Kapitel 5

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Liam POV

Was wie ein unvergesslicher traumhafter Abend begonnen hatte endete in einem Alptraum.

Harry, der sich die letzten Monate so gut erholt hatte, erlitt einen Nervenzusammenbruch.

Niall und ich hatten ihn schlussendlich nach Hause gebracht und in unserer Panik, weil er einfach nicht aufhörte zu weinen, seine Therapeutin aus ihrer verdienten Nachtruhe gerissen.

„Er ist vollkommen apathisch.", sagte ich leise als ich ihr die Tür öffnete und sie seufzend eintrat.

„Nach der Situation durchaus verständlich.", sie sah Niall und mich einen Augenblick an, ehe sie sich auf den Weg zum Lockenkopf machte, der auf der Couch hin und her wippte und sein Kissen umklammert hielt.

„Harry.", sagte sie leise und erstmals blickte er auf. „Susann!"

Er klang erleichtert sie zu sehen und so zogen wir uns in die Küche zurück.

„Hast du gewusst, dass Louis auftaucht?", fragte ich den Iren, der den Kopf schüttelte. „Nein, da hätte ich doch was von gesagt. Ich weiß doch um die Situation."

Ich nickte und nahm mir einen Schluck Orangensaft und reichte Niall einen Schokoriegel, den dieser lächelnd entgegen nahm.

„Hoffentlich kriegt sie ihn wieder hin, nicht das das ganze Jahr umsonst war.", ich blickte durch die Terrassentür in das Dunkel der Nacht und Niall seufzte.

„Na klar. Das war jetzt ein Schock und sicher nicht zuträglich, aber seine Fortschritte waren doch so groß. Keine Angst Liam, das wird schon werden. Hast du eigentlich Louis Reaktion gesehen?"

Ich sah ihn irritiert an, bevor er den Kopf schief legte. „Er kam wie von der Tarantel gestochen aus dem Bad gerannt und hatte Tränen in den Augen. Noch bevor du mich gerufen hast, ist er verschwunden. Scheinbar ist er doch kein ganz so gefühlskaltes Arschloch, wie wir gedacht haben."

„Keine Ahnung was damals mit ihm los war, aber das er es nie richtig gestellt hat, oder sich um die Freundschaft bemüht sagt trotzdem viel über seinen Charakter. Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber er ist unten durch bei mir.", meine Worte waren hart, das wusste ich und Niall würde es vermutlich nicht verstehen, da er jedem alles verzieh.

Aber bei mir war das nicht so einfach. Ich hatte seine Scherben weg gekehrt die er verursacht hat und das würde ich so schnell nicht vergessen können.

XXX

Ich lag in Harrys Gästezimmer. Susann hatte ihn einigermaßen beruhigen können und so schlief er nun nebenan friedlich und hoffentlich traumlos.

Niall war genau wie sie ebenfalls nach Hause gefahren. Nicht jedoch, ohne seine Hilfe anzubieten, wenn Harry oder ich sie benötigen würde. Ich wusste, auf den Iren war immer Verlass und es war schön zu wissen, dass zumindest ein Großteil der einstigen Band noch füreinander da war.

Müde blickte ich auf mein Handy, scrollte durch die Nachrichten, die ich bekommen hatte. Der Eingang war überfüllt mit Komplimenten für meinen neuen Song, Glückwünschen und...

Ich stockte und öffnete die Nachricht von Louis.

- Hallo Payno,

ich weiß dass du vermutlich sofort die Augen verdrehst, wenn du diese Nachricht öffnest. Mir ist wohl bewusst, dass sowohl Niall als auch du nicht gut auf mich zu sprechen seid und ich kann es verstehen. Ich weiß nach heute, was ich Harry tatsächlich mit meinem Verhalten damals angetan habe. Ich weiß du wirst meine Reaktion von damals nicht verstehen können und auch ich schäme mich im Nachhinein dafür. Aber was passiert ist, ist passiert. Ich würde es gern wieder gut machen, doch ich bin mir sicher, dass Harry alles tun würde um mich nicht mehr wiedersehen zu müssen.

Ich werde ihm nie die Art der Zuneigung geben können, die er sich wünscht und somit ist es besser, wenn er sein Leben ohne mich weiter lebt.

Glaube bitte nicht, dass mich das alles kalt lässt! Harry war für mich, ist für mich einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich weiß du lachst jetzt, schüttelst den Kopf, aber es ist wahr. Seit dem ersten Moment damals beim Casting ist Curly in mein Leben gestolpert und hat es, umso viele Dinge bereichert. Er fehlt mir Liam!

Bitte pass auf ihn auf, bring ihn dazu wieder zu lächeln, seine grünen Augen strahlen zu lassen, fröhlich zu sein, so wie ich ihn liebe. Lass ihn wieder zu meinem Hazza werden, der jeden um ihn herum verzaubert. Louis.-

Meine Augenbrauen hätte ich nicht weiter hochziehen können bei den Worten, die da geschrieben standen. „So wie ich ihn liebe.", zitierte ich und schüttelte tatsächlich den Kopf.

Ernsthaft? Wem machte Louis was vor? Sich, uns, der Welt?

Wie oft hatte ich damals vor Harrys Outing genau dasselbe gedacht, wie viele unserer Fans. Wie oft hatte ich die Blicke der Beiden beobachtet, die Berührungen, die Nähe.

Fast jeden Tag hatte ich damit gerechnet, dass sie zu uns kommen würden, verkünden würden nun ein Paar zu sein, doch nichts dergleichen passierte.

Natürlich hatte sich weder Harry noch Louis vor uns geoutet, Harry tatsächlich erst nach seinem Geständnis und somit war nie wirklich sicher, ob ich da selbst nicht zu viel hinein interpretierte.

Aber nach dieser Nachricht, die so viel Gefühle offenbarte, musste ich dringend mit Louis sprechen. Ich musste herausbekommen, ob mich mein Bauchgefühl täuschte oder ob tatsächlich genau das an Gefühlen von der Seite des Doncaster da war, was ich vermutete.

Escape Room (L.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt