144. Kapitel

1.5K 159 44
                                    

Hermine erzählte Agnes und Tia ihren Plan.

Sie mussten in Gringott's einbrechen und hatten sich dafür überlegt, dass sie Verkleidungen brauchten. Harry besaß einen Unsichtbarkeitsmantel, aber Ron und Hermine waren das Problem und dazu brauchten sie auch noch jemanden, um aus irgendwelchen Gründen, die Hermine nicht näher erläuterte, in das Verließ der Lestranges einzubrechen.

Da half ihnen ein Haar von Bellatrix Lestrange und Agnes dachte lieber gar nicht darüber nach, woher Hermine das hatte und so, wie sie aussah, wurde sie auch nicht gerne daran erinnert.

Hermine sah während ihrer Erzählung auch kaum zu Agnes und wenn sie es doch einmal aus Versehen tat, wenn Agnes eine Frage stellte, wurde sie seltsam bleich. Agnes nahm es ihr nicht übel.

„Ihr könnt natürlich immer noch verschiedene Zauber anwenden, um Rons Aussehen zu verändern", schlug Tia vor, „Konstantin hat ein paar davon an mir angewendet, als wir das erste Mal im Ministerium eingebrochen sind!"

„Ihr seid mehrmals eingebrochen?", fragte Hermine überrascht, „Wir haben lange im Voraus geplant, bis wir es überhaupt einmal geschafft haben und selbst da ist alles schiefgegangen."

„Ihr habt ja auch keinen Konstantin", zeigte Tia auf und Hermine sah sie einen Moment lang empört an, bevor sie lachte.

„Jaah, ein Konstantin hätte uns wohl ziemlich geholfen..."

„Ihr könnt gerne unseren haben", schlug Agnes vor, „Wir brauchen ihn eigentlich gar nicht mehr, wir haben jetzt eine Agnes."

„Nein, Agnes!", tadelte Tia sie streng, „Wir brauchen Konstantin noch und er gehört zum Rudel!"

„Ich mache nur Spaß, Tia", beruhigte Agnes sie. Sie log.

„Ich glaube, ich kenne ein paar Zauber, um das Aussehen zu verändern", erinnerte Hermine sich, „Das könnte funktionieren..."

„Ich verstehe nur noch nicht, warum du uns– oder besser gesagt mir erzählst", gestand Agnes.

„Du hast dich als... als Agnolia Tripe verkleidet, als wir dich im Ministerium gesehen haben", erinnerte Hermine sich, „Wie hast du das gemacht?"

„Nun, ich sehe ihr sehr ähnlich, also habe ich nur meine Narben abdecken müssen, andere Kleidung anziehen und etwas höhere Schuhe – der Rest funktioniert nur dank der Dummheit anderer Menschen..."

„Aber du bist so... sie gewesen", erinnerte Hermine sich, „Deine Haltung, deine Stimme, dein... du bistgenau wie sie gewesen!"

„Hermine, diese Frau hat mich sechs Jahre lang aufgezogen", erinnerte Agnes sie, „und ich habe sie regelmäßig in Askaban besucht. Außerdem bin ich die Person, die sie länger als jeden anderen psychisch und physisch gefoltert hat... schon mein Leben lang habe ich Albträume von ihr... glaubst du nicht, da weiß man irgendwann, wie eine Person ist?"

„Oh", machte Hermine leise, „Kannst du... kannst du mir helfen, Bellatrix Lestrange zu sein?"

„Steh gerader", wies Agnes sie sofort an, „Bellatrix Lestrange ist nicht nur eine Hexe... sie ist auch nicht nur eine sehr begabte und mächtige Hexe... sie weiß dazu auch noch, dass sie mächtig ist und sie ist wahnsinnig – benimm dich also auch so!"

„Ich weiß nicht, wie –"

„Gibt es nicht!", unterbrach Agnes sie streng, „Du weißt alles, auch, wenn du es nicht weißt! Alle anderen sind nur ahnungslos! Wenn du etwas sagst, dann ist das auch so und daran wird sich nichts ändern! Sollten andere weiterhin darauf bestehen, dass du Unrecht hast, bringe sie um!"

„Was?"

„Natürlich nicht wirklich, aber zeige ihnen, dass du kurz davor bist, sie umzubringen", verbesserte Agnes sich, „Bedrohe sie – du musst deine Drohungen ja nicht umsetzen. Sollten sie natürlich trotzdem noch nicht das tun, was du willst, solltest du deine Drohung entweder umsetzen, oder abhauen und die Mission abbrechen."

„Was ist, wenn ich es nicht schaffe?", fragte Hermine nervös.

„Das gibt es nicht", redete Agnes auf sie ein, „Entweder du schaffst es, oder ihr seid tot! Gringott's ist ein großer Fisch und es wird nicht einfach sein, die Kobolde zu überlisten. Wenn ihr versagt, ist aber alles umsonst gewesen – sie haben sehr gute Sicherheitsvorkehrungen."

„Ich glaube nicht, dass das die Antwort ist, auf die ich gehofft habe", gestand Hermine.

„Aber es ist die Antwort, die du gebraucht hast", bestimmte Agnes, „Denn sie ist wahr – schaffe es oder gehe unter..."



Das Rudel bleib für die Zeit bei Bill und Fleur.

Agnes war es zwar eigentlich etwas zu voll, aber das Haus selbst war hell und offen gebaut, sodass sich ihre Platzangst die meiste Zeit in Grenzen hielt und wenn es ihr doch einmal zu viel wurde, konnte sie einfach draußen beim Meer spazieren gehen, solange sie innerhalb des Schutz-Grenzen blieb.

Agnes hatte sich einige Polster zu einem Nest zusammengelegt, in dem sie schlief und auch die anderen hätte irgendwo Plätze gefunden, aber sie blieben sich nahe. Agnes wusste selbst nicht, warum, aber der Gedanke, in der Nacht nicht die anderen zu hören verstörte sie und es war ihr lieber, wenn sie alle zusammen blieben.

Zusätzlich waren auch noch Harry, Hermine und Ron mit ihnen im Raum, die aber die Sofas einnahmen und das Rudel hatte das einfach zugelassen, immerhin waren sie schon weitaus schlimmere Schlaf-Bedingungen gewohnt.

Aber nur wenige Tage nach ihrer Ankunft beim Shell Cottage mussten Harry, Hermine und Ron los.

Sie hatten sich am Vorabend von allen verabschiedet, aber als sie gingen, war Agnes schon wach. Sie hörte ihnen dabei zu, wie sie leise flüsternd ihre Sachen packten und nach draußen gingen.

Agnes hoffte, sie würde sie wiedersehen.

Sie hatte natürlich nicht damit gerechnet, dass das schon nach wenigen Stunden wieder der Fall sein würde und sie hatte auch nicht damit gerechnet, dass ihnen eine Schlacht bevorstand, die das Leben aller Zauberer und Hexen verändern würde...

Virago | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt