7. Kapitel

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     Seufzend saß ich in dem Zuber, in dem ich gerade einmal sitzen konnte. Das kalte Wasser umgab mich und doch spürte ich die Kälte kaum. Stattdessen strich ich über die Narbe an meinem Handgelenk, die heute mal wieder pochte. Die Narbe, die ich mir bei einem Übungskampf zugezogen hatte. Immer wieder strich ich in Kreisen darüber, in der Hoffnung, das Pochen verschwinden zu lassen. Diese Narbe war alles andere als schön und sie verunstaltete mein Handgelenk. Allerdings zeigte es aber, wie gut ich gearbeitet hatte.
      Wie hart ich gegen meinen Gegner gekämpft hatte und mich nicht hatte unterkriegen lassen. Seufzend lehnte ich mich gegen das Holz, das unter meinem Gewicht ächzte und sah aus dem Fenster hinaus. Vögel flatterten vorbei und zwitscherten ein fröhliches Lied. Sie schienen den Anfang des Frühlings zu feiern, während ich im Reich der Drachen saß und noch gar nicht glauben konnte, dass ich überlebt hatte. Ich hatte überlebt.
      Einfach so. Zwar hatte ein Teil in mir nie daran gezweifelt, auf der anderen Seite war es erstaunlich, dass ich wirklich hier war. Nur in meinen Träumen hatte ich Drachen gesehen. Nur dank den Erzählungen meiner Mutter. Jetzt war ich wirklich in Malana, in der Burg der Drachen. Viele Drachen schien es hier nicht zu geben, doch davon würde ich mehr erfahren, wenn ich nach dem Bad mit ihnen sprach.
      Heftig schrubbte ich mir durch die Haare und wurden den Dreck los, der sich in ihnen gesammelt hatte. Dieser angrenzende Raum an mein neues Zimmer war sehr klein, reichte gerade einmal für den Zuber aus, für das kleine Klo und sonst nichts. Man konnte gerade so sehen und sich einmal drehen, wenn der Zuber im Raum stand, doch das war mir nicht weiter wichtig. So verwöhnt war ich nicht, dass ich so ein großes Bad, wie bei uns im Schloss brauchte. Zwar war ich eine Prinzessin, die Thronerbin, doch ich war Covina Warrick. Ein normales Mädchen. Jedenfalls wäre ich das gerne.
      Ein normales Mädchen. Auf der anderen Seite hätte ich so vielleicht keine Möglichkeit, etwas zu ändern. Bürger hatten kaum etwas zu sagen und mein Vater unterdrückte ihre Stimme gerne. Schließlich war er der König. Wütend ballte ich bei diesen Gedanken die Hand zur Faust, was die Narbe an meinem rechten Handgelenk noch mehr pochen ließ. Das Cas dachte, ich sie verwöhnt, hatte wehgetan. Schließlich war ich das nicht. Jedenfalls nicht so verwöhnt wie andere Prinzessin, von den anderen Kontinenten, die keine Ahnung hatten, wie es war, überhaupt einmal die sicheren Mauern ihres Schlosses zu verlassen.
      Das, was ich getan hatte, hätten sie nie getan. Sie hätte niemals am Boden geschlafen, keinen Apfel mit ihrem Pferd geteilt und schon gar nicht aus einem Wasserschlauch getrunken. Das Cas mich mit diesen Mädchen verglich, tat wirklich weh, doch ich wusste, dass das daran lag, dass er diese kalte Fassade aufrechterhalten wollte. Seufzend schrubbte ich mir über das Gesicht und versuchte nicht weiter daran zu denken. Es würde ja doch nichts helfen. Jedenfalls nicht wirklich.
      Als ich das Gefühl hatte, sauber genug zu sein, zog ich die Kleidung von Nila an. Zwar fühlte ich mich dabei unwohl, da diese Nila es nicht wusste, doch Wren hatte mir versichert, dass Nila das auf jeden Fall gerne tat, damit ich ja nicht nackt vor ihnen herumlaufen musste, denn Fero hatte sich einfach meine Klamotten geschnappt, um sie zu waschen, dabei hatte ich ihm gesagt, dass ich das selbst machen wollte. Er aber hatte meine Bitte ignoriert.
      Nila hatte keine Kleider, wie mir Wren gesagt hatte. Sie hatte nur einen einzigen Rock, aber sonst nur Hosen, Hemden und Umhänge. Er hatte mir eine schwarze Hose hingelegt, von der er sicher war, dass sie mir passen würde und ein Leinenhemd. Die Unterwäsche passte zum Glück, sowie die Hose, das Hemd war etwas eng, doch das störte mich nicht weiter. Meine nassen Haare durchnässten schnell den weißen Stoff des Hemdes und ich beeilte mich, die Spitzen mit dem Handtuch zu trocken, dass Fero mir bereitgelegt hatte.
      Da man jetzt aber einen Teil der Unterwäsche sehen konnte, die ich trug, ließ ich mein Hemd erst einmal trocken, bevor ich das kleine Bad verließ und mich näher in meinem neuen Zimmer umsah. Es gab ein kleines Regal, das leer war, neben meinem Bett stand ein Nachttisch mit einer weißen Kerze und es gab einen kleinen Tisch, mit zwei Stühlen. Der Raum war relativ unpersönlich, doch das störte mich nicht. Schließlich würde ich nicht für immer hierbleiben. Ich war nur die Überbringerin einer Nachricht.
      Mir fiel auf, dass ich noch immer keinen richten Plan hatte. Was wollte ich machen, wenn ich die Nachricht überbracht hatte? Einfach wieder gehen? So tun, als wäre ich nie hergekommen? In diesem Moment verfluchte ich mich für meine Spontanität. Ramiro war weg. Auf und davon. Selbst wenn ich es heute Abend wieder bis zur Grenze geschafft hatte, würde ich wohl den Rittern meines Vaters in die Arme laufen. Meine Gedanken rasten. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wie von selbst griff ich nach dem Holzdrachen, den ich vor Fero und Wren unter dem Kopfkissen versteckt hatte.
      Das Holz schmiegte sich weich an meine Handfläche. Instinktiv hoffte ich, dass das Holz mir eine Antwort geben konnte, doch dem war nicht so. Die Antwort blieb aus. Zurück blieb nur diese Leere in meinem Herzen. Diese verdammte Leere. Deswegen versteckte ich den Drachen wieder unter dem Kopfkissen und lief zur Tür. Schwer und knarzend zog ich diese auf. Ein Schrei kroch in meiner Kehle hoch, als ich die Gestalt vor meiner Tür sah, die gegenüber an der Wand lehnte.
     Doch es war das goldene Haar, wie mein eigenes, das im Schein der Sonne schimmerte und mich beruhigte. »Heilige Götter, Howlan. Hast du mich erschreckt.« Er grinste. »Na ob die Götter so heilig sind, weiß ich nicht. Aber tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Ich vergesse immer, dass Menschen meine Schritte nicht hören können.« In der Tat hatte ich vorhin Schritte gehört, doch als sie verstummt waren dachte, jemand wäre einfach weitergelaufen und dann irgendwann verschwunden. »Tja, wir sind ja auch Menschen. Wir haben kein Supergehör, wie ihr.« Bei dieser Bemerkung meinerseits grinste Howlan schief.
      »Ja, das stimmt. Aber glaub mir, manchmal ist man damit gesegnet. Wie denkst du ist, wenn man im Bett liegt und den anderen beim Scheißen zuhören muss?« Bei seinen Worten wurde ich hochrot und konnte mir vorstellen, wie das war. Wenn man schlafen wollte, dann aber geplagt wurde, weil man etwas hören musste, was man nicht hören wollte. »Also äh... das ist glaube ich nicht so toll«, erwiderte ich, was ihn grinsen ließ.
      »Oder man hört sie bei anderen Dingen, obwohl man das auch nicht möchte. Bei der Jagd ist das Gehör gut, aber bei allen anderen Dingen ist es so unbrauchbar und eigentlich eher ein Fluch«, erwiderte er. Daran hatte ich nie gedacht. Vermutlich, weil ich selbst nicht wusste, wie das war. Ein Supergehör war vermutlich Fluch und Segen zugleich. »Komm, lass uns in den Saal gehen, damit du uns alles erzählen kannst, bevor Cas hier hoch kommt und mich zur Sau macht, weil er denkt, ich kann die Finger nicht von dir lasen«, meinte er und lief voraus.
      Bei seinen Worten verdunkelte sich die Röte auf meinen bleichen Wangen. Manchmal hasste ich es, so helle Haut zu haben. Da der Winter aber hier so lange angedauert hatte, war ich nicht mehr braungebrannt, sondern bleich. »Er mag mich nicht sonderlich, oder?«, hakte ich nach, während ich neben Howlan lief. Ein kleines Grinsen lag auf seinen Lippen. »So kann man das nicht nennen, schätze ich. Er ist nur misstrauisch. Wegen seines Misstrauens sind die anderen Drachen, die hier noch lebten, nach Dalenka zu Conell gegangen. Selbst Sloan und Sadira, die es lange ausgehalten haben, haben vor zwei Tagen beschlossen zu gehen. Cas ist... sehr verschlossen. Er vertraut nicht jedem und kann sehr vorschnell mit Vorurteilen sein, die eher aus Angst herrühren, dass wie erneut verraten werden.«
      Bei seinen letzten Worten wurde ich stutzig. »Verraten? Was meinst du damit?« Sein Blick glitt zu mir und in seinen sturmgrauen Augen lag eine schwere Trauer, die seinen Blick trübte. »Woher denkst du wussten die Menschen das mit der Energie in unseren Herzen? Der Drachenrat, der auch umgebracht wurde, hatte den Beschluss gefasst, es niemanden zu sagen, in weiser Voraussicht. Doch es gab einen Verräter unter uns, dem eine Königin als Frau versprochen wurde. Schließlich starb er aber auch.«
      Mir schnürte es die Kehle zu. Verraten, von jemanden aus den eigenen Kreisen. »Wer war dieser Drache?«, hakte ich nach. Sein Blick wurde noch trüber. »Der Bruder von Cas' Mutter. Er gibt sich die Schuld, es nie bemerkt zu haben. Denn wir alle spürten, dass bei ihm etwas nicht so stimmen konnte, aber wir forschten nicht nach. Er hielt uns davon ab, da es ja sein Onkel war. Jetzt hasst er sich dafür«, erklärte er mir, seine Stimme wurde immer leiser, je näher wir dem Saal zu kommen schienen. Vermutlich wollte er nicht, dass Cas uns hörte.
      Ein paar Weggabelungen und lange Gänge später, standen wir vor einer schweren, doppelflügeligen Holztür. Howlan zog die Türen auf und zum Vorschein kam ein großer Raum, mit großen Fenstern. In der Mitte vom Raum stand ein runder Tisch. Nicht wie bei uns im Schloss, ein eckiger. Der Tisch war so groß, dass mindestens 20 Personen oder mehr daran sitzen konnten. Deswegen wirkte die Gruppe, die dort saß, relativ klein. Zu Anfang war das vielleicht noch so.
      »Wie schön Howlan, dass du ihr meine Geschichte erzählst. Ich erzähle ihr dann später von deiner, abgemacht?«, hallte Cas kalte Stimme durch den Raum und ich hatte das Gefühl, dass mit ihr eine kalte Brise heranwehte und mir über die nackten Unterarme und über meinen Nacken strich. Howlan kratzte sich am Nacken. »Tut mir leid. Ich wollte es ihr nur erklären, damit sie dich nicht weiterhin für einen Mistkäfer hält.« Cas schnaubte und sah dann mich an. Sein Blick bohrte sich in meine Augen und zum ersten Mal hatte ich durch den Blick eines Mannes das Gefühl, nackt zu sein.
      Er schien in die Tiefen meiner Seele blicken zu können, er schien meine tiefsten Wünsche und Gedanken erkennen zu können. Unwillkürlich spannte ich mich an, was zur Folge hatte, dass ich gerade dastand und meine Brüste nach vorne gestreckt wurden. Zu meinem Glück waren sie nicht so üppig, wie bei Faya. Denn wenn es so wäre, hätten sich seine dunklen Augen vielleicht noch stärker daran festgesaugt, so wandte er den Blick gleich nach einer Sekunde wieder ab und doch spürte ich die Intensität seines Blickes dort noch eine ganze Weile.
      »Ja, jetzt siehst du mehr nach einer Prinzessin aus«, erwiderte er trocken. Verwirrt versuchte ich eine Braue nach oben zu ziehen, scheiterte aber und zog beide nach oben. Manchmal hasste ich es, dass ich das nicht konnte. Da machte man sich richtig zum Affen. Jedenfalls in meinen Augen. »Was soll das denn bitte heißen?« Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust. Fero hüstelte leise und Wren sah weg. »Das soll heißen, dass man es jetzt deutlicher sieht. Deine Haare glänzen, jetzt, wo sie sauber sind und dein Gesicht, jetzt wo es sauber ist, zeigt, aus welchem Haushalt du kommst. Das war nicht böse gemeint«, meinte Cas und sah mich an.
      Zum ersten Mal war da ein warmer Unterton in seiner Stimme. Etwas, dass mir sagte, dass ihm sein harscher Tonfall leidtat. Dass er es wirklich nicht böse gemeint hatte. Dennoch zuckte ich nur mit den Achseln und tat so, als wäre es mir egal, obwohl es das nicht war. »Achso«, war alles, was ich sagte, bevor ich mit Howlan auf den Tisch zuschritt. Wir beide setzten uns den anderen gegenüber hin und starrten uns alle eine Weile an. Schließlich war Cas es, der das Wort erhob.
      »Wovor genau möchtest du uns warnen, Covina Warrick?« Das er meinen Nachnamen kannte, ließ mich im ersten Moment stutzen. Dann wurde mir aber klar, dass er es nur wissen konnte, da ja der Friedensvertrag mit meinem Vater geschlossen wurde. Einen Vertrag, den mein Vater in dem Moment zu brechen versuchte. Einfach so. »Mein Vater... beziehungsweise einer seiner Leibgardisten hat diese Männer zu eurer Grenze geschickt, damit es so aussieht, als würdet ihr euch gegen uns auflehnen. Mein Vater glaubt das und ist bereit, seine Armee hierherzuschicken, um euch zu töten. Einen nach dem anderen. Ich wollte euch sagen, dass ihr nicht darauf hereinfallen sollt und euch nicht rühren sollt, egal, was sie sagen und egal, wie respektlos sie eure Toten behandeln, denn sonst war ihr Tod vergebens.«
      Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich den wütenden Blick in seinen Augen erkannte. Das wütende Funkeln. Den Hass in seinen Augen, die mit Kälte kam. Da war so viel Kälte in seinem Blick. Eine Kälte, die das Blut in meinen Adern gefrieren ließ. So stark, dass ich Angst hatte, ich würde nie wieder auftauen. Doch das war dumm. »Wie stellst du dir das vor? Das wir einfach hier sitzen und sie über die Toten lästern lassen? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie das ist, verdammt? Nein, hast du nicht«, knurrte Cas. Reflexartig zuckte ich zusammen und sah ihn an.
      »Ich... ich weiß nicht, wie das ist. Da hast du verdammt recht. Aber... ich denke nicht, dass sie wollen würden, dass ihr deswegen sterbt. Wenn ihr weiter an der Grenze herumfliegt und sie anbrüllt, dann werden über Kurz oder Lang die Leute meines Vaters da sein und euch umbringen«, erklärte ich und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu verstecken. Ich hatte noch immer keinen Plan, was ich machen sollte, wenn ich es ihnen alles gesagt hatte, was ich tun würde. Denn tief in mir drin wusste ich, dass ich nicht mehr zurück wollte. Ich wollte nicht an einen Ort zurück, an dem die Leute glaubten, dass Drachen die Monster in der Geschichte waren.
      Die Wahrheit war, dass die Menschen es waren. Sie waren die wahren Monster der Geschichte. Doch das sehen sie nicht so. »Und wer sagt uns, dass du kein Spitzel bist? Ein Spion etwa? Wer versichert uns das? Die dumme Mauer? Die hättest du leicht umgehen können, indem du die Hexen bestochen hast«, hakte Cas nach und sah mich böse an. Wütend starrte ich zurück. »Weißt du, Cas, es ist gut, vorsichtig zu sein. Das ist es wirklich aber dadurch kannst du dir ins eigene Fleisch schneiden. Ich bin nicht die Böse hier! Ich will euch helfen, weil ich es nicht mehr aushalte, dass die Leute bei mir am Hofe es feiern, dass ihr uns ausgesperrt habt, als währt ihr die Monster. Ich halte es nicht mehr aus und möchte am liebsten schreien. Ich bin hier nicht Böse und es wäre nett, wenn du aufhören würdest, mich so hasserfüllt anzusehen!«
      Mit jedem Wort war meine Stimme lauter geworden, mit jedem Wort hatte ich fast gebrüllt, doch ich hielt mich zurück. Cas musterte mich, seufzte und sah seine Freunde an. »Was meint ihr? Ist sie vertrauenswürdig?« Wren sah mich an und lächelte. »Sie wäre fast erfroren. Ich denke, dass man ihr trauen kann. Die Mauer hat das doch bewiesen, Cas. Außerdem, wenn sie ein Spion wäre, hätten sie jemand anderen geschickt. Sie wäre schlecht im Spionieren. Sehr schlecht.« Das letzte nahm ich nicht als Beleidigung auf. Denn es stimmte. Ich konnte das nicht.
      Lügen konnte ich kaum. Nur im Notfall. Aber wenn es um Dinge ging, die mir wichtig waren, dann konnte ich nicht lügen. »Ich sehe das auch so, Cas. Hör endlich mal auf, alles so eng zu sehen. Nicht jeder ist böse. Sie schon gar nicht. Ich meine, sie nennt dich zwar einen Mistkäfer, aber sie hasst dich nicht. Das zeigt, dass sie ein großes Herz hat. Ich bin dafür, dass wir ihr eine Chance geben. Schließlich hat sie all die Mühe auf sich genommen.« Es herrschte komplette Stille. Zumindest für einen Moment. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
      Niemand sagte etwas. Das machte alles nur noch schlimmer für mich. So verdammt schlimm. Alle starrten Fero an. Auch Cas. Dann richtete sich die Aufmerksamkeit auf Howlan. »Da ich sicher bin, dass Nila nichts gegen weibliche Unterstützung hätte, denke ich, dass Vina eine gute Abwechslung wäre. Außerdem hat die Mauer ihre Unschuld bewiesen. Deswegen finde ich, dass sie bleiben sollte und du verdammt solltest aufhören, immer so misstrauisch zu sein, Cas. Sie hat dir nichts getan. Im Gegenteil. Sie will uns helfen.«
      Cas starrte Howlan böse an, dann seufzte er und sah zu mir. »Und wie stellst du dir das weiter vor, Covina? Willst du dann zu deinem Vater zurück, als hättest du ihn nicht verraten? Als hättest du dein Volk nicht verraten?« Seine Worte trafen mich wie Pfeile in mein Herz. Mir wurde bewusst, was ich getan hatte. Verrat. Verräterin. Ich hatte sie alle hintergangen. Doch es war nicht richtig Drachen zu töten, die unschuldig waren. Das war nicht richtig. Das war es nicht und würde es auch nie sein. Ich hatte sie also für einen guten Grund verraten. Doch reichte das aus?
      Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Mit jeder verstreichenden Sekunde wurde mir bewusst, dass ich nicht zurückkonnte. Ich konnte es nicht. Ich wollte es auch nicht. Noch nicht. »Ich... ich gehe nicht zurück. Nicht so lange sie euch töten wollen«, sagte ich. Meine Stimme war fest, während Entschlossenheit durch meinen Körper strömte. Alle starrten mich an. Meine Stimme... die Stimme einer Königin, die entschlossen war, die Welt zu verändern. Die Stimme einer Königin, die bereit war, alles dafür zu tun. Die Stimme einer Königin, die für eine bessere Welt kämpfen wollte und würde.

Dragon Heart ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt