4. Chapter

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In der Pause sehe ich eine Nachricht von Mama.

«Nach der Schule hole ich dich ab und dann fliehen wir von hier.»

Ob fliehen von hier überhaupt so möglich ist? Dennoch ist es mir wert es zu versuchen. Egal wie niedrig die Prozentzahl ist. Alles besser als in ewiger Angst zu leben.

Im Unterricht kann ich mich null konzentrieren.
Liegt wohl nicht an dem Männermodel neben mir oder an meiner Angst, als Dessert zu enden, Neeeeinnn, wie kommt ihr hierauf * keuch *.

Als wir in Mathe Aufgaben rechnen sollten schrieb ich das Arbeitsblatt einfach nur ab, damit es aussah als würde ich etwas tun. Rechnen bei so einem Chaos in meinem Hirn? Keine Chance!

Vampire, Floyd, der Umzug selbst,die später erfolgende Fluchtversuch, der Vorfall heute morgen spenstert mir alles im Kopf herum, weshalb ich keinen klarer Gedanken, geschweige denn Mathe, fassen kann.

Als die Schulglocke zum letzten Mal klingelt atme ich erleichtert aus. Endlich ist die Schule vorbei. Freudig springe ich von meinem Platz auf und gehe aus dem Gebäude. Kurz vor dem Schulgelände steht das Auto von meiner Mama. Mit schnellen Schritten gehe ich auf das Auto zu.

Mit einem warmen Lächeln empfängt sie mich. Schnell steige ich samt meines Ranzens ein. Direkt drückt meine Mama auf das Gas. „Ich will nur hier weg", betont sie hastig und fuchtelt so lange am Gang herum, bis sie den richtigen hat.

Die Angst steht ihr in ihr Gesicht geschrieben. „Du sollst nicht umgeben von Monstern aufwachsen und wir müssen so auch nicht andauernd Angst um unser Leben haben", erklärt sie und drückt noch mehr auf das Gas.

Mittlerweile befinden wir uns schon auf der Waldstraße von der wir hergekommen sind. Alles schön und gut.
Die Stimmung ist noch heiter und noch ist nichts passiert.

Doch innerhalb weniger Sekunden bricht die heitere Stimmung und die Angst umgibt uns.
Ein Vampir stellt sich blitzschnell vor unser Auto und stoppt es mit seiner Hand.

Seine Augen leuchten Rot und seine Zähne sind ausgefahren. Panisch schließt Mama mit ihrem Schlüssel das Auto von innen zu und drückt verzweifelt auf das Gas- ohne Erfolg.
Der Vampir ist einfach viel zu stark.

Gänsehaut macht sich auf meinem Körper breit und vor Angst klammerte ich mich an Mama, obwohl es mir nichts bringt. Zumindest möchte ich wenn nicht alleine sterben.
Sie greift auch nach mir und klammert sich mit ihren Händen an meiner Schulter fest.

Wir sind verloren.
Der Vampir vor uns schlägt immer wieder auf das Autofenster ein. Erst bilden sich kleine Kratzer.
Je größer diese werden desto mehr fange ich mich schon an von meinem Leben zu verabschieden.

Tränen laufen meine Wange hinunter. „Wäre ich nicht hier entlang gefahren", entgegnet meine Mama schluchzend. Ihre Tränen laufen über meine nun nasse Schulter. Es fühlt sich eklig an, aber in dieser Situation versuche ich es zu verdrängen.

'Zumindest sterbe ich nicht allein', versuche ich immer zu denken. Eigentlich will ich mich damit aufmuntern, doch in der Situation gibt es nichts aufmunterndes.

Schließlich hat der Vampir es geschafft unser Fenster komplett zu zerschlagen.
Gierig klettert er direkt auf uns zu. Als er meine Mama von mir weg zieht beginne ich laut aufzuschreien, obwohl es in diesem Wald eh keine Hilfe zu geben scheint. Erst packt er sie mit seiner bloßen Hand am Hals und presst sie mit seinem Körper an einen Baum. Seine Lippen kommen ihrem Hals näher woraufhin meine Mama und ich wie am Spieß schrien.

Meine Mama vor Todesangst und ich vor Angst sie zu verlieren. Aus seinem Mund machen sich Eckzähne breit.
Die Tränen brennen mittlerweile schon auf meiner Haut vor lauter Weinen.

Ein anderer Vampir kreuzt auch noch auf. Dieser ist etwas kleiner als der Vampir bei meiner Mama. Keine fünf Sekunden später stand er vor mir. Direkt klammere ich mich an meinem Sitz fest, doch ich bin zu schwach und werde mit voller Wucht aus dem Auto gerissen.

„Hilfe!", schreie ich vergebens. Der blonde Vampir, der sich mich geschnappt hat grinst:„Du hast die Grenze überschritten. Wer euch findet darf euch verzehren."

Plötzlich höre ich einen ekligen Ton und sehe, wie ein Solch aus Holz das Herz des Vampires von hinten bis vorne durchlöchert.
Direkt zerfällt der Körper des Vampires zu Staub und kein Anderer, als Floyd tritt hervor.

Als der Vampir, der mit meiner Mama beschäftigt war, Floyd erblickt, bricht der Vampir sich ein Ast ab und geht auf Floyd los.
Gerade als Floyd den Dolch in den Körper des anderen Vampires gesteckt hat hat der es geschafft ihm den Stock in den Brustkorb hineinzustecken.

Floyd keucht direkt auf und blickt zu mir. „Ziehe ihn mir bitte vorsichtig heraus. Ich helfe euch", sagt Floyd schnell woraufhin ich auf ihn zu gehe.

„Quinn", meckert meine Mama wütend, aber das ist mir egal. Innerlich freue ich mich, dass wir nicht als Blutshake geendet sind.
Tatsächlich habe ich Hoffnung, dass Floyd uns nicht tötet.
Es gibt hier bestimmt Unmengen an Vampiren. Wenn ich hier Floyd sterben lasse überleben wir den nächste Vampir nicht.

Vorsichtig fasse ich den Stock an und ziehe ihn langsam heraus. Verwirrt blickt mich Floyd an, aber dankt mir. Daraufhin geht er zu meiner Mama. Diese geht sofort ein paar Schritte zurück. „Ich will nur nachsehen, ob er Gift mit seinen Zähnen weitergegeben hat", sagt Floyd und hält sie plötzlich grob fest, als sie sich immer noch wehrt.

„Es sticht kurz", sagt er und seine Eckzähne treten hervor. „Bringe sie bitte nicht um. Ich wäre eine Waise",bitte ich mit Tränen in meinen Augen. Keine fünf Sekunden später lässt er ab.

„Sie hätte sich verwandelt. Es war nötig", wehrt sich Floyd. Mit seiner Hand drückt er meine Mum leicht zu mir um zu zeigen, dass sie zu mir gehen kann. „Wir gehen zu meiner Hütte. Laut Gesetz darf jeder euch noch bis zu einem Tag nach der Grenzüberschreitung jagen. Bei mir seid ihr sicher", erklärt Floyd.

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