The Senju Way of Life

Kapitel 6

„Eigentlich wollte ich gerade die Schadenfreude über Kuroos Niederlage genießen. Da ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht weiß wie du heißt Vize." Verwirrt drehte sich Amaya in die Richtung aus der die Stimme kam. Die Halle hatte sich bis auf die spielenden Teams komplett geleert. „Entschuldige. Du weißt ja auch nicht wie ich heiße." Bokuto kratzte sich verlegen an seinem Kopf und lächelte Amaya entschuldigend an. „Mein Name ist Bokuto Kotaro." Mit einem verschmitzten Lächeln verbeugte er sich kurz vor Amaya.

Sie konnte nicht anders und lächelte. Seine Art fand sie irgendwie ... süß. Auch wenn er sie gestern ausgelacht hatte.

„Asano Amaya." Das Mädchen verbeugte sich auch.

„Achtung Ball!" schrie Kira panisch auf.

Bokuto drehte seinen Kopf in die Richtung des Schreis und bekam den Ball mit voller Wucht in den Rücken. Er taumelte ungeschickt etwas nach vorne und viel Amaya in die Arme.

Seine gold-braunen trafen auf ihre himmelblauen Augen. Ihre Blicke schienen sich in einander zu verhaken, bis sich Bokuto abrupt aufrecht hinstellte. Dadurch kam Amaya leider ins Straucheln. Gerade noch rechtzeitig hielt Bokuto sie fest und stellte sie wieder gerade hin, nahm aber sofort seine Hände weg wie als hätte er sich verbrannt.

„Ich-Ich-Ich...", stammelte der Grauhaarige vor sich hin und sah Amaya panisch an.

Der Braunhaarigen stieg langsam die Röte ins Gesicht. Warum musste das gerade passieren. Immerhin war sie gestern schon in seiner Anwesenheit beinahe Hingefallen und jetzt das.

„Bokuto komm wir warten auf dich!" Rettete ein großer Dunkelhaariger aus Fukurodani die Situation.

„Ich... muss los." Mit einer schnellen Verbeugung verabschiedete er sich von Amaya und lief zu seinem Teamkammeraden.

Amaya holte ein paar Mal tief Luft und ging ebenfalls zu ihren Teamkammeraden. Was war das? Und warum musste so etwas Peinliches schon zum zweiten Mal mit Bokuto passieren? Amaya konnte das Ganze irgendwie nicht recht einordnen.

Kira warf ihr einen Ball zu damit sie sich warmspielen konnte. Vielleicht würde Volleyball sie auf andere Gedanken bringen.

Grinsend stand Misaki da und hielt einen Ball seitlich zwischen ihrer Hüfte und ihrem Arm eingeklemmt. Auffordernd sah sie ihre Freundin an.

„Was?" Gab Amaya gereizt von sich.

„So viel zu offensichtlich." Misakis Grinsen wurde wenn möglich noch breiter.

Grimmig warf Amaya ihrer Freundin den Ball an die Schulter. Misaki störte das nicht, ganz im Gegenteil sie fing an zu lachen.

„Ach halt doch die Klappe."

Die Trainingsspiele der Mädchen wurden von Mal zu Mal besser. Auch wenn sie nur zwei Spiele für sich entscheiden konnten, waren sie verdammt stolz auf sich.

Jeder hatte einzeln viele Fortschritte gemacht, doch leider funktionierte das Zusammenspiel nicht wirklich.

Doch das störte momentan nur wenig, denn Misaki schaffte es endlich zu Blocken. Sie würde es zwar nie zugeben aber die Ratschläge von Kuroo hatten ihr wirklich geholfen. Und das nervte sie.

Am letzten Abend haben sich alle Teams und Coaches zusammengesetzt um das Trainingscamp gemütlich ausklingen zu lassen. Die Trainer hatten ihren Schülern Wassermelonen spendiert.

„Wisst ihr was. Ihr seid keine Krähen, das passt einfach nicht. Euer Team ist das Götterteam." Glücklich biss Nishinoya in seine Wassermelone. Die sechs Karasunomädchen sahen ihn fragend an.

„Wie kommst du denn darauf?" Auch Asahi hielt eine Melone in seiner Hand, aber hatte aufgehört zu essen um Noya anzusehen.

„Das ist meine neue Theorie." Er fing an zu grinsen und wirkte unheimlich stolz.

„Na dann. Lass mal hören." Misaki lachte. Manchmal fragte sie sich echt, was in seinem Kopf vorging. Naja wenn sie genau überlegte, wollte sie eigentlich nicht wissen was in seinem Kopf vorging.

„Also ihr sagt ja immer Amaya hat ein Tsunamizuspiel. Deshalb ist sie auch Poseidon." Eifrig war der Libero aufgesprungen und erzählte seine Geschichte.

Amaya warf Kira einen kurzen Blick zu. Hatte sie ihm etwa ihren bescheuerten Spitznamen erzählt. Noya war zwar ein sehr enger Freund aber so etwas musste er echt nicht wissen.

Unschuldig zuckte die Blonde mit den Schultern. Sie hatte wirklich nichts gemacht. Zumindest diesmal.

„Und Kuragari-Senpai hat diesen Todesangriff und manchmal eine echt gruselige Aura. Deswegen ist sie auch Hades. Auch weil sie so vorlaut und direkt ist."

Anerkennend nickte Kira. Noya hatte absolut Recht. Außerdem liebte sie die griechische Kultur.

„Senju-Senpai ist ganz klar Zeus. Ihr Sprungaufschlag ist der Herrscherblitz und weil sie alle Bälle kontrolliert, so wie Zeus den Himmel, ist sie Zeus." Der Zweitklässler hatte sich vor der Grauhaarigen aufgebaut und erklärte ihr genau sein Hirngespinst.

Misaki lächelte schief. Irgendwie war er schon niedlich. Trotzdem fragte sie sich immer wieder wie die Freundschaft zwischen Noya und Ami funktionierte.

„Ihr seid also das Göttertrio, die großen Drei oder auch die goldenen Drei." Mit leuchtenden Augen hatte er sich jetzt vor Amaya hingesetzt.

„Du hattest zwar schon oft bescheuerte Theorien aber die setzt allem die Krone auf." Amaya schüttelte zwar den Kopf aber lachte herzhaft. Das Ganze war schon wieder so lächerlich, dass es lustig war und darum mochte sie Noya so gerne. Er sagte einfach immer was er dachte, auch wenn es sowas wie diese Theorie war.

„Sag mal hast du wieder zu viel Kaffee getrunken? Und außerdem was ist denn mit dem restlichen Team?" Tanaka schnauzte Noya an. Auch war er sichtlich irritiert das Amaya so offen mit dem Libero sprach und was noch verblüffender war. Sie lachte wegen ihm. Wie hatte er das nur hin bekommen?

Unschlüssig kratzte sich Nishinoya am Kopf. So ganz fehlerfrei war seine Theorie wohl doch nicht.

„So weit war ich noch nicht. Aber ich glaube das kann ich so auch schon zuordnen. Sasaki-Senpai ist Demeter weil sie immer alle Bemuttert. Nozomi ist Artemis weil ihr Spiel fast wie eine Jagt ist. Und Manami ist dann Athene wegen der guten Strategien." Stolz stand er da und betrachtete die fassungslosen Mädchen. Hatte er etwa etwas Falsches gesagt?

Amaya lachte wieder.