und streicht durch mein Haare. „Kannst du nicht", sage ich und gebe ihm einen schüchterner Kuss auf die Wange. Direkt erwidert Floyd den Kuss mit einem richtigen Kuss, einem wilden leidenschaftliches Kuss.

Er nimmt mir meine Schüchternheit. Seine wilde und stürmische Art liebe ich an ihm. Er ist genau das, was mir fehlt.
Ohne ihn fühlt es sich so an, als würde ein Teil von mir fehlen.

‚Oh wie romantisch' könnte man nun sagen, aber es ist die Wahrheit. Ich liebe ihn mit jeder Faser meines Körpers.

Als wir endlich bei mir Zuhause angekommen sind, sind wir endlich alleine.

Meine Mama ist auch aus dem Haus. Sie ist dauernd arbeiten und dadurch, dass sie seit wenigen Tagen einen neuen Freund hat, ist sie auch so kaum da. Zum Glück ist sie auch in der Stadt angekommen, nachdem es ihr so schwer gefallen ist.

Ich wünschte ich würde sie besser kennen, doch das ist wegen ihrer Dauerarbeit unmöglich. Ihr Wille ist es, dass ich nicht arbeiten muss und ein normales Leben führen kann. Leider ist der Preis dafür, dass ich sie wirklich kaum sehe.
Es ist ein harter Preis,an den ich mich leider gewöhnen musste.

Dennoch bin ich gerade froh alleine zu sein, alleine zu sein mit Floyd. Manchmal ist eine solche Zweisamkeit alles, was man nach einer solchen stressigen Zeit braucht.

Als wir in meinem Zimmer ankommen liegt mein kompletter Schreibtisch mit Büchern voll. Und meine Regale sind gefüllt mit irgendwelchen Zaubertränken.
Neben meinem Schrank steht sogar ein Besen.

Verwirrt starre ich die Objekte an und blicke kurz darauf zu Floyd, der sich anscheinend auch verwirrt umschaut.

Plötzlich taucht eine weiße Gestalt vor mir auf, Gabriele. Auf ihrem Gesicht spiegelt sich ein warmes Lächeln. „Wollen wir mit deinem Freund anfangen", sagt sie grinsend. „Was wollen Sie mit ihm machen?", frage ich in einem rauen Ton.

Direkt stelle ich mich vor Floyd. „Alle Vampire sollen wieder Menschen werden. Wenn Magie ausgelöscht werden soll, dann ganz", grinst die Hexe. „Ich will ihm eine Wahl lassen",brumme ich und verschränke meine Arme. „Was ist los?",fragt Floyd direkt. „Willst du wieder ein Mensch werden?",murmle ich leise.

Verwirrt blickt er mich an. „Nein, weil meine Familie mich verstoßen hat und ich mich damit abgefunden habe. Alles was ich will ist eine Ewigkeit mit dir zu verbringen", erklärt Floyd. „Ich werde vielleicht gerade mal 70, wenn ich Glück habe", antworte ich und blicke in seine Augen.

„Wenn du hier in dieser Stadt niemanden hast, der dich beschützt, dann wirst du nicht mal das. Mir ist es egal, ob du alterst oder nicht. Mir ist es wichtig, dass wir solange Zeit haben zusammen haben, wie es möglich ist. Wieso trägst du solche Fragen? Was ist hier los? Warum hast du gerade mit dir selbst geredet?",fragt Floyd mit lauter und wütender Stimme.

„Ich bin eine Hexe und vor mir ist der Geist einer Hexe. Und du hast Recht. Je mehr Zeit wir zusammen haben, desto besser", erkläre ich und blicke auf den Boden.

Die Zukunft, die ich eigentlich für uns wünsche, ist verloren. Er will den Helden spielen und Vampir bleiben und ich werde irgendwann so verschumpelt sein, wie eine Rosine.

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