Epilog

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„Minnie! Hast du's bald?"

„Jaaa!", rufe ich lachend und hieve meinen Koffer von dem Bett hinunter. Die Sommerferien haben vor ein paar Tagen begonnen und wir haben beschlossen, einen kleinen Ausflug zu machen. Nur wir vier: Lu, Kai, Luke und ich. Es hat eine ganze Weile gedauert, meine Eltern dazu zu überreden, aber schlussendlich habe ich es doch geschafft.

Der Koffer ist schwer, aber ich fühle mich so leicht wie noch nie. Glücklich vor mich hin summend ziehe ich den Koffer hinter mir her und trage ihn die Treppe hinunter. Dort steht schon Luke, der sich grinsend an den Türrahmen lehnt.

„Ich passe gut auf sie auf.", verspricht er meinem Dad, der ihn kritisch mustert.

„Obwohl die beiden Ladys auch gut auf sich selbst aufpassen können, oder nicht?" Kai boxt Luke lachend gegen den Oberarm, was dieser nur erwidern kann. Dad runzelt verwirrt die Stirn, offensichtlich versteht er die Anspielung nicht. Er wird sie auch nie verstehen, denn das alles haben wir hinter uns gebracht.

„Ich warne euch, wenn irgendetwas schief geht, dann habt ihr Probleme!", murrt Dad, das ich aber nur mit einem Winken abtue und ihn in eine feste Umarmung ziehe:

„Tschüss Dad! Bis in ein paar Tagen!"

Er erwidert die Umarmung, wirkt aber so, als wollte er mich lieber nie wieder loslassen. Trotzdem gehe ich ein paar Minuten später mit meinen Freunden die Einfahrt hinunter zu Lukes Auto. Sobald auch mein Koffer sicher darin verstaut ist, lasse ich mich neben meinem Freund auf den Beifahrersitz fallen und werfe einen letzten Blick auf mein Haus. Die Sonne ist kurz vor dem Aufgehen, das erkenne ich an dem Licht, was sich in den Fenstergläsern spiegelt.

„Warum fahren wir nicht?", fragt Lu nach einiger Zeit. Luke räuspert sich kurz, dann wendet er sich an mich:

„Weil Minnie ihr Geschenk zum Abschlussball noch nicht bekommen hat." Überrascht sehe ich ihn an:

„Ich kriege ein Geschenk?"

„Natürlich! Was denkst du denn?"

Mit diesen Worten fischt er eine kleine Schatulle aus seiner Jackentasche und gibt sie mir. Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf und meint:

„Ich hoffe, es gefällt dir."

Gespannt öffne ich das Kästchen und verstehe zuerst nicht, was es ist. Dann aber erkenne ich einen kleinen Blitz, einen Stern und einen Mond, alle silbern. Luke räuspert sich ein zweites Mal:

„Für dein Armband. Dann ist die Sonne nicht so allein."

Freudentränen sammeln sich in meinen Augen, als ich vor glücklich quietsche und Luke fest in die Arme schließe.

„Sie sind wunderschön!", flüstere ich und mache mir die Anhänger an mein Armband, das ich seit dem Anfang unseres Abenteuers fast nie abgenommen habe. Kai seufzt genervt:

„Ach wie süß, aber fahren wir jetzt endlich?"

Luke nickt grinsend und tritt ins Gas. Wir fahren den Highway hinauf durch die ewig langen Wälder und Felder der aufgehenden Sonne entgegen. Luke schaltet den Radio ein und wir mit. Ponville lassen wir hinter uns, zumindest für ein paar Tage. Aber ich weiß, dass es schöner sein wird, wenn wir zurückkommen. Alles wird normal sein, wir werden ein wunderschönes letztes Jahr an der Highschool haben. Ich glaube es nicht, ich weiß es einfach.

„Leute, ich liebe euch!", ruft Lu und streckt ihren Kopf aus dem offenen Fenster hinaus. Ich liebe sie auch. Und Kai. Und natürlich Luke. In diesem Moment ertönt ein Lied der Beatles aus dem Radio.

Und wir fahren weiter. Immer weiter. Das Leben ist schön.

Here comes the sun, do, dun, do, do
Here comes the sun, and I say
It's all right
Little darling, it's been a long cold lonely winter
Little darling, it feels like years since it's been here
Here comes the sun, do, dun, do, do
Here comes the sun, and I say

It's all right

Ende

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