Kapitel 21: Wie kannst du es nur wagen?

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„Warrington's aim's so pathetic I'd be more worried if he was aiming for the person next to me

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„Warrington's aim's so pathetic I'd be more worried if he was aiming for the person next to me."
~Harry Potter

Alexander seufzte und versuchte kraftlos seinen durchgeweichten Umhang zu richten. Ihre Stiefel hinterließen schlammige Spuren auf dem Steinboden, während er penibel darauf achtete niemanden mit seinem Besen zu erschlagen. In letzter Zeit schien sich das Wetter wirklich gegen sie verschworen zu haben. Nur Simon strahlte noch immer wie ein Honigkuchenpferd, selbst nach zwei Stunden Ausdauer- und Koordinationstraining bei strömendem Regen. Alec hatte um sein Leben fürchten müssen, als er dem anderen Hufflepuff die freudige Botschaft überbrachte. Seine Rippen hatten sich immer noch nicht ganz von der stürmischen Umarmung erholt.

„Alexander Gideon Lightwood." Isabelles Stimme schnitt durch das fröhliche Geschnatter der erschöpften Qudditchspieler. "Wie kannst du es nur wagen?"

Sofort schnellte Alec's Kopf nach oben. Seine Schwester stürmte mit wehenden schwarzen Locken auf ihn zu, ein mörderischer Ausdruck glänzte in ihren dunklen Augen. Verwirrt warf ihm Andrew einen Blick zu, doch Alec konnte auch nur mit den Schultern zucken. Er konnte sich nicht erinnern irgendetwas getan zu haben, dass Isabelle in diese Laune versetzten würde. Die letzte Woche war eigentlich relativ ereignislos verlaufen, wenn man von Magnus Nachhilfestunde in Zaubertränken absah. Schnell forderte er seinen Teammitgliedern auf, ohne ihn weiter zu gehen und wandte sich Isabelle zu, die ihn sofort in ein leeres Klassenzimmer zog.

"Izzy?" Alec legte seinen Kopf leicht schief und kratzte sich nervös im Nacken. "Ist alles in Ordnung?" Der nasse Stoff klebte an seiner Haut und sorgte dafür, dass sich eine unangenehme Kälte durch seinen Körper fraß.

"Ist alles in Ordnung? Jetzt schau mich bloß nicht so unschuldig an." schnaubte Isabelle, die Arme vor der Brust verschränkt. "Du weißt ganz genau wovon ich rede. Du dachtest wohl, du kommst einfach damit durch nicht mit mir zu reden." Dann rollte sie dramatisch mit den Augen und lehnte sich abwartend gegen die Wand.

"Würdest du mich bitte erleuchten?" fragte Alec ein wenig genervt und seufzte erneut. Alles was er im Moment wollte war eine warme Dusche und eine dampfende Tasse Tee. "Ob du es glaubst oder nicht, leider kann ich keine Gedanken lesen."

"Du bist mit Magnus Bane, dem MAGNUS BANE auf ein Date gegangen und ich wusste nichts davon. Du hast keinen Ton gesagt. Einfach so. Warum erfahre ich erst jetzt davon? Was hast du angezogen? Hast du dich blamiert? Ist es gut gelaufen? Wo wart ihr? Wie ist es überhaupt dazu gekommen?" platzte Isabelle heraus, während sie wild gestikulierte. "Warum erfahre ich sowas von Jace? Und der hat es von Simon? Ausgerechnet Simon?"

Abwehrend hob Alexander seine Hände und schnappte schockiert nach Luft. Simon, der miese, wieselgesichtige Verräter hatte ihn also an seine Schwester verkauft. Das würde definitiv noch Konsequenzen haben. Andrew hatte keine andere Wahl als ihn in seinen Racheplänen zu unterstützen. "Ich...ich wollte es dir erzählen. Aber ich war mir nicht sicher wie es läuft und ich wollte es langsam angehen lassen. Magnus und ich...Das ist alles noch sehr neu." Dann schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. "Aber ich glaube, es ist gut gelaufen. Jedenfalls darf ich seinen Kater kennenlernen."

"Oh Alec!" quietsche Isabelle überrascht auf und schlag ihre Arme um ihren großen Bruder. Es schien ihr egal zu sein, dass er bis auf die Knochen durchnässt war. "Ich freue mich so für dich. Aber sei bitte trotzdem vorsichtig. Ich will nicht, dass dir jemand das Herz bricht. Pass auf dich auf." Langsam löste sie sich von ihm und musterte ihn ernst. "Nur dass du es weißt, ich werde dir niemals dafür vergeben, dass Simon und Jace es vor mir wussten. Das wirst du dir jetzt für den Rest deines Lebens anhören müssen."

"Ich glaube damit kann ich leben." erwidertet der Hufflepuff schmunzelnd und eindeutig erleichtert.

"Und außerdem helfe ich dir mit deinem Outfit für das nächste Date. Du kannst vergessen, dass du jemals wieder einen deiner löchrigen Scheuerlappen anziehst, wenn du mit Magnus Bane ausgehst. Es ist wirklich an der Zeit deinen Kleiderschrank zu auszumisten." erklärte Isabelle und grinste triumphierend.

Sofort schüttelte Alexander vehement den Kopf. "Auf gar keinen Fall. Die sind bequem und so viele Löcher sind da definitiv nicht drin. Du übertreibst wieder maßlos."

Isabelle zwinkerte ihm diabolisch zu. Das unschuldige Lächeln auf ihren dunkelroten Lippen trug nicht dazu bei ihn zu beruhigen. „Wir sehen uns später, Bruderherz. Fühl dich nicht zu sicher." Welche teuflischen Pläne sie auch immer schmiedete, Alec würde nicht zulassen, dass sie seine Pullover anfasste. Selbst wenn er dafür mit seinem Leben bezahlen müsste.

Augenblicklich verließ Isabelle das Klassenzimmer und eilte durch die langen Korridore davon so schnell wie sie gekommen war.

Kopfschüttelnd machte sich Alexander auf den Weg zu den Kerkern. Erschöpft und dreckig wie er war, verdiente sich eine kleine Pause, bevor er sich seinem Aufsatz zu Nebenwirkungen und Risiken des Vielsafttranks widmen musste. Endlich im Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs angekommen, schlängelte Alec sich durch gut besetzte Plüschsofas und öffnete die runde Tür zu seinem Schlafsaal. Da er diesen leer vorfand vermutete er, dass Andrew und Simon bereits duschen gegangen waren.

Leise summend zog er seine schlammigen Stiefel aus und lehnte den Feuerblitz an die Wand neben seinem Bett. Auf dem kleinen Nachtisch konnte die Kopie des Buches Die Märchen von Beedle dem Barden ausmachen, die unter einer leeren Pergamentrolle hervorlugte. Sofort ergriff ihn eine seltsame Melancholie, die ihn einfach nicht loslassen wollte. Alec vermisste seinen Großvater, seine Ratschläge und sein warmes Lächeln. Er vermisste das Gefühl zuhause willkommen zu sein. Zu Hause zu sein.

Der vertraute Geruch des Hufflepuff Hauses von Vanille mit einer leicht erdigen Note umfing ihn und half ihm seine verknoteten Gedanken zu entwirren. Selbst als das warme Wasser der Dusche die schmerzenden Muskeln seines Rückens herunterlief, konnte er sich nicht komplett von seinen Sorgen losreißen. Beinahe spürte er den missbilligenden Blick seiner Eltern auf ihm, egal was er tat, egal wie hart er arbeitete.

Alec hatte sich fest vorgenommen, dieses Jahr den Quidditchpokal zu gewinnen. Aber bis dahin waren noch viel Blut, Schweiß und Tränen notwendig. Die Kondition seines Teams ließ nach den langen Sommerferien definitiv zu wünschen übrig. Aber es wäre wahrscheinlich schwierig alle davon zu überzeugen die Trainingsmaßnahmen zu verschärfen.

Sorgfältig rieb Alec seine großen Handflächen aneinander, um das Shampoo aufzuschäumen. Es würde niemals der Sohn sein, den sie verlangten. Nur noch ein bisschen weiter, einen Schritt, ein weiterer Tag. Vielleicht. Vielleicht wäre er dann gut genug, sagte er sich. Vielleicht. Besonders in Momenten der Einsamkeit konnte Alexander dem Zweifeln nicht entkommen. Würde es wahrscheinlich auch niemals.

Das Shampoo brannte in seinen Augen, doch er ignorierte den Schmerz. Blinzelnd griff Alec nach dem weichen Handtuch. Eine Gänsehaut zog sich über seinen Rücken, als sich der warme Wasserdampf verflüchtigte. Die Erinnerungen an seine Eltern hinter sich lassend, seufzte der Hufflepuff schwer. Er entschied sich, dass es Zeit war sich seinem wahren Leben zu stellen und streifte sich, rebellisch wie er war, einen bequemen Rollkragenpullover und seine Schlafanzughose über. Isabelle konnte sich ihr Umstyling sonst wohin stecken. Zum krönenden Abschluss entschied sich Alexander die flauschigen Hasensocken anzuziehen, die Jace ihm letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte.

Eventuell würde ihn eine Runde Zaubererschach mit Andrew auf andere Gedanken bringen. Es war schon klar, dass Alexander jede einzelne Runde gewinnen würde, da sein bester Freund sich immer von den brutalen Kämpfen der Figuren ablenken ließ. Außerdem schienen die Spielfiguren definitiv auf seiner Seite zu sein, da sie ihm bei jedem Spiel hilfreiche Tips zuflüsterten. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass Andrew schon mehrmals seinen Tee auf dem Spielbrett verschüttet und beinahe alle Figuren ertränkt hätte. Trotz zahlreicher Entschuldigungen beäugten sie Andrew kritisch.

Leise kichernd betrat Alec wieder den Gemeinschaftsraum. Er musste noch Zeit finden einen Racheplan gegen Simon auszuhecken. So gutmütig Alec auch war, Wieselgesicht hatte eine gerechte Strafe verdient. Doch darum konnte er sich auch später kümmern. In der Ecke neben dem prasselnden Kamin entdeckte der Hufflepuff einige seiner Teammitglieder und winkte ihnen fröhlich zu. Es war noch nicht alles verloren, da war er sich sicher.

Not good enough (Malec AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt