Kapitel 11: Eine zweite Chance?

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„You don't seek power or popularity

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„You don't seek power or popularity. You simply ask, is the thing right in itself? If it is, then I must do it, no matter the cost."
~Albus Dumbledore

Magnus seufzte schwer und ließ seinen Kopf auf das kühle Holz der Tischplatte sinken. Flackernde Lichter der herunterbrennenden Kerzen spiegelten sich in der glatten Oberfläche. Es war ihm, als hätten ihn die letzten Minuten um ein Jahrhundert altern lassen. Er konnte sich selbst nicht erklären, warum Alexander Lightwood ihm nicht aus dem Kopf ging. Magnus war genervt von ihm. Alles was er tat brachte ihn ohne jeglichen Grund zur Weißglut. Selbst der leichte Schwung seiner weichen, rabenschwarzen Strähnen und der Ansatz eines schiefen Lächelns auf seinen Lippen ließ Magnus die Haare zu Berge stehen. Vielleicht war er auch einfach nur genervt von sich selbst.

Langsam schwante ihm die Erkenntnis einen riesigen Fehler gemacht zu haben. Er konnte sich selbst kaum erkennen, in seinen Worten und Taten. Eigentlich hatte der Slytherin nie sonderlich große Probleme mit irgendjemandem gehabt. Doch nun hatte er sich dazu verleiten lassen Lightwood nach seinem Elternhaus zu beurteilen. Er hatte seine stille, nachdenkliche Art mit Arroganz verwechselt: ihm Gefühle, eine eigene Meinung, eine Identität abgesprochen und ihn für die Sünden seiner Eltern bestraft. Die Melancholie in diesen großen hellbraunen Augen, deren Iris mit winzigen Flecken von Grün gesprenkelt war, stellte ihn vor eine verriegelte Tür hinter der die Antworten auf das Mysterium von Alexander Lightwood lagen. Magnus hatte es schon immer geliebt Rätsel zu lösen und der gut aussehende Hufflepuff schien eine harte Nuss zu sein. Er hätte sich niemals auf Sebastians Wette einlassen dürfen. Niemals. Nicht einmal für die 5 Galleonen, die er als Belohnung erhalten hatte. Bei Merlin, er hatte das Geld nötig gehabt. Doch Magnus wusste, dass er etwas unternehmen musste. Er konnte es nicht auf sich sitzen lassen so abserviert zu werden. Außerdem schuldete er Lightwood wohl eine Entschuldigung, gestand er sich widerwillig ein.

Leise fluchend rappelte Magnus sich auf und stürmte aus dem Klassenzimmer, um Alexander noch rechtzeitig zu erreichen. Der regelmäßige Rhythmus seiner Schritte erzeugte ein dumpfes Pochen auf dem unebenen Scheinboden. "Verdammt ist der schnell." murmelte Magnus atemlos, als der den Gang leer vorfand und stürmte in die Richtung des Hufflepuff Gemeinschaftsraums. Zum Glück begegnete er niemanden auf seinem Weg, doch von Alexander war weit und breit keine Spur.

Gerade wollte er aufgeben und es auf sich beruhen lassen, als er einen dunklen Haarschopf um die Ecke biegen sah. "Lightwood?" rief Magnus dem Schatten hoffnungsvoll zu und beschleunigte sein Tempo. "Warte mal kurz." brachte der Slytherin atemlos hervor. "Nicht jeder kann solche Giraffenstelzen haben."murmelte Magnus zu sich selbst.

"Was ist denn?" brummte Alexander, der sich zu ihm umgedreht hatte. Seine Mundwinkel waren unwillig nach unten verzogen, sein Kiefer angespannt. Magnus Finger zuckten, als er die schiefe Hufflepuffkrawatte bemerkte. Den Drang sie gerade zu rücken, musste er jetzt jedoch ignorieren. "Was willst du noch von mir?" fragte Alec leise."Ich dachte wir haben unsere Positionen beide relativ klar gemacht." Seine Arme hatte er schützend vor seiner breiten Brust verschränkt. Auch wenn er versuchte es zu verstecken, sah man ihm an, dass er verletzt war. Ein Schatten legte sich über sein blasses Gesicht und ließ seine Wangenknochen hervorstechen. Magnus wusste nicht wie ihm geschah. Das Bedürfnis ein Lächeln anstatt dieses unglücklichen Ausdrucks auf Alexanders Gesicht zu sehen drängte sich ihm immer mehr auf. Was war nur los mit ihm?

"Ich..." Magnus schnappte nach Luft und versuchte sein rasendes Herz zu kontrollieren. Er musste wirklich an seiner Kondition arbeiten, sagte er sich. Innerlich hätte der Slytherin sich schlagen können. Er war Magnus Bane. So eine Kleinigkeit würde ihn doch wohl kaum aus dem Konzept bringen. Er wusste wer er war und was er wollte. Und er bekam auch was er wollte. Er hatte Prinzipien und diese würde er nicht wegen seines Stolzes vernachlässigen. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen."

"Wie bitte?" Alexander hob eine dunkle Augenbraue und schien aufrichtig verwirrt zu sein. „Soll das ein dummer Scherz sein?" Magnus beobachtet ihn nachdenklich. Dachte er wirklich so schlecht von ihm ? Nun vielleicht hatte er das auch verdient.

"Du hast mich schon verstanden." Magnus trat einen Schritt näher und blickte zu Alec auf. Seine Eltern mussten ihn als kleines Kind mit einem Zaubertrank gefüttert haben, sonst hätte er wohl kaum so groß werden können, überlegte er."Es tut mir leid." wiederholte Magnus und sah Alexander fest in die haselnussbraunen Augen. "Du hast Recht. Ich habe mich wie ein arrogantes Arschloch benommen und dich falsch eingeschätzt. Ich hätte deine Eltern nicht als Ausrede benutzen dürfen, dich so zu behandeln. Bei Merlin, besonders ich sollte es besser wissen. Es entschuldigt zwar keinesfalls irgendetwas, aber die Familie Lightwood hat mir in der Vergangenheit große Schwierigkeiten bereitete. Meine Frustration hat wohl überhand genommen. Es tut mir leid." Magnus wischte ein imaginäres Staubkorn von seiner Schulter und versuchte die Melancholie zurückzudrängen, die sich in seine Gedanken schlich. "Ich verstehe, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Falls du meine Entschuldigung annehmen solltest, dann würde ich gerne Frieden mit dir schließen. Vielleicht könnten wir einen Neuanfang wagen." fügte er mit einem sanften Lächeln hinzu und streckte seine Hand aus. Magnus war sich nicht sicher, ob er sich Hoffnungen machen konnte. Alec hatte jedes Recht ihn nie wieder eines Blickes zu würdigen. Allerdings wünschte er sich eine Chance Alexander zu zeigen, dass er besseres verdient hatte. Der Hufflepuff hatte ein gutes Herz, da war sich Magnus sicher. Hinter seiner Schüchternheit verbarg sich jemand den Magnus gerne kennenlernen wollte, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gab.

Alexander's Blick wanderte überfordert von Magnus ausgestreckter Hand zu seinem Gesicht und zurück. Nach einem unangenehmen Moment der Stille, ergriff er sie schließlich und drückte sie fest. Alecs Hand fühlte sich warm und ein wenig rau an, als seine langen Finger Magnus' umschlossen. Er konnte es nicht beschreiben, doch auf einmal erfüllte ihn diese einfache Berührung mit einem unvertrauten Gefühl. Ein Gefühl von stillen, wolkenklaren Sonnenaufgängen; dem Geruch von frisch gebrühtem, schwarzen Kaffee und dem geheimnisvollen Knistern von alten Buchseiten. Er schüttelte verwundert den Kopf und der Moment verflog so schnell wie er gekommen war.

"In Ordnung...Ich...Dankeschön." Alexander räusperte sich verlegen und zog schnell seine Hand zurück. Seine Wangen flammten sofort tomatenrot auf. Ein winziger Splitter von Magnus' Herz sehnte sich nach der Wärme des Anderen.

"Du musst dich nicht bei mir bedanken, Darling." Nun war Magnus an der Reihe eine Augenbraue zu heben. "Wenn dann sollte ich mich bei dir bedanken, dass du mir eine zweite Chance gibst." Er musterte den Hufflepuff gründlich und lächelte ihn aufmunternd an. „Dankeschön." bekräftigte er seine Worte. „Falls ich mich jemals wieder so daneben benehme, werde ich höchstpersönlich meine gesamte Glitzersammlung im Klo herunterspülen. Versprochen." Diese Strafe würde Magnus ganz sicher nicht riskieren.

Alec nickte nur zaghaft und strich sich eine schwarze Strähne aus der Stirn. Natürlich schenkte Magnus seinen glänzenden Haaren keine Beachtung und zwinkerte Alexander freundlich zu. "Sehr gut." Er atmete erleichtert auf und beugte sich nach vorn um Alexanders Krawatte zu richten. Seine Fingerspitzen strichen dabei flüchtig über den schneeweißen Stoff des Hemdes der Schuluniform, wobei Magnus der Geruch von altem Pergament und Kernseife in die Nase stieg. „Gelb steht dir." bemerkt er, während sich ein kokettes Grinsen auf seine Lippen stahl. "Ich schulde dir was, Alexander. Lass mich wissen, wenn du mich brauchst."

Wie zu erwarten lief sein Gegenüber puterrot an und hatte sich offenbar an seiner eigenen Spucke verschluckt. Rot stand ihm definitiv auch, stellte Magnus fest. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Mund formte ein überraschtes 'o'. Der arme Kerl, schien diese Art von Aufmerksamkeit nicht gewohnt zu sein. Vielleicht würden ihm ein paar Komplimente gut tun."Keine Angst." Magnus kicherte leise. "Ich beiße nur, wenn du es willst. Aber davor solltest du mich erst zum Essen einladen. " Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und schlenderte in Richtung seines Gemeinschaftsraums."Wir sehen uns in Zaubertränke." rief er dem zur Salzsäule gewordenen Lightwood zu und verbuchte diesen Nachmittag als Erfolg.

Not good enough (Malec AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt