21. Kapitel

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Agnes kam zurück zu den Zelten und sah Roger sofort eindeutig angetrunken und leicht wankend – er lallte ein fröhliches Lied und hatte ein Glas Feuerwiskey in der Hand, während Letos Mannschaftskameraden ihn anfeuerten.

Er erblickte sie und wankte zu ihr.

„Agnes! Wo warst du so lange?", fragte er laut und auch andere riefen ihren Namen – viele hatten dank Leto die jüngere Hexe kennengelernt.

„Nur einen Kakao trinken, das weißt du doch", erzählte Agnes geduldig – es war nicht das erste Mal, dass Roger betrunken war, „Wie viel hast du getrunken, Roger?"

„Noch nicht genug!", schrie er – was eindeutig ein Zeichen dafür war, dass er eigentlich genug hatte, aber sie kümmerte sich nicht weiter um ihn. Er war alt genug, um selbst zu wissen, was gut für ihn war.

Schon bald stand Agnes wieder mit einem Butterbier in der Hand da – um sie herum waren die meisten betrunken außer ein paar Ausnahmen, aber sie wollte eigentlich nichts von dem Getränk kosten – sie hatte noch den Geschmack des Kakaos in ihrem Mund.

Plötzlich hörte sie Schreie und sie dachte, es wären einfach nur Fans, als jemand ins Zelt gerannt kam und schrie: „Da greift jemand Muggel an!"

Sofort brach Panik aus und im ersten Moment rannten alle wie geköpfte Hühner durch die Gegend, dann kam endlich jemand auf die Idee, wegzurennen und das taten sie. Agnes packte schnell ihren Rucksack, auf dem Dorothy geschlafen hatte, die sie beleidigt anfauchte, aber Agnes ignorierte ihre Krallen und drückte sie fest an sich, damit sie nicht verloren ging.

Jemand nahm Agnes am Arm und sie erkannte Leto, die auch Roger an der anderen Hand hielt und sie beide nach draußen zog.

Dort apparierte sie, aber nur ein paar Kilometer weiter in den Wald am anderen Ende des Zeltplatzes.

Dort rannten mehrere Zauberer panisch ebenfalls in den Wald hinein und Leto ließ sie los, sodass sie allein in der Dunkelheit stand.

Es war ihr zwar noch nicht erlaubt, zu zaubern, aber in diesem Moment war es ihr wichtiger, etwas in der vollkommenen Dunkelheit zu sehen.

Sie sprach laut: „Lumos", und die Spitze ihres Zauberstabs begann zu leuchten.

Agnes selbst hatte in dieser Nacht relativ viel getrunken, was sie ein wenig paranoid machte und so allein im Dunkeln nur mit Dorothy, die sich beruhigt hatte. Das Licht ihres Zauberstabs in ihrer Hand erleuchtete nur einen kleinen Teil des finsteren Waldes und panische Schreie um sie herum waren zu hören, sie hatte keine Ahnung, was eigentlich passierte.

Plötzlich knackte hinter ihr ein Ast und sie wirbelt mit gezücktem Zauberstab herum, aber dann erkannte sie bekannte Gesichter – Fred und George, Charlie, dessen T-Shirt zerrissen war und Ginny Weasley.

„Was ist hier los?", fragte sie und ging auf sie zu.

Bevor einer von ihnen antworten konnte, zeigte Ginny auf etwas am Himmel und alle folgten ihrem Blick. Agnes erkannte das Zeichen am Himmel sofort und es ließ in ihrem Mund einen bitteren Geschmack zurück – das Dunkle Mal.

„Was ist das?", fragte Ginny ängstlich und klammerte sich an Charlie, während Agnes sich an ihren Arm griff – dort, wo ihre Narben waren, die noch kaum jemand gesehen hatte.

Fred bemerkte es und erinnerte sich an die schwarzen Male auf ihrer Haut, sagte aber nichts, sondern nahm nur aufmunternd ihre Hand in die Seine.

Zuerst zuckte Agnes bei der Berührung zusammen, aber dann griff sie auch mit der anderen Hand nach seiner und umklammerte diese, als wäre er ein Rettungsring, der sie über Wasser hielt.

Virago | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt