Louis POV
Mein Herz raste, meine Hände waren feucht und ich hatte das Gefühl gleich zu ersticken.
Liam, Zayn und Niall hatten mich in die Umkleide begleitet, dann aber gesagt, dass sie sich vorn ins Publikum setzen würden und ich die letzten Minuten lieber für mich allein haben sollte.
Die Stylistin seufzte, als ich einmal mehr wegzuckte, als sie den Puder auftrug und ich sah sie nur entschuldigend an.
„Schon in Ordnung. So ein bisschen Lampenfieber hat doch jeder.", sagte sie mit einem Lächeln und innerlich schüttelte ich den Kopf. Ein bisschen Lampenfieber? Das hier war kein normaler Auftritt. Dieser Auftritt gleich würde mein ganzes Leben verändern. Mir war schlecht, heiß und kalt zu gleich und irgendwie wünschte ich mir einfach nur tot umzufallen.
„Louis, du bist gleich dran!", der Aufnahmeleiter öffnete die Tür und grinste mich aufmunternd an.
„Ich komme.", mit zitternden Knien erhob ich mich von meinem Stuhl und lief wie in Trance hinter ihm her in die Kulisse.
„So und nun möchte ich ihnen einen Gast ankündigen den ich lange nicht mehr gesehen habe, hier bei mir in der Show. Louis Tomlinson!", James Corden sagte mich an und erst als mich der Aufnahmeleiter ein bisschen anschubste betrat ich die Bühne.
Den Applaus bekam ich gar nicht richtig mit, auch nicht die Umarmung und die Worte, die mir James ins Ohr flüsterte.
Wie im Film saß ich da, beantwortete erst ein paar harmlose Fragen, ehe James selbst tief durchatmete und mich dann fest ansah: „So Louis, aber du bist ja nicht hier, um einfach nur mit mir zu plaudern.", sofort brach Jubel im Publikum aus. Vermutlich dachten sie, dass ich heute verkünden würde, dass es ein neues Album geben würde, oder vielleicht, weil die anderen Jungs auch im Publikum saßen, es eine Reunion von One D geben würde.
„Nein.", sagte ich nur einsilbig, knetete meine Hände und sah hilfesuchen zu den Jungs, die mir mit dem Daumenhochzeichen Mut machen wollten.
„Dann ist das hier deine Bühne.", James klopfte mir noch einmal auf die Schulter, ehe ich merkte wie Kamera 1 an mich heran fuhr und mir bewusst wurde, dass ich jetzt nicht mehr zurück konnte. Ich würde keinen Rückzieher mehr machen können und aus der Situation entfliehen, wie ich es sooft in meinem Leben getan hatte.
Ich räusperte mich noch einmal, ehe ich kurz auf den Boden sah, bevor ich den Kopf hob und direkt in die Linse schaute.
„Ich Louis Tomlinson liebe Harry Styles.", Stille, absolute Stille im Saal.
Es war als hätte man eine Stecknadel fallen hören, ehe auf einmal das Publikum schier ausrastete. Unendlicher Lärm brandete auf, die Jungs waren auf mich zugestürmt, umarmten mich und winkten in die Kamera.
All das bekam ich nur am Rande mit. Ich hörte mit einem Ohr wie James fragte, wie die Jungs dazu standen, dass ich einem Mann und ihrem ehemaligen Bandkollegen zugetan war und hörte nur, wie sehr die drei mein Outing liebten. Wie stolz sie auf mich waren, dass ich den Schritt gegangen war und sie nun hofften, dass Larry tatsächlich Realität werden würde.
Ich kam erst wieder richtig zu mir, als ich zurück in der Umkleide war, umringt von den Jungs, James der stolz wie ein Vater seinen Arm auf meiner Schulter liegen hatte.
„Du hast genau das Richtige getan, Louis. Auch wenn Harry es vielleicht nicht live gesehen hat, wovon ich ausgehe, explodieren die Medien geradezu mit diesen News. Er wird es mitbekommen und dann...", er zwinkerte mir zu. „Dann haben wir alle unser Larry-End."
Niall lachte bei James neuer Wortkreation und griff nach der Flasche Champagner, die James hatte kommen lassen. „Lasst uns darauf anstoßen, dass unser mutiger Krieger hier in die Schlacht gezogen ist, um seinen Harry zurück zu erobern."
XXX
Harry POV
Ich hatte mich gewundert, dass die Jungs schon wieder verschwunden waren, doch böse war ich deshalb nicht. Eher fühlte ich Erleichterung, denn diese Belagerung, diese unterschwelligen Vorwürfe, dass ich Louis keine weitere Chance gab, belasteten mich.
Den ganzen Tag über hatte ich nur im Garten am Pool gelegen und war abends auf die Couch gewechselt.
Lustlos zappte ich durch die unzähligen Kanäle und blieb bei James Corden hängen. Inzwischen ein ziemlich guter Freund von mir und ich mochte seine Show.
Er verabschiedete gerade seinen Gast, als er den nächsten ankündigte und mir blieb fast das Herz stehen, als die Kamera zeitgleich über Niall, Liam und Zayn schweifte, die erwartungsvoll im Publikum saßen.
„Louis Tomlinson.", hörte ich nur und starrte wie hypnotisiert auf den Bildschirm vor mir.
Ich sah wie blass Louis war, seine Hände zitterten und er wirkte komplett verkrampft. Etwas was ich von ihm bei Interviews so gar nicht kannte. Gerade bei James hätte ich nicht gedacht, dass er sich unwohl fühlen würde.
Irgendwas schrie in mir umzuschalten, mich nicht wieder in seinem Anblick zu verlieren, doch ich konnte nicht. Starrte auf James, der Louis ein paar belanglose Fragen stellte bis er sagte: „So Louis, aber du bist ja nicht hier, um einfach nur mit mir zu plaudern."
Ich zog die Augenbrauen hoch, merkte wie ich mich in an meine Flasche klammerte. Er hatte doch kein neues Album aufgenommen oder sonst irgendwelche Projekte von denen ich wusste.
Während ich noch grübelte hörte ich das Räuspern, bevor die Kamera ihn in Großaufnahme einfing und er mir quasi direkt in die Augen sah. „Ich Louis Tomlinson liebe Harry Styles."
Die Flasche fiel auf den Boden, genauso wie die Fernbedienung die ich in der anderen Hand gehalten hatte.
Meine Augen starrten nach vorn, hörte den plötzlich tobenden Jubel und die drei Jungs, die zu Louis nach vorn stürmten und jetzt in die Kamera winkten.
Danach bekam ich einfach nichts mehr, aber auch gar nichts mehr mit. Wie betäubt hörte ich die Worte immer und immer wieder, bis mir bewusst wurde, dass er es öffentlich gesagt hatte. Er hatte mir seine Liebe gestanden, bei James Corden, vor einem Millionenpublikum. Er hatte sich geoutet!
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Escape Room (L.S.)
FanfictionEs gab für mich keine Hilfe mehr. Ich war verloren, verloren im Strudel des Erfolges - Harry hatte alles. Erfolg, Ruhm, eine Karriere die durch die Decke ging, nach der Pause die One Direction eingelegt hatte. Dennoch ist er unglücklich, denn er hat...