Kapitel 11

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Harry POV

„Verdammt Liam, sein letzter Satz war – ich tue alles, wenn du mich nur wieder in dein Leben lässt -.", ich raufte mir die Locken und starrte in meinen Garten.

„Süß.", kommentierte dieser nur und ich biss fest die Zähne aufeinander.

„Wie soll ich ihm denn bitte wieder vertrauen? Wie soll ich darauf vertrauen, dass er es tatsächlich ernst meint und mich nicht in Kürze wieder von sich schubst?", ich biss mir auf die Lippe und spielte mit meinen Ringen an den Händen.

„Das kann ich dir ehrlich gesagt auch nicht sagen, Harry. Niemand kann dir garantieren, dass alles nach deinen Wünschen im Leben läuft, dass die Menschen tatsächlich das tun, was man von ihnen erwartet. Wenn du meine Meinung wissen willst, ich persönlich denke, dass Louis das verdammt ernst gemeint hat. Ich denke auch immer noch, dass er dich mehr liebt als er sich selbst eingesteht.

Was hast du zu verlieren? Geh die Sache langsam an. Einen Schritt nach dem Anderen. Vielleicht gibst du euch die Chance einfach noch einmal ganz von vorn anzufangen, aber immer mit der gegebenen Distanz. Wichtig ist, dass du nicht sofort wieder Feuer und Flamme bis, ihm alles verzeihst und ihn wieder auf das Podest stellst, auf dem er für dich gestanden hat."

Ich hatte mich mittlerweile zu Liam umgedreht und sah ihn an mit gerunzelter Stirn an.

„Ich, ich weiß nicht ob ich diese Distanz halten kann.", sagte ich leise. „Wenn er erst einmal wieder da ist."

Das warme Lachen ertönte, bevor der Braunhaarige laut auf seufzte. „Du bist immer noch hoffnungslos heftig in Lou verliebt. Meine Güte.", er schlug sich gespielt theatralisch vor die Stirn.

Ich nickte, senkte den Kopf und ärgerte mich über mich selbst, dass ich mich so an den Doncaster verloren hatte.

„Dann wird es für dich nicht ungefährlich, aber trotzdem...", er hielt kurz inne, grinste dann „ist es eine Chance für dich. Du musst jetzt einmal auf ihn zu gehen und alle restliche Initiative, was auch immer passiert muss von ihm ausgehen. Du darfst keinen Schritt auf ihn zu machen. Du darfst ihn an der Hand halten, wenn er vorwärtsgeht, aber nie vorausgehen."

Der letzte Satz war unglaublich poetisch und ich sah meinen besten Freund mit großen Augen an.

„Ja Mr. Styles, auch ich kann was.", sagte er und ließ sich lachend zurück gegen die Lehne fallen.

XXX

Den Rest des Abends verbrachten wir damit, meine Offerte auf Kontakt zu planen und mein Herz raste bereits beim Gedanken daran Louis in Kürze wiederzusehen.

„Versprich mir nur, dass du dich daran hältst und nicht in die Offensive gehst. Zeig keine Gefühle, also...", er rieb sich kurz über die Nase. „Gefühle schon, aber lass nicht durchblicken, wie sehr du ihn liebst. Zeig ihm ruhig mal ein bisschen die kalte Schulter, zeig ihm vielleicht auch, falls ihr Essen geht, dass es auch noch andere menschliche Wesen gibt, die du attraktiv findest."

Ich runzelte die Stirn. „Ich finde aber keine anderen so attraktiv."

Liam stöhnte lautstark auf. „Meine Güte, bist du nun Schauspieler oder nicht. Eifersucht ist hier das Stichwort. Sowas ist ein riesiger Antreiber. Glaube mir einfach, Louis war schon immer höllisch eifersüchtig, wenn es um dich ging."

Mein Kopf schüttelte sich, sodass meine kurzen Locken flogen. „Quatsch!", gab ich zurück.

„Oh doch, mein Lieber. Da gab es einige Momente in der Vergangenheit, in denen andere Leute unter seinem Killerblick hätten sterben können.", er zwinkerte mir zu und ich merkte wie ich lächelte.

„Gut. Also dann schreibe ich ihm einfach, dass ich bereit bin für ein Treffen. Nicht mehr?"

„Nein, nicht mehr. Komm wir machen es gleich zusammen, nicht das du noch Mist baust.", ich boxte meinen besten Freund in die Seite und nahm mein Handy vom Tisch.

„Gut, also..."

-Hallo Louis, ich bin bereit für ein Treffen, Harry.-

Liam nickte noch einmal zu mir, ehe er schnell den Absenden-Button drückte und die Nachricht versendet wurde.

„Jetzt kann er darüber nachdenken, was er mit dem Angebot macht. Er ist am Zug dir einen Vorschlag zu machen."

Ich nickte und blickte auf das Handy während ein paar Minuten vergingen. Als die blaue Lampe blinkte und zeigte an, dass ich eine Nachricht bekommen hatte, raste mein Herz.

„Oh Himmel, er hat schon geantwortet.", mit leicht feuchten Händen hob ich das Telefon hoch, entsperrte es und blickte auf die Nachricht.

-Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue! Ein Essen ist vielleicht zu gezwungen für uns Beide. Was hältst du davon, wenn wir uns im Park treffen und dort mit Clifford, meinem schwarzen Ersatzlockenwunder spazieren gehen? Du wirst ihn sicher mögen. Morgen, 16 Uhr? Ich schicke dir die Adresse? Louis-

„Da hat sich ja einer Gedanken gemacht.", Liam grinste und lehnte sich zufrieden zurück.

„Hätte ich ihm gar nicht zugetraut, soviel Weitsicht. Es ist ein gutes Zeichen, Harry.", Liam stupste mich mit seinem Knie an und ich lächelte.

„Hoffentlich behältst du Recht."

XXX

Als ich am nächsten Tag vor dem Kleiderschrank stand, sah ich Liam im Augenwinkel hinter mir.

„Hör zu. Du willst ihm nicht zu sehr imponieren. Ein bisschen, aber es soll nicht wie für ihn aufgestylt aussehen.", er schubste mich ein Stück zur Seite und begann dann in meinen Klamotten zu wühlen.

„Hier, genau richtig.", er hatte eine schwarze Skinnyjeans und einen recht weiten schwarzen Pullover herausgesucht.

„Dann noch deine Ringe und dann bist du für euer Treffen perfekt."

Skeptisch sah ich auf die Klamotten, die mir Liam so strahlend hinhielt. Ich hätte mich vermutlich tatsächlich etwas eleganter gekleidet, ein schwarzes Hemd, das ich ein bisschen offen lassen konnte...

„Hör auf nachzugrübeln, nimm was ich dir gebe. Vertrau mir."

Ich brummte einmal kurz und schlüpfte dann in seine favorisierten Klamotten.

Nervös an meinen Haaren nestelnd konnte ich die Zeit bis ich zum Treffpunkt losfahren konnte kaum erwarten.

„Du benimmst dich wie ein Teenie!", Liam schlug mir auf den Rücken, lachte.

„Denk dran. Cool bist du nachher. Du bist der Unnahbare. Louis soll sich für dich und deine Anwesenheit ein Bein ausreißen."

„Ich weiß.", gab ich leise zurück, checkte noch einmal meine Frisur, ehe ich in meine Stiefel schlüpfte.

„Hier.", Liam zog eine kleine Verpackung aus der Hosentasche die ich kritisch beäugte.

„Hundeleckerli. Clifford darfst du ruhig bezirzen. Was meinst du wie es auf Louis wirkt, wenn dich sein Hund liebt.", die braunen Augen funkelten und ich seufzte laut auf.

„Bist du Dr. Love oder was?", fragte ich lachend und er zuckte grinsend mit den Schultern,  "Das könnte mein zweites Standbein werden.", antwortete er schmunzelnd.

Escape Room (L.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt