126. Kapitel

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Liebster Fred,

ich schreibe dir, kurz nachdem Sirius und ich an dem Ort waren, an dem Greyback mich damals angegriffen hat. Ich kann mich kaum an den Angriff selbst erinnern, aber ich kann mich wohl noch an den Klang seiner Schritte auf Kies erinnern.

Ich weiß auch noch, was danach passiert ist – Liza und ein paar andere Heiler haben sich im St. Mungos um mich gekümmert und dann sind einige Leute vom Orden vorbei gekommen. Ich weiß noch, dass ich ziemlich verwundert gewesen bin, immerhin kommt es nicht jeden Tag vor, dass Dumbledore, McGonagall, Kingsley, Remus und eine pinkhaarige Frau (ich meine natürlich Tonks) in deinem Zimmer stehen und dir erklären, dass es einen Club gibt, der gegen den Dunklen Lord kämpft. Ich glaube, Snape ist auch dabei gewesen und noch jemand, aber ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern.

Dumbledore hat mir damals das erste Mal die Frage gestellt, wie mein Leben weiter verlaufen sollte, aber ich habe erst einmal Roger danach gefragt.

Ich weiß, es erscheint dir vielleicht etwas seltsam, wenn ich dir das jetzt sage, aber ich glaube, Roger hat dich und George wirklich gemocht. Auf jeden Fall hat er zum Schluss hin nur noch so getan, als würde er euch hassen, aber eigentlich hat er euch bewundert (und wir wissen beide, dass er keine Gryffindors mag).

Er ist der erste gewesen, dem ich persönlich erzählt habe, dass ich ein Werwolf bin und er hat mich akzeptiert so, wie ich bin. Das erst hat mir die Kraft gegeben, weiter zu machen und obwohl er jetzt nicht mehr hier ist, ist es immer noch eine ziemlich große Ermutigung, wenn ich daran denke.

Ich vermisse ihn. Nicht so, wie ich dich vermisse. Wir haben uns, seit ich Hogwarts verlassen habe, nicht so oft gesehen, wie ich es gern gewollt hätte und jetzt ist er tot.

Es ist seltsam zu wissen, dass der beste Freund nicht mehr hier ist – mein bester Freund. Ich liebe dich, Fred, aber trotzdem vermisse ich Roger so sehr und wünsche mir, er wäre noch hier.

Aber nachdem Sirius aus dem Reich der Toten zurückgekehrt ist und er mir sogar einiges erzählen konnte, habe ich Hoffnung. Ich glaube, Roger ist jetzt im nächsten Leben und spielt den ganzen Tag Quidditch – nein... ich glaube, er trainiert dort im Jenseits ein Team bis in den Tod, so wie er unser Team immer trainiert hat, bis ich es ihm ausgeredet habe.

Ich hoffe, dir und deiner Familie geht es gut. Ich habe noch ein paar Orte, die ich besuchen muss, aber ich hoffe, dass ich auch irgendwann nach Hause kommen kann. Ich weiß zwar nicht, was ein zu Hause wirklich ist, aber ich hoffe, dass Molly mir das beibringen kann, so, wie sie mir beigebracht hat, was es bedeutet, eine Familie zu haben.

Aber gleichzeitig kann ich dich nicht sehen – ich würde dich nur in Gefahr bringen, immerhin bin ich eine gesuchte Verbrecherin. Du wirst wohl selbst auf dieser legendären Liste vom Ministerium kommen müssen, bis ich auch nur daran denke, zu dir zu kommen (aber das ist keine Einladung, Fred Weasley! Wage es ja nicht, jetzt sofort ein Verbrechen zu begehen!)

Richte doch bitte allen einen schönen Gruß aus,

ich liebe dich,

Agnes.



„Also...", sagte Agnes zu Sirius, als sie jetzt, mitten in der Nacht ihre letzten Sachen zusammenpackten, um weiter zu ziehen, „Ich habe noch einen Ort, den ich besuchen will."

„Ach, nur noch einen?", fragte Sirius sarkastisch, „Ist deine bisherige Lebensgeschichte etwa noch nicht schräg genug? Hast du nicht zufällig noch einen Turm, den du sprengen willst? Vielleicht ein altes Haus deiner Familie?"

Virago | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt