Kapitel 3

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Perspektive Misaki

"Dankeschön, du bist mir auch ziemlich sympathisch."
"Danke", sagte ich verlegen, weil selten jemand sowas nettes zu mir gesagt hatte. Oder überhaupt habe ich mich selten mit jemandem auf Anhieb verstanden.

"U-Und du hast ja erwähnt, dass du Volleyball spielst, richtig?
"Ja richtig. Schon seit der Grundschule."
"Wow, das ist echt eine ziemlich lange Zeit. Ich bin leider nicht so sportlich und habe auch nicht so wirklich die Motivation mich sportlich zu betätigen. Ich bin auch nicht so der Wettbewerbstyp, weil es irgendwann doch nur noch um Leistung geht. Da frage ich mich manchmal, wo der Spaß dabei bleibt."

"Hmm, also Volleyball hat mir schon immer sehr viel Spaß gemacht und ich wüsste echt nicht was ich sonst mit meinem Leben anfangen soll. Es gab zwar ab der Mittelschule immer Höhen und Tiefen, aber das hat mich nie davon abgehalten, weiterzumachen. Klar macht es mir zum einem Spaß einfach nur zu spielen, aber viel mehr geht es mir auch darum, mir Ziele zu setzen und am Ende diese auch zu erreichen. Ich liebe es manchmal mich einfach richtig anzustrengen und zu wissen, dass diese harte lange Arbeit und die Mühe und Leidenschaft, die ich in meine Sportart gesteckt habe, sich möglicherweise auch gelohnt hat. Mein größtes Ziel momentan ist es immernoch zu den Nationals zu kommen und ich hoffe stark, dass ich es bis dahin schaffe, bevor ich fertig mit der High School bin."

"Krass, das klingt sehr interessant. Ich wünsche dir auf jeden Fall sehr viel Erfolg dabei. Das schaffst du bestimmt. Mit deiner Größe und Kraft vernichtest du sie alle!", ermutigte ich (Y/N).
"Oh wie lieb, danke... Nur das Problem ist leider, dass ich irgendwann in der 2.Klasse auf der Mittelschule plötzlich Schulterprobleme bekam und manchmal zwei Wochen vor einem wichtigen Spiel nicht mehr vernünftig mittrainieren konnte und ich somit schwächer wurde. Ein paar Tage vor einem Trainingsspiel konnte ich wieder halbwegs normal trainieren und nach einem Monat war mit meiner Schulter wieder alles in Ordnung. Jedoch, als wir nach einem Monat unser nächstes Trainingsspiel hatten, bekam ich aus dem Nichts wieder Beschwerden. Irgendwann waren die Schmerzen für eine längere Zeit wie in Luft aufgelöst, aber gerade dann, als das Mittelschultunier begann, merkte ich wie meine Schulter erneut streikte und in der zweiten Runde ging es einfach überhaupt nicht mehr. Ich konnte beim Abblocken der Bälle nicht meinen rechten Arm heben und beim Angriff auch nicht mit meiner ganzen Kraft den Ball auf die gegnerische Seite schmettern. In der kurzen Zwischenpause habe ich meinem Trainer erzählt, dass ich wieder diese Schmerzen habe und wurde daraufhin vom Spielfeld runtergenommen. Glücklicherweise haben wir die Runde noch gewonnen, jedoch verloren wir die dritte Runde. Und so verdammt ehrgeizig ich immer bin, habe ich es wahrscheinlich bei den vorherigen Spielen mal wieder übertrieben."

(Y/N) wirkte aufeinmal sehr bedrückt.

"Oh du arme, das muss anscheinend sehr hart für dich gewesen sein. Ich habe zwar überhaupt keine Ahnung von Volleyball, aber ich kann mir gut vorstellen wie erniedrigend das sein kann", sagte ich ihr und legte meine Hand auf ihre Schulter, um (Y/N) zu trösten.
"Ja, das war echt nicht schön, aber ich bin momentan noch bei der Physiotherapie und hoffe, dass ich ganz bald meine Schulterprobleme in den Griff bekomme."

Es herrschte eine kurze, unangenehme Stille, bis (Y/N) mich fragte, ob ich gerne zeichne.
"Ich bin jetzt zwar nicht so die Person, die gerne Bücher liest, aber du zeichnest ja gerne, richtig?"
"Ja richtig, woher weißt du das?"
"Na, das hast du doch bei der Vorstellungsrunde erzählt."

Sie hat sich das gemerkt? Wie aufmerksam von ihr. Ich lerne sie immer mehr kennen. Wir werden bestimmt gute Freunde.

"Was zeichnest du denn so für Sachen? Kannst du so richtig einzelne Gesichtspartien wie Mund, Augen oder ganze Gesichter zeichnen?"
"Ja, das kann ich. Zwar nicht ganz so gut, aber ich übe weiter und probiere auch mal etwas ganz anderes aus, wie Tiere oder Landschaften."
"Dann musst du mir mal ein paar deiner Zeichnungen zeigen. Ich möchte die unbedingt sehen. Momentan zeichne ich gerne wieder ein bisschen und versuche verschiedene Charaktere aus Filmen und Serien nachzuzeichnen, aber ich kann das einfach nicht so gut. Was zeichnen angeht, bin ich jetzt nicht immer so die Begabteste, aber manche Sachen sind mir auch mal gut gelungen, worüber ich sehr erstaunt von mir selbst war."

Ich lächelte (Y/N) an und wir konnten uns nach dieser Aussage ein Kichern nicht verkneifen.

Perspektive (Y/N)

Wir waren so sehr in unserem Gespräch vertieft, dass wir nicht darauf geachtet hatten, wo wir lang gegangen sind.

"Du (Y/N), weißt du, wo wir sind?", fragte mich Misaki.
"Uuhhm nope. Ich habe absolut keine Ahnung. Ich glaube, wir haben uns verlaufen."
"Aber du hast doch den Plan."
"Jaaaaa... aber ich habe trotzdem keine Ahnung, wo wir uns hier gerade befinden. Ich bin nicht so gut mit Plänen."

Aus unserem Kichern vorhin wurde ein großes Gelächter.
Immernoch lachend fragte ich:
"Wie doof muss man eigentlich sein einfach irgendwo langzugehen, ohne überhaupt darauf zu achten, wohin man geht?!"
"Ich denke so ziemlich doof", prustete Misaki.

Wir lachten zusammen so heftig, dass mir wieder die Tränen kamen.

"Oh mein Gott (Y/N), ist alles gut bei dir? Du weinst ja", fragte mich Misaki lachend und etwas besorgt.
"Jaja be- bei mir ist ahahaalles gut... Keine Sorge."

Nach einer Weile beruhigten wir uns wieder und sahen uns fragend an, was wir jetzt tun sollten. Da sah ich von der anderen Seite des Ganges zwei Jungs kommen. Allerdings waren die anscheinend in der Parallelklasse, da ich die beiden nicht in meiner Klasse gesehen hatte. Beide waren etwas größer als ich. Der eine Junge hatte braune Haare und braune Augen und der andere schwarze, etwas leicht gelockte, unordentliche Haare, blaue Augen und war paar Zentimeter größer, als der Junge neben ihm. Außerdem hatte er, so wie ich meistens, einen relativ neutralen, eher genervten und ernsten Blick.

"Hey Misaki, guck mal, da kommen gerade zwei Jungs. Vielleicht wissen die ja, wo wir sind und könnten uns helfen. Wollen wir die mal fragen?"
"Ja gut, aber du fragst, okay?"
"Na gut."

Ich ging auf die beiden Jungs zu und fragte sie höflich nach dem Weg, während Misaki sich hinter mir hielt:
"Hey, könnt ihr vielleicht helfen und uns sagen, wo wir hier sind? Wir haben uns ein bisschen verlaufen."

Der kleinere Junge von beiden antwortete uns, während der andere uns nur ernst anschaute:
"Ja klar, seid ihr auch neu auf dieser Schule? Wir nämlich auch. Wir gehen in die Klasse 1-6 und ihr? Ich heiße übrigens Nakamura Sota."

Dann meldete sich der Schwarzhaarige zu Wort:
"Mein Name ist Akaashi Keiji. Aber sagt mal, habt ihr denn keine Karte bekommen, wo man sich den Plan vom Schulgebäude anschauen kann?"

Ich antwortete leicht verlegen mit einem witzhaften Unterton:
"Doch doch haben wir, nur unser Problem ist, dass wir erstens nicht darauf geachtet haben, wo wir lang gegangen sind und uns zweitens nicht so gut mit Wegbeschreibungen auskennen... Naja, also ich jedenfalls nicht."

Akaashi zog kurz leicht die Mundwinkel hoch und Nakamura meinte leicht lachend:
"Ah okay, wir waren gerade auf dem Weg uns die Clubstände anzuschauen. Wenn ihr wollt könnt ihr ja mit uns gemeinsam dorthin gehen."

Ich antwortete:
"Ohja, vielen Dank, das wäre sehr nett. Wir wollten sowieso nach unserem kleinen Rundgang dorthin gehen... Ach ganz vergessen, wie unhöflich von uns. Mein Name ist (L/N) (Y/N)."
"Und ich bin Kobashi Misaki. Wir gehen in die Klasse 1-4."
"Schön euch kennenzulernen!", sagten beide freundlich und Akaashi schaute auf seine Karte und erklärte uns, wo wir jetzt lang gehen:

"Also, wir befinden uns gerade bei den Naturwissenschaftsräumen. Wir müssen einfach nur bis zum Ende dieses Ganges gehen. Danach einmal nach links und die Treppe runter. Dann sind wir bei unseren Klassenräumen und dort ist eine große Tür, die nach hinten raus auf den hinteren Schulhof führt und da sind dann einige Stände aufgebaut."
"Gut, dann lasst uns mal losgehen", sagte Nakamura fröhlich und wir machten uns auf den Weg.

Akaashi x Reader🏐❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt