Kapitel 15

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Ich knurrte leicht. "Du elendiger Mistkerl!"

Er lachte leise auf. Dann - Argh! Seine Zunge fuhr über meine Haut, von meinem Kiefer zu meinem Ohr, bevor er flüsterte: "Das war keine Antwort." Der Griff in meinen Haaren wurde etwas fester, aber nicht schmerzhaft. Nur besser, betäubender, dieses Gefühl, ihm zu gehören, nur ihm.

Ich schloss die Augen und murmelte benebelt: "Alles was Sie wollen, eure Hoheit!"

Die Hand in meinem Haar verschwand, ich wurde herumgewirbelt. Sofort zog er mich wieder zu sich und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Wieder spürte ich seine Lippen, seine Zunge und es brachte mich um den Verstand.

"Dann will ich dich betteln sehen."

Ich krallte mich in seinen Rücken, drückte mich an ihn, als wäre er das Einzige, das mich vor einem Sturz in unendliche Tiefen retten würde.

"Bitte!" Halb stöhnte, halb seufzte ich, das Gesicht in seinen Haaren vergraben. Diesen wundervollen, weichen, duftenden Haaren.

"Bitte, Tom! Ich flehe dich an!" Ich atmete scharf ein, als sich seine Hand in meine Hüfte grub, die andere über meinen Hals strich. "Hör auf, mich so zu quälen! Ich halte das nicht aus! Ich habe eine Woche, eine so unendlich lange Woche, darauf gewartet, nur an dich gedacht, mich nach dir gesehnt! Ich kann nicht mehr, Tom, ich kann nicht mehr!"

Ich lehnte mich zurück, blickte in seine feurigen Augen, fuhr mit der Zunge über meine Lippen. "Erlöse mich!"

"Wow", hauchte Tom. "Du warst ja fast noch besser als ich."

"Red nicht so viel! Küss mich endlich!"

Ein Grinsen erschien auf Toms Gesicht. Sein ganz eigenes, unwiderstehliches, unheimlich süßes und gleichzeitig heißes Grinsen - und es galt mir. Nur mir.
"Da ist aber jemand stürmisch!" Er lehnte sich vor. "Gefällt mir."

Er küsste mich. Oh du meine Güte - und wie er mich küsste! Das waren keine Schmetterlinge mehr in meinem Bauch. Es war ein Ozean, ein wilder, schäumender Ozean, dessen Wellen mich überschwemmten und dessen Rauschen alles verklingen ließ, meine Sinne noch mehr schärfte, mein Herz zerspringen ließ. Es war ein Kampf der Gefühle, wild, entschlossen, ausgetragen durch meine Lippen auf seinen, seiner Zunge an meiner, meiner Hand in seinen Haaren, seinem Bein zwischen meinem.
Ich sank immer tiefer in den unendlichen weiten des Meeres, die Wellen ließen nach, aber das Rauschen blieb. Ich wurde erdrückt von dem Gewicht, meine Lungen schrien nach Luft, aber ich konnte nicht atmen. Ich wollte nicht. Nicht auftauchen, bleiben, weiter sinken.

Das Wasser liebkoste mich, streichelte mich. Nein kein Wasser, seine Hände. Ich lag auf der Fensterbank, den Rücken in die weichen Kissen gedrückt, er auf mir. Wie waren wir hier hingekommen? Seine Hand strich über mein Bein, hinterließ eine feine kitzelnde Spur auf meiner Haut. Das Kitzeln wuchs, seine Ranken schlangen sich um meine Beine, wuchsen weiter bis mein gesamter Körper kribbelte und kitzelte und ich vergaß, wo oben und unten war.

Ich kicherte. Leicht, leise, niedlich, gleichzeitig hysterisch. Er sollte nicht aufhören, gar nicht, niemals.  Er knurrte, ließ von meinen Lippen ab, wanderte.
Das Wasser war kalt, aber ich glühte, schwitzte, japste nach Luft. Ich konnte spüren, wie mein Körper nach oben trieb, an die Oberfläche, zurück zu den Wellen, den Geräuschen, dem Hektischen.

Ich wollte nicht, versuchte mich am Wasser festzuklammern. Mein Bein legte sich um seine Hüfte, das andere mit seinem verschränkt. Seine Hand an meinem Hals, seine Lippen an meinem Schlüsselbein. Hatte er das Shirt vorhin auch schon aus gehabt?
Ich stöhnte, Wasser drang in meine Lunge, aber ich musste nicht husten. Er war da, rettete mich, hielt mich, küsste mich. Das Wasser verschwand, aber es gab keine Wellen. Der Sturm war vorüber, wir an der Oberfläche, sahen uns an.

Er lehnte seinen Kopf gegen meinen und murmelte: "Das gefällt mir sogar sehr."

Mein schwerer Atem war Antwort genug und so sehr ich die Fensterbank mochte, sie war einfach viel zu klein für uns beide. Tom musste sich die ganze Zeit abstützen, sein Körper noch immer über meinem.
"Wollen wir vielleicht..." Ich deutete mit meinem Augen in Richtung Bett und er folgte meinem Blick. Als ich wieder zu ihm sah, hatte er ein verschmitztes Grinsen im Gesicht. Oh mein Gott, ich hätte ihn sofort wieder küssen können.

"Gerne", hauchte er, drückte mir noch kurz einen Kuss auf die Lippen und richtete sich dann auf. Ich setzte mich wieder hin, doch ich war mir nicht sicher, ob meine Beine mich wirklich tragen würden, vor allem, da-

"Sag mal, wann hast du eigentlich dein Shirt verloren?" Er hatte mir den Rücken zugedreht und genüsslich betrachtete ich seine Rückseite.

"Ach, irgendwann zwischen deinem dritten Ahh und deinem fünften bitte." Er setzte sich an den Rand meines Bettes und sah mich an.

"Also ich muss sagen, am Boden gefällt es mir besser." Ich deutete mit dem Kopf auf den Stoff, der nun meinen Boden zierte.

"Hab ich so einen schlechten Geschmack?" Er verschränkte die Arme vor der Brust, schaute mich beleidigt an.

Endlich fühlte ich mich bereit, meine Beine wieder zu belasten, stand auf und ging auf ihn zu. Langsam, genüsslich, elegant näherte ich mich ihm und konnte genau sehen, wie sein Blick an meinem Körper hinab wanderte. Einmal, zweimal, dann war ich bei ihm, legte ihm einen Finger unters Kinn und zog seinen Kopf sanft nach oben, bis er mir wieder ins Gesicht sah.

"Nein, als schlechten Geschmack würde ich das nicht bezeichnen. Im Gegenteil, du siehst immer fantastisch aus, aber-" Meine Hände wanderten zu seinen Schultern, strichen über seine Schulterblätter, weiter zu seinen muskulösen Armen.

Er hatte seine Arme immer noch verschränkt und ich zog daran, bis sie sich lösten, dann drückte ich ihn an den Schultern nach hinten, bis er auf meinem Bett lag. Ich schwang mein Bein über seine, kniete mich aufs Bett, sein Körper unter mir, zwischen meinen Beinen und dann neigte ich mich langsam vor.

"Aber du siehst noch viel besser aus, wenn kein Stoff dich bedeckt." Und dann senkte ich meinen Kopf, fuhr mit meinen Lippen über seine Brust, seinen Bauch. Meine Hände an seinen Armen, seinem Hals, in seinen Haaren. Meine Lippen fuhren wieder nach oben und kurz vor seinem Hals hob ich meinen Kopf wieder.
Er hatte die Augen geschlossen, die Wangen etwas gerötet, das Haar verwuschelt.

"Tom", hauchte ich nah an seinen Lippen.

"Hhhmmmm", machte er und es schien mir, als wäre er mir genauso ausgeliefert, wie ich vorhin ihm.

"Ich glaube wir sollten -" Meine Hand strich über seine Brust, seinen Bauch und dann hackte ich einen Finger in eine Gürtelschlaufe seiner Hose. "- reden."

"Das glaube ich nicht", raunte er, fuhr mit seiner Hand in meine Haare und zog mich zu sich. Ich stützte mich neben ihm auf der Matratze ab, während sich unsere Lippen und Zungen wieder berührten. Ich war kurz davor wieder abzutauchen, aber ich hielt mich zurück.

"Tom... Tom bitte, ich glaube, es ist wichtig... Tom..." Er ließ mich nicht. Statt mich zu Atem kommen und ausreden zu lassen, setzte er sich auf, hob mich hoch und ehe ich mich versah, lag ich auf dem Bett, er wieder über mir, die Hände gierig unter meine Bluse geschoben. Ich keuchte überrascht auf, als ich seine warmen Finger auf meiner Haut spürte, ganz sacht und leicht, genauso wie seine Lippen.

"Was kann schon wichtiger sein als das hier?" Er lehnte auf mir, sein ganzes Gewicht drückte mich in die Matratze. Seine Hände schienen überall zu sein, sein Atem nebelte mich ein und seine Lippen sogen das letzte bisschen Willenskraft, das ich noch übrig hatte, aus meinem Körper.

Eine Weile gab ich mich ihm hin. Seinen Küssen, seinen sanften Berührungen, seinem Gemurmel und leisem Seufzen, wenn ich meinerseits einen Zug machte und ihn berührte. Es war so herrlich intensiv, dass es mich wunderte, dass er noch nicht weiter gegangen war.

Doch dann drückte ich ihn leicht von mir und begann, rückwärts von ihm davon zu krabbeln. Perplex sah er mich an. "Ich sagte, wir sollten reden", schnurrte ich und schenkte ihm meinen schönsten Augenaufschlag. "Nicht nur knutschen."

Seine Augen verengten sich und er knurrte, während er langsam meine Verfolgung aufnahm. Auf allen Vieren kam er mir hinterher gekrabbelt, den Blick starr auf meine Augen gerichtet. Ich schluckte. Die Wand tauchte in meinem Rücken auf und ich musste mich resigniert geschlagen geben. Während er näher kam, strichen seine Hände wie zufällig über meine Beine, sodass sich mir die feinen Härchen im Nacken aufstellten.

"Ich habe die Woche über mehr als genug geredet. Fast schon ununterbrochen. Lass mich das hier" - seine Hand legte sich sanft an meine Wange - "wenigsten etwas genießen. Nur noch ein bisschen!"

Ich lachte auf. Meine Stimme klang heiser und rau. "Hast du denn etwa noch nicht genug?"

Er lächelte, beugte sich vor und legte seine Lippen auf meine. Es war ein langer, langer Kuss; Lang und schön und intensiv, sodass ich vergaß zu atmen und als er sich zurücklehnte, raunte er: "Davon werde ich nie genug kriegen."

Und die Nachtigall singt | Tom Holland ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt