Kapitel 18

1.1K 64 3
                                    

Es klingelte und vor meiner Haustür stand Misaki, vollbepackt mit riesigen Tüten.

"Hey, (Y/N). Unsere Übernachtungsparty kann losgehen", grinste Misaki.
"Hast du dein ganzes Zimmer mit zu mir genommen oder was?", fragte ich sie geschockt.
"Ich habe dir doch gesagt, dass ich viele Decken und Kissen mitnehmen werde. Und Snacks habe ich auch dabei."
"Okay cool, komm erstmal herein. Meinst du nicht, du hast ein wenig übertrieben mit deinen Kissen?"
"Nein, überhaupt nicht. Wir können die ganzen Sachen in eine Ecke werfen und es uns so richtig gemütlich machen."
"Stimmt, da hast du Recht. Meine Eltern hätten mir den Vogel gezeigt, hätten die mich mit so einer großen Tasche gesehen. Aber egal, komm erstmal mit in die Küche."

Wir kochten zusammen zu Mittag und währenddessen sprach ich mit Misaki darüber, warum ich mich davor scheue, mich zu verlieben.

"In der Mittelschule war es so, dass ich einen Jungen in meiner Klasse hatte, der mir sehr sympathisch war. Mir gefiel sein Charakter und mit der Zeit entwickelte ich Gefühle für ihn. Ich habe es zuerst für mich behalten, aber im Sommer traute ich mich ihn anzuschreiben, und zu sagen, was ich empfand. Ich bekam keine Antwort und er ignorierte mich einfach."
"Wie gemein. Sowas ist doch wieder typisch", meinte Misaki.
"Ja, es hat mich schon ein wenig gekränkt, aber ich kam schnell darüber hinweg. Dachte ich jedenfalls, denn im nächsten Jahr hat er sich mir gegenüber ganz anders verhalten. Wenn er Hilfe brauchte, kam er direkt zu mir. Sonst war ich immer die Letzte, die er gefragt hatte. Er beobachtete mich ständig und setzte sich 'ganz zufällig' in meine Nähe. Dadurch wurden meine Gefühle für ihn intensiver als je zuvor. Ich hatte nie vorgehabt, mich zu verlieben, aber es ist halt nun mal passiert und ich versuchte ihm näher zu kommen. Einmal im Sportunterricht habe ich dann meinen Mut zusammengefasst und ihn gefragt, ob er mir Hilfestellung beim Handstand geben könnte."
"Oha, (Y/N)! Sowas hätte ich mich nie im Leben getraut. Das hätte ich nicht von dir erwartet."
"Ich auch nicht, wir hatten nicht viel miteinander zu tun und ich hielt mich eher etwas zurück. Dann wollte ich mit ihm ein Gespräch aufbauen, aber mir kam es so vor, als wäre er bei sowas schüchtern. In meinen Augen hat er diese typischen Anzeichen gemacht und irgendwann hat es mich innerlich so zerfressen, dass ich ihn angerufen habe und ihm nochmal sagte, was ich fühle."
"Du hast ihn angerufen?!"
"Mh-hm. Ich hatte schon im Gefühl gehabt, dass es auch möglich sein könnte, eine Abfuhr zu bekommen, aber Hoffnungen hatte ich dennoch. Na ja, letztendlich sagte er mir, dass er mich nicht verletzen wollte, mir deswegen nicht geantwortet hatte und leider auch nicht dasselbe für mich empfand."
"Ohh nein, (Y/N). Das tut mir soo leid für dich. So ein Idiot. Warum muss man jemandem immer falsche Hoffnungen vermitteln? Ich verstehe das nicht!"
"Danke für dein Mitgefühl, Misaki. Ich verstehe es auch nicht. Obwohl ich wusste, dass aus uns nichts wird, zerriss es mir trotzdem mein Herz. Normale Menschen haben wegen sowas den größten Liebeskummer und heulen sich die Seele aus dem Leib, aber ich muss gestehen, dass ich nicht gerne weine. Und wenn ich weine, fühle ich mich hinterher noch schlechter und da habe ich mich dazu entschlossen, keine einzige Träne nur wegen so einem blöden Typen zu verlieren."

"Wow, ich bewundere dich, dass du mental so stark bleiben konntest, (Y/N)", ermutigte mich Misaki und nahm mich in den Arm.
"Aww, süß von dir... Na ja, auf jeden Fall waren danach eine Woche später endlich Ferien und ich konnte diesen Idioten entgültig vergessen."
"Okay, aber wie bist du im letzten Jahr damit zurechtgekommen mit ihm noch ein Schuljahr zu verbringen?"
"Ach, der Gedanke daran, dass es mittlerweile irgendwie jeder mitbekommen hatte, war zwar unangenehm, aber mir war es im Endeffekt egal und ich verhielt mich so wie immer, also halb so schlimm", erklärte ich Misaki gelassen.

"Und das ist der Grund, warum du Angst hast dich nochmal zu verlieben?"
"Richtig. Ich kann anfangs auch nicht gut mein Empfinden deuten... Aber ich muss sagen, Akaashi ist schon echt süß", gab ich verlegen zu.
"Awww, das wäre mega cool, wenn ihr ein Paar werden würdet", quietschte Misaki.
"Erstens müsste ich mich dafür erst richtig verlieben und zweitens Akaashi ebenso", sagte ich ernst.
"Ach, warten wir mal ab. Das wird schon", sagte Misaki und drehte sich mit einem wissenden Lächeln wieder zum Herd.

Akaashi x Reader🏐❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt