Mein Handy klingelte und ich blickte auf den Namen im Display. Mit zitternen Finger nahm ich das Gespräch an.
„Endlich, endlich hat er es getan.", Gemma schluchzte am anderen Ende und das war auch der Moment, in dem bei mir die Dämme brachen.
„Er liebt dich Harry. Er hat das nur für dich getan!", meine Schwester war vollkommen außer sich. Lachte und weinte gleichzeitig und ich hätte alles dafür gegeben, sie jetzt hier an meiner Seite zu haben.
„Sag doch was.", flehte sie irgendwann.
„Ich, ich weiß nicht.", kam es leise von mir, bevor sie lachte.
„Oh Himmel Harry. Das war vermutlich die schwerste Prüfung, die Louis je gemeistert hat. Verdammt, ruf ihn an, fahr hin, schnapp ihn dir Tiger. Er hat sich zu dir bekannt, er ist jetzt wirklich deins!"
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Es dauerte noch gut eine Stunde, ehe ich wieder einigermaßen zurechnungsfähig war. Ich hatte mich vor den Spiegel gestellt, meine verheulten Augen gewaschen und meine Haare in Ordnung gebracht.
Mein Herz schrie ich solle mich beeilen, doch ich konnte nicht. Ich brauchte meine Zeit, musste das alles irgendwie verarbeiten.
Im Ankleidezimmer suchte ich mir eine schlichte schwarze Skinnyjeans und mein Lieblingshemd heraus. Griff dann nach meiner Lederjacke, bevor ich nach unten lief, sorgsam das Licht ausschaltete und zum Auto ging.
An die Fahrt zu Zayns Haus kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich kam erst wieder zu mir, als ich davor zum Stehen kam und die Lichter betrachtete, die nach Außen drangen.
Ich blieb lange vor der Eingangstür stehen, den Blick auf die Klingel gerichtet. Tat ich hier das Richtige? War es richtig ihm noch eine Chance zu geben nach allem was gewesen war?
Das Engelchen in mir rief „Ja! Ja! Ja!", und übertönte so das Teufelchen, dass mit seinen Warnungen gar nicht mehr durchzukommen schien.
Noch vollkommen in Gedanken merkte ich nicht, wie die Tür vor mir geöffnet wurde.
Ich blickte nach oben, sah Liams lächelndes Gesicht, bevor er mich fest in seine Arme zog.
„Ich wusste du würdest kommen.", flüsterte er leise. „Er ist oben im Gästezimmer, Treppe rauf, zweite Tür links."
Er schob mich von sich, strich mir einmal über die Wange. „Geh schon."
XXX
Die Holzstufen, die ich langsam nach oben ging kamen mir unendlich vor. Sekunden wurden zu Stunden und von unten hörte ich das aufgeregte Gemurmel der Jungs.
Es war als wäre ich in einem Tunnel. Am Ende der Treppe angekommen fixierte ich die Tür hinter der Louis sein musste.
Wieder hörte ich das Engelchen laut vor Freude jauchzen, während dessen der Teufel in mir schrie, mich umzudrehen und wegzurennen. Weg von der Gefahr, dass ich wieder enttäuscht werden würde, dass mir das Herz ein drittes Mal gebrochen werden könnte.
Ich atmete tief ein und aus, legte die Hand auf die Klinke, doch ich war nicht fähig sie herunter zu drücken.
Minutenlang verharrte ich und blickte auf meine langen Finger, die die Klinke umklammerten. Ich hatte eine unglaubliche Angst und doch schaffte ich es Druck auf meine Hand zu geben und langsam die Tür zu öffnen.
Das Zimmer war dunkel, nur das Licht des Mondes schien durch das Fenster herein und ich dachte schon, dass ich die falsche Tür erwischt haben muss.
„Du bist gekommen. Du bist wirklich gekommen.", die Stimme so zart, so ängstlich, so unsicher holte mich aus meinen Gedanken und mein Kopf schnellte nach links zur Wand, an der Louis auf dem Boden saß.
Ich sah ihn nur an, sah die blauen Augen, die durch die Dunkelheit meine suchten und mein Herzschlag setzte aus.
„Du hast es also gesehen?", fragte er und stand auf, blieb jedoch weiter genau an der Wand stehen.
„Ja.", gab ich nur zurück, konnte nicht den Blickkontakt lösen, der noch immer zwischen uns bestand.
„Ich, ich denke ich habe das erste Mal das richtige getan in meinem Leben.", Louis löste seine Augen von mir, trat einen Schritt auf mich zu. Aber alles langsam und mit Bedacht, ohne mich zu bedrängen.
„Es war an der Zeit, dass ich dir beweise, dass ich es ernst meine.", noch ein Schritt und eine Hand die sich langsam hob und mir entgegen kam.
Ich merkte wie mein Körper zu zittern begann, blickte auf die Hand vor mir, die sich jetzt so drehte, dass er mir die Handfläche entgegenstreckte. Ein Angebot, eine Geste mich nicht verschrecken zu wollen, sondern mir Nähe zu bieten, wenn ich sie annehmen wollte.
„Hazza, ich weiß ich hätte das alles schon viel früher machen müssen, aber ich war ein Feigling und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch immer noch Angst, was jetzt auf mich zu kommt. Aber das ist es wert, alles Geld der Welt, alles was ich besitze ist nichts dagegen, dich an meiner Seite zu haben."
Ich schluckte hart, merkte wie mir eine Träne die Wange hinabrollte.
„Nicht weinen. Nicht mehr weinen.", Louis war nun ganz nahe, doch noch immer berührte er mich nicht, sah mir nur mit seinen blauen Augen in meine.
„Ich bin jetzt da für immer. Ich gehe nicht mehr weg. Alle wissen, dass du der Mensch für mich bist. Der den ich an meiner Seite haben will und das du der Mensch bist, den ich liebe."
In dem Moment war bei mir alles vorbei und ich ließ mich einfach nach vorn in seine Arme fallen, mein Gesicht fest an seinen Hals gepresst schluchzte ich haltlos.
Seine Arme legten sich sofort schützend um mich, wiegten mich sanft hin und her, während er mir immer wieder Küsse ins Haar hauchte.
Es hatte einige Zeit gedauert, ehe ich mich wieder beruhigen konnte und nun saß ich mit Louis auf dem Gästebett und er strich unablässig über meine Hände, lächelte mich vorsichtig an.
„Gibst du uns noch eine Chance?", fragte er und ich merkte wie viel Angst er vor meiner Antwort hatte.
Ich wischte mir mit meinem Hemdärmel noch einmal über die Augen, ehe ich sein Gesicht in meine Hände nahm, ihm in die Augen blickte.
Die Zeit stand still, alles um uns rum verblasste und ich nickte nur, hauchte: „Ich liebe dich Louis und auch wenn es mich umbringt. Ja, ich gebe uns eine Chance.", nach den Worten senkte ich sofort meine Lippen auf seine und es war wie nach Hause kommen.

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Escape Room (L.S.)
FanficEs gab für mich keine Hilfe mehr. Ich war verloren, verloren im Strudel des Erfolges - Harry hatte alles. Erfolg, Ruhm, eine Karriere die durch die Decke ging, nach der Pause die One Direction eingelegt hatte. Dennoch ist er unglücklich, denn er hat...