Kapitel 24

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"Den Titel finde ich mehr als nur passend." Mrs. Downey gesellte sich zu uns, den Blick lächelnd auf mich gerichtet.

"Sie sprechen Französisch?", fragte Prinz Thomas und lenkte so geschickt von unserem Gespräch ab.

Mrs. Downey grinste verschmitzt und strich sich eine Strähne ihres blonden Haares hinters Ohr. "Ich bin mit einem Franzosen an meiner Seite aufgewachsen. Ja, ich spreche Französisch."

Thomas hob anerkennend eine Augenbraue. "Entschuldigen Sie, das wusste ich nicht."

Sie winkte ab. "Oh bitte! Dafür müssen Sie sich doch nicht entschuldigen! Ich bin ja ganz froh, wenn das ein oder andere aus meinem Leben geheim bleibt." Sie warf schnell einen kurzen Blick über ihre Schulter zu ihrem Mann, der gerade in Begleitung des Königs herzlich lachend den Raum verließ. "Ich glaube, Robert weiß bis heute nicht, dass ich früher meine Wände mit Roger Moore-Postern tapeziert habe."

"Oh, das kann ich nur zu gut verstehen", stimmte ich ihr zu und verzog sehnsüchtig mein Gesicht.

Sie lachte. "Da bin ich froh! Ich dachte schon, ich wäre die Einzige, die sich damals Hals über Kopf in ihn verliebt hat. Aber erzählen Sie das bloß nicht meinem Mann!" Sie zwinkerte uns verschwörerisch zu.

"Keine Sorge", sagte Thomas und hob feierlich die Hand. "Wir werden schweigen wie zwei Gräber."

"Von uns erfährt er nicht ein Sterbenswörtchen", fügte ich hinzu und legte mir einen Finger an die Lippen - offensichtlich ein Blickfang für Tom.

"Mrs. Downey?" Die Königin tauchte hinter ihrem Sohn auf und sah lächelnd in die Runde. "Ich möchte Sie nur ungern unterbrechen, aber wir würden jetzt unseren Rundgang beginnen. Die Herren sind ja bereits losgezogen."

"Oh ja, selbstverständlich!" Und an uns gewandt sagte sie: "Entschuldigt mich bitte. Es war mir ein Vergnügen, mich mit Ihnen beiden zu unterhalten."

Thomas neigte den Kopf und ich knickste leicht. "Es war uns ein Vergnügen, Mrs. Downey!"

"Braver Junge", witzelte die Königin und tätschelte ihrem Sohn den Kopf, der leicht das Gesicht verzog. Die beiden Frauen lachten kurz auf, dann führte die Königin die First Lady aus dem Salon. Zurück blieben Layla, Harrison, Thomas, ich und eine drückende Stille, die nur durch das leise Vogelzwitschern von draußen unterbrochen wurde.

Ich wandte mich noch ein letztes mal zum Fenster, hob mein Glas an meine Lippen und ließ den restlichen Inhalt meine Kehle hinunter laufen.
Unangenehm, schrie alles in mir. Unangenehm, unangenehm, unangenehm.

Dann erfüllte Harrisons Stimme den Raum. "Glaubt ihr, sie kommen noch mal wieder?"

"In den nächsten zwei Stunden bestimmt nicht", antwortete Tom und ging Richtung Sitzecke. Mir blieb kaum etwas anderes übrig als ihm zu folgen.

"Sehr gut." Harrison friemelte an seiner Krawatte, bis sie locker an seinem Hals baumelte. Mein Blick glitt zu Layla und ich schmunzelte. Sie starrte Harrison konsterniert an, als könnte sie sich um Gottes Willen nicht vorstellen, wie man sich so verhalten konnte.

Als wir beim Sofa ankamen ließ Tom sich entspannt auf die Polster fallen und zog meinen Blick auf sich, als er ganz locker den Knopf seines Sakkos öffnete.

"Komm, setz dich", lud er mich ein und zeigte mit ausschweifender Bewegung auf eine der Sitzmöglichkeiten. Kurz schoss mein Blick zu den anderen beiden, aber ihnen war wohl nicht aufgefallen, dass Tom mich geduzt hatte. Oder es war ihnen egal.

Am liebsten hätte ich mich neben ihn gesetzt, mich an ihn gekuschelt, meine Hand in seiner, doch ganz wie es gehörte, ließ ich mich auf dem Sofa ihm gegenüber nieder.

Und die Nachtigall singt | Tom Holland ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt