Kapitel 20

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 Harry POV

Die Party war in vollem Gange und Zayn hatte mir schon eine Menge Menschen vorgestellt. Er hatte Recht. Alle waren nett und freundlich, aber die Oberflächlichkeit war deutlich zu spüren.

„Na, was sagst du? Gefällt dir der Club?", der Schwarzhaarige stand neben mir, wippte im Takt der Musik und zwinkerte mir verschwörerisch zu.

„Ja, ist nett hier.", gab ich zurück und nahm einen Schluck von meinem Longdrink.

„Deine Laune könnte aber noch ein bisschen Push vertragen. Hier, ich hätte da etwas, was dir da behilflich ist.", er streckte mir seine Hand entgegen und ich sah eine kleine rosa Pille.

„Drogen?", fragte ich geschockt und sah in die hellbraunen Augen, die mich beschwichtigend ansahen.

„Nein, nein. Das sind nur ein paar Happypillen. Kein Koks oder Heroin. Nichts Gefährliches, aber sie machen dich ein bisschen locker.", er legte seinen Arm um mich und ich wusste nicht was ich fühlen sollte.

„Glaubst du der alte Zayn würde dir irgendwas Schlimmes geben? Du bist doch mein kleiner Bruder Harry. Nimm schon, du wirst sehen, damit wird der Abend super!"

Wie automatisiert öffnete ich meine Handfläche, sah wie er die Pille dort hinein fallen ließ.

„Und das ist auch wirklich nicht gefährlich?", fragte ich noch einmal und sah wie der Pakistani lachte. „Nein, versprochen.", gab er zurück, holte noch ein kleines Beutelchen aus seiner Tasche, nahm selbst eine und spülte diese mit seinem Bier nach.

„Siehst du?", er nickte mir zu und nach einem letzten Zögern schluckte auch ich das rosa Ding und trank schnell ein bisschen nach.

XXX

Als ich am nächsten Morgen aufwachte blickte ich mich irritiert um. Ich lag in meinem Schlafzimmer und konnte mich an so gut wie an nichts mehr von gestern erinnern.

„Du bist ja wach.", eine männliche Stimme neben mir ließ mich aufschrecken und als ich den Kopf drehte sah ich einen jungen Kerl, der mich mit einem Zahnpastalächeln anstrahlte.

„Wer, wer bist du?", fragte ich panisch, sprang aus dem Bett und sah, dass ich bis auf die Boxer nackt war.

Der Fremde zog eine Augenbraue hoch. „Steven. Alles in Ordnung Harry?"

„Ich, ich kann mich an nichts mehr erinnern.", sagte ich panisch und der Blonde stand langsam auf, griff nach deinem T-Shirt das scheinbar neben dem Bett lag und sah mich beschwichtigend an.

„Du hattest Einiges intus. Vermutlich ein Filmriss. Es war eine sehr schöne Nacht."

Ich riss die Augen auf, merkte wie mein Herz noch mehr zu rasen begann.

„Keine Angst.", Steven kam auf mich zu, sah mich beruhigend an. „Wir haben nur ein bisschen rumgemacht. Mehr ist nicht passiert. Ich bin ja kein Unmensch und nutze andere Typen die dicht sind schamlos aus."

Irgendwie erleichterten mich die Worte ein bisschen, wenngleich ich immer noch vollkommen neben der Spur war, dass ich tatsächlich einen Fremden Mann mit zu mir genommen hatte.

„Ich schreibe dir mal meine Nummer auf und fahre dann. Vielleicht hast du ja Lust mich richtig kennenzulernen.", er lächelte mich an, griff dann nach seinen restlichen Klamotten und verschwand aus dem Schlafzimmer.

XXX

Noch immer vollkommen geschockt hörte ich, wie er die Stufen nach unten ging und kurz danach die Tür klappte.

Verdammt, ich hatte einen Typen mit nach Hause genommen. Ich hatte einen Filmriss und...

Vollkommen entsetzt riss ich die Bettwäsche vom Bett, stopfte alles angeekelt in die Waschmaschine.

Ich wollte gar nicht wissen, was er alles mit mir gemacht hatte, vergangene Nacht. Klar, er war eben nett gewesen und sympathisch, aber meine Lage gestern trotzdem irgendwie auszunutzen...

Mein Handy klingelte und riss mich aus meinen Gedanken.

Ohne draufzusehen nahm ich den Anruf entgegen: „Na, war er gut?", Zayn am anderen Ende lachte lauthals und alles zog sich in mir zusammen.

„Du bist so abgegangen, Harry. Das war unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass du dich so an einen Kerl ranmachen kannst. Wenn er dich nicht irgendwann rausgeschleift hätte, hättest du ihm noch auf der Tanzfläche...", er hielt inne und ich merkte wie mir die Tränen kamen.

„Harry, alles in Ordnung?", Zayns Stimme war nun sanfter.

„Nein.", brachte ich nur heraus bevor ich auflegte.

Die Dusche half mir auch nicht dabei mich weniger dreckig zu fühlen. Auch wenn ich mich immer wieder einseifte wollte dieses Gefühl des Schmutzes nicht weichen.

Erschöpft trocknete ich mich irgendwann ab und verkroch mich dann auf meine Couch.

Wie gern hätte ich jetzt Liam hier gehabt, der mich einfach beschützend in den Arm genommen hätte. Wie gern wäre ich jetzt zu meiner Mum gefahren oder hätte mir selbst von Gemma einen Anschiss für den Filmriss abgeholt, aber ich war hier allein. Mutterseelenallein in L.A..

XXX

Liam POV

Es war schon spät als ich im Bett noch einmal auf Twitter ging. Ich scrollte ein paar Beiträge durch bis ich das kleine Video entdeckte, dass schon ein paar hunderttausend Likes hatte.

Harry schien in einem Club vollkommen von Sinnen zu tanzen. Das Hemd bis zur Hose aufgeknöpft rieb er sich an einem Blonden, der seine Annährungen sichtlich genoss.

Selbst beim Zugucken schämte ich mich fremd. Das war nicht der Harry den ich kannte, das war einfach nur peinlich.

Ich las den Kommentar den der Tweetende unter dem Video verfasst hatte:

Sex on legs wird wahr. Harry Styles vernascht blonden Shootingstar auf der Tanzfläche. Ich hoffe für ihn, dass die Nacht so heiß war, wie der Tanz es versprochen hat.

Kopfschüttelnd saß ich da, als ich einen Anruf von Niall bekam.

„Hast du das gesehen, Li?", schrie der Ire in den Hörer und ich hielt diesen ein paar Zentimeter weg.

„Was ist denn in Harry gefahren? So ist er doch gar nicht!", die Stimme des aufgeregten Blonden überschlug sich und ich atmete kurz durch, bevor ich antwortete.

„Keine Ahnung Niall. Ich bin genauso geschockt wie du. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Harry tatsächlich schon über Louis hinweg ist. Nicht nach der langen Zeit. Und so in der Öffentlichkeit rumzumachen, das sieht ihm auch absolut nicht ähnlich."

„Niemals. Vielleicht versucht er durchs rum huren die Erinnerungen an ihn auszulöschen.", stellte der Ire in den Raum und ich grummelte. „Achte auf deine Wortwahl."

„Stimmt doch. Anders kannst du das doch echt nicht mehr bezeichnen. Heiß tanzen ist ja die eine Sache, aber er hat sich an dem Typen gerieben, wie ein räudiger Köter."

Ich lachte heiser auf. „Ja, das hat er wohl. Ich werde ihn gleich mal anrufen. Er sollte wach sein."

„Meld dich danach bitte nochmal. Ich will wissen, was in unseren Jüngsten gefahren ist!"

Escape Room (L.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt