Kapitel 4

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Nach wenigen Minuten kamen wir draußen auf dem Hinterhof an und man sah schon einige Schüler an den Ständen, unter anderem fand ich auch welche aus meiner Klasse. Ich fragte Misaki, ob ihr schon ein Stand ins Auge gefallen ist oder etwas gibt, was sie interessiert:

"Und Misaki? Hast du schon etwas Interessantes gefunden?"
"Nein, noch nicht wirklich. Ich gucke mir die Stände mal lieber genauer an, weil ich nicht weiß was ich will. Hast du schon eine Idee wohin du gehen möchtest?"
"Ja, eigentlich ist mir schon klar in welchen Club ich gehen möchte. Ich werde mir den Volleyballstand anschauen."

Akaashi, der vor mir lief, blieb stehen, sodass ich fast gegen ihn gelaufen wäre. Er drehte sich um und fragte mich ruhig:
"Du interessiert dich für Volleyball? Spielst du selber auch Volleyball?"
"Ja tue ich, wieso fragst du?"
"Ich wollte mich auch für den Volleyballclub anmelden. Wollen wir vielleicht gemeinsam zu diesen Stand hingehen?"
"Äähm... Klar können wir machen."
"Hey Akaashi, ich werde mir mal den Basketballstand und den Handwerksstand anschauen, ist das okay für dich?", fragte Sota ihn.
"Ja, kein Problem, ich gehe mit (L/N) zum Volleyballstand."

Und so trennte sich Sota von unserer kleinen Gruppe und Misaki teilte mir mit, dass sie dann auch sich erkundigen gehen würde. Nun war ich alleine mit Akaashi und versuchte ein Gespräch anzufangen, um diese kurze unangenehme Stille zu brechen:

"Also, du möchtest dich beim Volleyballclub anmelden?"
"Richtig. Ich spiele seit der Mittelschule Volleyball und bekam eine Empfehlung von zwei Oberschulen, unter anderem von der Fukurodani. Als ich ein Spiel des Oberschultuniers sah, inspirierte mich ein Spieler ganz besonders, weshalb ich mich dann für die Fukurodani Academy entschied."
"Uuuh, klingt spannend. Und auf welcher Position spielst du?"
"Ich bin Zuspieler. Wie sieht's bei dir aus?"
"Ich spiele Volleyball schon seit der Grundschule. In der Grundschule war ich meistens Angreiferin und in der 2. Klasse auf der Mittelschule war ich sogar das Ass,  aber Mitte bis Ende der 2. Klasse wurde ich dann manchmal nur noch als Mittelblocker eingesetzt", gab ich etwas bedrückt von mir.
"Oh, wieso das denn?", fragte Akaashi mich leicht besorgt.
"Ich bekam irgendwann nach dem Sommertrainingscamp aus dem Nichts Schulterprobleme. Ich konnte teilweise beide Arme nicht mal mehr ohne Schmerzen heben und musste dann für eine Woche beim Training aussetzen. Nach dieser einen Woche ging es wieder. Ich konnte normal wie gewohnt weitertrainieren, jedoch zwei Wochen vor einem Trainingsspiel kamen die Beschwerden wieder, aber das nur in der linken Schulter. Beim Training schonte ich mich dann etwas und spielte im Training auf der rechten Außenposition. Zum Trainingsspiel hin hat sich wieder alles beruhigt, aber trotzdem spürte ich, dass meine rechte Schulter, die Seite mit der ich schlage, nicht so gut funktioniert und als dann das Mittelschultunier einen Monat später begann, wurde alles schlimmer bei mir. Mitten in der 2. Runde merkte ich wie meine Schulter anfing weh zu tun. Wir gewannen den ersten Satz und ich habe ständig überlegt, ob ich es meinem Trainer lieber erzählen sollte oder es noch hinkriegen würde ein paar Bälle zu schlagen. Anfang des zweiten Satzes, probierte ich es noch so gut wie es geht mitzuspielen, aber mein Trainer und mein Team merkten schnell, dass meine Kraft nachließ und so nahmen wir eine kurze Auszeit. Ich sprach mit meinem Trainer darüber und versuchte ihn zu überzeugen, wenigstens noch als Mittelblocker fungieren zu dürfen, weil wir auch kaum Mitspieler zum
auswechseln hatten, aber er lehnte ab und ich wurde auf die Bank gesetzt. Den zweiten Satz haben wir noch ganz knapp gewonnen, aber in der 3. Runde sind wir dann rausgeflogen. Mir wurde klar, dass ich es beim Training wieder viel zu sehr übertrieben habe. Ich war traurig darüber und hätte mir manchmal am liebsten den Kopf durch eine Wand gerammt, weil ich mich selber frage, wie man so dumm sein kann, anstatt hart weiter zu trainieren, einfach mal auf seine Gesundheit zu achten, bevor ich meinen Körper noch weiter zerstöre. Na ja, ich ging dann zu einem Physiotherapeuten und habe jetzt noch zwei Sitzungen und es macht den Anschein, dass hoffentlich alles wieder besser wird", sagte ich optimistisch und zuckte leicht mit den Schultern.

Oh man, jetzt habe ich einem weiteren Menschen mit meiner halben Lebensgeschichte vollgelabert, aber es scheint ihn interessiert zu haben.

"Auch wenn wir uns nur flüchtig kennen, kann ich mir gut vorstellen, wie hart diese Zeit für dich gewesen sein muss. Aber wenn du das Gefühl hast, dass es wieder besser wird, dann denke ich mal, dass du dich für den Volleyballclub einschreiben wirst", sagte Akaashi lächelnd.
"Das werde ich auf jeden Fall machen. Ich sehe keinen Grund nicht weiterzumachen."
"Na dann wünsche ich dir viel Erfolg und hoffe, dass du gesund bleibst."
"Danke, das wünsche ich dir auch. Wir werden uns zwar natürlich häufiger noch in der Schule über ‘m Weg laufen, aber wenn ich es jemals mit meinem Team schaffen sollte und euer Jungsteam auch, dann sehen wir uns spätestens wieder bei den Nationals."
"Das werden wir ganz sicherlich."
Wir lächelten uns beide an.

Wow dieses Lächeln ist wunderschön und richtig süß...

Ich war nun am Stand des Mädchenvolleyballclubs und habe mit der Kapitänin geredet, die mir alles erklärt hat. Daneben war der Stand des Jungenvolleyballteams. Als ich grade von ihr noch einen Flyer bekam, hörte ich ein lautes "HEY HEY HEEEY"...
Ich guckte zur Seite und sah einen Typen mit hochgegeelten weißen Haaren und schwarzen Ansatz auf Akaashi zu rennen. Er fragte ihn, ob er gerne dem Volleyballclub beitreten möchte und Akaashi unterhielt sich ein bisschen mit ihm.

Hmm komischer Typ. Der ähnelt ja ganz stark einer Eule.

Nach einigen Minuten traf ich wieder auf Misaki:
"Ah Misaki, da bist du ja wieder. Und hast du schon einen Club gefunden, der dich interessiert?"
"Ja, das habe ich. Es gibt einen Kreativclub, wo man sich ganz verschieden kreativ ausbreiten und an vielen Projekten arbeiten kann. Zum Beispiel etwas selber bauen oder malen und zeichnen oder es gibt sogar noch einen Grafittiworkshop. Ist das nicht cool?!"
"Einen Grafittiworkshop? Das klingt ja mega cool. Das wird bestimmt das Richtige für dich sein."
"Ich freue mich schon sehr drauf. Und ich nehme dann mal an, dass du dem Volleyballclub beitreten wirst", sagte Misaki grinsend und deutete mit ihrem Zeigefinger auf den Flyer hin, den ich in meiner Hand hielt.
"Ja, das werde ich. Ich freue mich auch schon voll darauf endlich wieder richtig Volleyball spielen zu können."

Akaashi x Reader🏐❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt