Kapitel 6, Gefühlschaos

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Das grelle Sonnenlicht blendete mich nach den ersten Augenaufschlägen unglaublich. Ich drehte mich auf die andere Seite. Es war kurz nach elf Uhr. Grummelnd drehte ich mich wieder weg und zog die Bettdecke höher, als ich Stimmen hörte. Rebekah lag noch tief schlafend neben mir. Elijah und Klaus waren bereits unten. „Was war den gestern Abend bei Caroline und dir los?", fragte Elijah neugierig. „Was meinst du?", fragte Klaus. „Normalerweise hättest du dir eine Frau geschnappt, sie manipuliert und geküsst? Dich hat noch nie die Meinung anderer groß interessiert. Du magst sie", erklärte Elijah. „Es war ein Spiel und sie war nun einmal da, aber...", Klaus stoppte. „Aber was?", harkte Elijah nach. Ich mochte es zwar nicht, wenn man Leute mit seinem Gehör belauschte, aber schließlich ging es um mich. „Ich denke ich mag sie, ja. Sie hat so etwas an sich, dass mir einfach gut gefällt und das ist auch schon alles", antwortete Klaus und ich hörte die Tür zur Terrasse aufgehen.

Mit tausend verschiedenen Gedanken, schlief ich noch einmal kurz ein. Ich zog mir bequeme Sachen an und ging die Treppe runter. Elijah saß immer noch in der Küche und las in einem Buch. „Guten Morgen", begrüßte ich ihn. „Guten Morgen Caroline, hast du gut geschlafen?", fragte er und ich nahm mir währenddessen einen Blutbeutel. „Ja, unglaublich gut", antwortete ich und ließ mich neben ihm nieder.

„Was hast du denn für heute geplant?", frage ich gerade, als Rebekah als völliger Morgenmuffel die Küche betrat. „Heute, nichts", antwortete er und Rebekah lächelte. „Wieso verbringen wir nicht einfach einen entspannten Tag am See, das Wetter ist wirklich Sommerlich", schlug sie vor. Auch Kol trat kurze Zeit später zu uns in die Küche. Rebekah erzählte ihm von ihrem Vorschlag und er war hell auf begeistert. „Endlich mal Zeit zur freien Verfügung", sagte er. Elijah und Kol gingen auf die Terrasse zu Klaus, während Rebekah und ich in der Küche blieben. Ich trank gerade einen Schluck Kaffee, als mein Handy anfing zu klingeln. „Es ist Stefan", sagte ich und erinnerte mich an unseren Streit. „Er will sich bestimmt Entschuldigen. Jetzt hatte er ein paar Tage Zeit um sich über alles Gedanken zu machen", erklärte Rebekah und ich nahm ab. „Stefan?", fragte ich dennoch etwas kühl. „Caroline, danke dass du abgenommen hast. Wie geht es dir?", fragte er. „Wirklich gut, aber willst du das wirklich wissen oder mich einfach nur ausfragen?", fragte ich, um auf den Punkt zu kommen. „Es tut mir wirklich leid, ich vertraue dir und deinem Urteilsvermögen", antwortete er und ich konnte wirklich hören, dass es ihm Leid tat. „Schon in Ordnung. Wie gesagt mir geht es blendend. Wir haben gestern eine Geocaching Suche in Teams gestartet und du wirst es nicht glauben, aber Klaus und ich haben tatsächlich gewonnen", erzählte ich ihm und war mir vollkommen bewusst, dass jeder hier mein Telefonat mitbekam. „Du und Klaus, war Rebekah denn nicht dabei?", fragte er. „Wir zwei gegen Rebekah, Elijah und Kol", antwortete ich knapp und merkte wie sich seine Stimmung veränderte. „Ich dachte du vertraust mir?", fragte ich deshalb. „Das tue ich ja, oder ich will es. Aber ich kann dich einfach nicht verstehen, wie du so einfach dort bleiben kannst", fing Stefan schon wieder an. „Sie sind gute Freunde geworden. Ich dachte du wolltest dich wirklich Entschuldigen, aber da habe ich mich wohl geirrt. Tschüss Stefan", sagte ich wütend und wollte gerade auflegen. „Elena, Bonnie und die anderen sind auch nicht begeistert von dir", sagte er. Ich war wie erstarrt. Rebekahs weite Augen sahen mich an, das hatte gesessen. Er hatte mich wirklich verletzt. Rebekah nahm mir mein Handy ab und drückte den roten Button. Dann stand sie von ihrem Hocker auf und nahm mich in den Arm. Die Wärme ihrer Umarmung spürte ich, dennoch fühlte ich mich wie in einer Schockstarre.

„Entschuldige mich", erklärte ich nach einer minutenlangen Umarmung und ging nach oben. Rebekah ging zu ihren Brüdern auf die Terrasse. „Habt ihr das gehört, das war ja wohl mal das letzte", ärgerte sie sich. Klaus stand ohne einen Kommentar auf und ging rein. Rebekah ließ sich auf den plötzlich leeren Platz sinken und betrachtete den See.

„Caroline?", fragte Klaus mich, nachdem er an die Tür geklopft hatte. „Ja", antwortete ich, wollte ihn aber eigentlich nicht sehen. Ich saß auf der Bettkante und sah zu ihm. Er stellte sich vor mich und war anscheinend unentschlossen, ob er sich auch setzen sollte. „Ich wollte nur sehen, wie es dir geht, Liebes", erklärte er. „Weißt du, das ist wieder einmal das beste Beispiel, dass Leute zu schnell verurteilt werden. Stefan kennt Euch gar nicht und trotzdem denkt er, alles besser wissen zu können", antwortete ich und nun setze er sich doch neben mich. „Weißt du, gerade bei unserer Familie gibt es viele Geschichten und die meisten sind noch nicht einmal wahr, dass macht den Leuten Angst. Natürlich ist es nicht in Ordnung, was Stefan gesagt hat, aber du scheinst ihm wichtig zu sein und er macht sich nur Sorgen", erklärte Klaus. „Manchmal wünschte ich mir das Leben wäre einfach etwas einfacher. Die zwei Tage waren so unglaublich befreiend", sagte ich und sah nun wieder tief in seine Augen. Ganz wie von selbst, legte sich meine Hand auf seine Wange. Wie magnetische Anziehung beugten wir uns vor und schließlich trafen unsere Lippen aufeinander. Der Kuss war anders, als der gestrige. Ein Feuerwerk schien in mir zu toben. Klaus löste sich vom Kuss und sah mich an. „Ich kann das nicht", flüsterte er und stand auf. Ich erhob mich ebenfalls. „Wieso?", wollte ich wissen und sah ihn an. „Es geht nicht", wiederholte er. „Ich bilde mir diese Spannung und Blicke zwischen uns doch nicht ein", antwortete ich. „Niemand in meiner Nähe ist sicher, es geht einfach nicht", erklärte er. Da war wieder die verschlossene, verletzliche Seite. Genau daher war er gerne für sich. Er schloss jegliche Gefühle aus. „Klaus, du musst nicht so sein. Ich sehe doch deine Menschliche Seite, du musst es einfach nur zulassen", sagte ich. Die ganze Zeit hielten unsere Augen Blickkontakt. Er kam näher, doch ich blieb stehen. Ich hatte keine Angst vor ihm, ich wusste er würde mir nie etwas tun. Vor mir stoppte er. „Wieso bist du nur so anders?", flüsterte er und erneut trafen sich unsere Lippen. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, er strich über meinen Rücken und ich hatte meine Hände um seinen Nacken und Hals gelegt.

Liebe für die EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt