Harry POV
Liam war ungefragt die nächsten Tage bei mir geblieben. Außerdem hatte ich jetzt wieder täglich Sitzungen bei Susann, um meinen Zustand nach dem Treffen mit Louis zu stabilisieren.
Es war unglaublich, was dieser Moment bei mir ausgelöst hatte und für ein paar Momente hatte ich erneut an Aufgeben gedacht.
Nur Susann war es letztlich zu verdanken, dass ich wieder kämpferisch wurde, versuchte mich aus dem Sumpf der Gefühle herauszuziehen.
„Wir treffen uns gleich mit Niall.", rief Liam aus der Küche und ich hörte wie er scheinbar ein paar Teller in den Spüler räumte.
Es war merkwürdig, dass er einfach geblieben war, ohne dass wir darüber gesprochen hatten. Er war am Morgen nach meinem Zusammenbruch für zwei Stunden weg gewesen, um dann mit mehreren Trolleys vor meiner Tür zu stehen und zu verkünden, dass er nun für eine gewisse Zeit mein Mitbewohner sein würde.
Ich hatte ihn gelassen, mich nicht dagegen gewehrt. Warum auch? Seine Anwesenheit half mir dabei ruhig zu bleiben, mich darauf zu fokussieren wieder nach vorn zu schauen und mich nicht so einsam zu fühlen.
„Wir essen dann mit Niall. Er hat gerade geschrieben, dass er schon wieder Hunger hat.", die braunen Augen zwinkerten belustigt und ich schüttelte nur den Kopf.
„Gibt es auch mal einen Moment, an denen der Ire keinen Hunger hat?", fragte ich und zog meine Boots an, bevor ich nach dem Schlüssel griff.
„Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Er ist einfach unersättlich.", der Braunhaarige lachte und zog die Tür hinter uns ins Schloss.
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Das Treffen mit Niall war gut. Seine unbeschwerte Art half mir einmal mehr ein wenig abzuschalten von meinen Sorgen und Gedanken und als er mich einlud, doch am Wochenende mal wieder eine Party auf dem Golfplatz mit ihm zu bestreiten, sagte ich sogar lächelnd zu.
„Ich komme aber nicht mit!", stellte Liam sofort klar und hob die Hände.
„Warum nicht Payno? Nur weil ich dich haushoch besiege?", der Ire lachte und klopfte sich auf die Schenkel.
„Nein, ich langweile mich da nur einfach furchtbar. Außerdem habe ich noch einen Termin den ich wahrnehmen muss. Macht ihr Zwei euch da mal einen schönen Tag."
Ich zuckte mit den Schultern, wenn er keine Lust hatte, war das für mich in Ordnung. Schon zu unserer 1 D Zeit hatte Liam immer nur mit langen Zähnen das Golftraining mitgemacht. Man hatte uns gesagt, dass es zum guten Ton gehörte Golf spielen zu können, doch er hatte es jedes Mal gehasst.
„Gut, dann hole ich dich Samstag um 10 Uhr ab.", die blauen Augen von Niall funkelten erfreut und ich nickte, bevor ich ihn in eine Abschiedsumarmung zog.
„Ich freu mich drauf.", sagte ich ehrlich und sofort wurde das Lächeln von ihm noch breiter.
„Das hoffe ich doch.", er zwinkerte mir noch einmal zu, ehe er sich ins Auto setzte und davon fuhr.
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Liam POV
Dass ich mich heute mit Louis treffen würde, hatte ich Harry natürlich verschwiegen. Niall hatte ich eingeweiht, doch ehrlich gesagt hielt er es für keine wirklich gute Idee.
Doch ich hatte Blut geleckt, musste jetzt endlich wissen was damals hinter dem ganzen Drama stand und was die doch für mich sehr eindeutige Nachricht an mich bedeutet hatte.
Louis war verwundert gewesen, als ich ihn um das Treffen gebeten hatte, nachdem ich zunächst nicht auf seine Nachricht reagiert hatte, stimmte dann aber zu.
Ich hielt gerade vor seinem Haus, aus dem ich direkt Eleanor auf mich zukommen sah.
„Liam.", sagte sie mit einem nicht wirklich überzeugenden Lächeln. „Freut mich dich mal wieder zu sehen."
Ich lächelte zurück, umarmte sie kurz, bevor sie in ihr Auto stieg und von der Ausfahrt fuhr.
Die junge Frau war wirklich hübsch und nett, soweit ich es beurteilen konnte, doch schon damals als sie das erste Mal mit Louis zusammen war hatte ich das Gefühl, dass sie nicht zueinander passten.
Meine Hand fuhr durch meine Haare und ich lachte innerlich über mich selbst. Natürlich hatte ich das gedacht, schließlich hatte ich ja immer auf das Larry-Pärchen gehofft.
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„Komm rein.", die Stimme von Louis riss mich aus meinen Gedanken und ich sah von den Steinen auf, die ich scheinbar unbewusst unter mir angestarrt hatte.
„Hey, danke dass du dir Zeit für mich nimmst.", sagte ich, klopfte ihm einmal auf die Schulter. Eine Umarmung schien mir irgendwie falsch zu sein und ich war froh, dass er auch nichts dergleichen angedeutet hatte.
„Setz dich, auch einen Tee?", er deutete auf seine dampfende Tasse und ich schüttelte den Kopf. „Gib mir bitte ein Wasser.", sagte ich und ließ mich auf die geschmackvolle Couch fallen.
Während ich Louis in der Küche hörte, ließ ich meinen Blick durch das perfekt eingerichtete Zuhause des Mannes aus Doncaster schweifen.
Wenn ich an unsere Tourzeit dachte, an das Chaos, das immer da war wo er war, kam mir das hier irgendwie unwirklich vor.
„Eleanor ist eine Ordnungsfanatikerin und räumt mir immer hinterher.", Louis grinste mich an, schien meine Gedanken gelesen zu haben.
„Die Arme, da hat sie ja gut zu tun.", gab ich zurück und lachte auf, nahm ihm das Glas ab und beobachtete ihn wie er im Sessel mir gegenüber Platz nahm.
„Was führt dich zu mir Liam?", fragte er direkt und ich atmete einmal tief durch, ehe ich mein Anliegen vortrug.
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Auf der Rückfahrt zu Harry konnte ich meine Gedanken kaum ordnen. Louis war schonungslos ehrlich zu mir gewesen, er hatte jede Frage beantwortet auch wenn sie für ihn noch so unangenehm zu sein schien.
Jetzt mit den Antworten im Gepäck war ich verwirrter als vorher.
Als er mich verabschiedet hatte waren seine Worte an mich auch noch einmal sehr klar formuliert gewesen: „Pass bitte auf Harry auf. Ich kann es nicht und werde es nie können, aber er hat die Welt verdient. Er hat es verdient das jemand immer an seiner Seite ist und ich wünschte mir nichts mehr, dass er einen Menschen findet, der ihn so liebt, wie er den Menschen lieben würde. Ich würde so gern, aber es geht einfach nicht."
Eigentlich hatte Louis mit jedem Wort was wir gesprochen hatten gezeigt, dass er schon immer mehr als Freundschaft für den Bandjüngsten empfunden hatte. Aber er konnte es selbst für sich nicht akzeptierten, dass er so fühlte. War in dem irren Glauben eine Frau lieben zu müssen und in der Angst gefangen, von der Gesellschaft nicht akzeptiert zu werden.
Seufzend ließ ich als ich vor Harrys Tür geparkt hatte, den Kopf auf das Lenkrad sinken. Es war doch wie bei Romeo und Julia hier. Zwei Königskinder die nicht zueinander kamen. Verdammt, so dürfte es doch nicht enden. Ich musste einen Plan schmieden, vielleicht mit Hilfe von Niall, der es schaffen würde die beiden glücklich zu machen, denn wenn ich ehrlich war, kam mir Louis genauso innerlich zerstört vor wie Harry, nur das er es besser verbarg.

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Escape Room (L.S.)
Fiksi PenggemarEs gab für mich keine Hilfe mehr. Ich war verloren, verloren im Strudel des Erfolges - Harry hatte alles. Erfolg, Ruhm, eine Karriere die durch die Decke ging, nach der Pause die One Direction eingelegt hatte. Dennoch ist er unglücklich, denn er hat...