2. Cyrian - Die Vorherbestimmung der Mondgöttin

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Cyrian wachte am frühen Abend auf. Lucien hatte sich bereit erklärt den schwachen Kranken zu spielen, damit er sich noch was ausruhen konnte. Das Rudel durfte ihn nicht für schwach halten. Er wusste nicht wann er das letzte Mal so lange geschlafen hatte, jedenfalls wünschte er sich gerade niemals aufgewacht zu sein. Schmerzen rollten durch seine Adern wie Feuer. Und das würde mit jeder Stunde die verstrich schlimmer werden!

Lucien hörte das rumpeln, als Cyrian bei einer neuen Schmerzattacke vom Bett fiel.

"Cy?! Hey Junge, sprich mit mir!"

"Silberkraut!", war das einzige was Cyrian hervorpressen konnte, bevor er erneut von den Schmerzen überrannt wurde.

Stunden ging das so weiter und sein Zorn auf das Menschenmädchen wuchs mit jeder Schmerzwelle so enorm, das er sich am Ende nur mit Mühe davon abhalten ließ das Mädchen zu suchen und sich dann auf sie zu stürzen. Was allerdings eher von seinem Wolf, als von Cyrian selbst aus kam. Wie konnte der noch so präsent sein, wenn sich Cyrian nicht mal verwandeln konnte?!

Als der Mond schließlich fast komplett am Himmel stand, verließ er fast fluchtartig das Haus und rannte in den Wald. Hier war er sicher, hier war er Zuhause. Alles war gut...falsch!

Der Schmerz erreichte seinen Höhepunkt und explodierte. Cyrian sah nur noch rot. Sein Wolf presste sich so stark gegen ihn, dass er glaubte gleich von innen nach außen aufreißen zu müssen. Seine Wandlung hatte zwar angefangen, jedoch hatten sich nur Krallen, Schnautze, Ohren und Schwanz gebildet. Ansonsten stand er als Mensch da. 

Das Feuer in ihm erreichte sein Herz. Es zündete seinen Wolf an, bis dieser mit ihm zusammen heulte. Und erst dann, erst dann brachen seine Knochen und seine Sinne erweiterten sich. Mit Silberkraut sich zu wandeln war fast unmöglich und es zeugt von einem sehr starken Wolf. Cyrian war stolz auf Jaded und endlich nach einer gefühlten Ewigkeit konnten sie sich wieder begrüßen.

Cyrian!!! Freute sich Jaded.

Jaded wo hast du gesteckt. Mein Geist war einsam ohne dich!

Sie beide beliebkosteten einander durch Wörter und Gefühlen, bevor sie, zur gemeinsamen Stärkung, den Mond anheulten. Überall heulten die Wölfe und ihre Stimmen wurden zu einem Chor. Durch den Mind-Link spürte Cyrian seine Artgenossen, doch ignorierte er sie gerade einfach. Er wollte seine Zeit als Wolf mit Jaded genießen, auch wenn es immer noch wehtat. Also rannten sie gemeinsam los und hetzten ein virtuelles Reh. 

Irgendwann erreichten sie einen Bach mitten im Wald. Es war schön hier und es gefiel beiden auf anhieb. 

Cyrian sagte Jaded gerade, wie toll dieser Wald doch sei, als er sich rasch nähernde Schritte hörte und im nächsten Moment ihn schon etwas rammte. Das erst was ihm auffiel war dieser Sommerblütenduft. 

Überrascht und überrumpelt drehte er sich um und wollte seinen Augen nicht trauen. Das war doch ernsthaft dieses kleine Mädchen das ihm das Silberkraut gegeben hatte! Der Zorn wallte erneut in ihm hoch und Jaded knurrte wütend. Dieser hatte den Schmerz der Verwandlung noch nicht vergessen.

Hat sie unsere Verbindung zerrissen?, verlangte er zu wissen.

Ja, antwortete Cyrian.

Dann werden wir sie dafür zahlen lassen!, entschied Jaded.

Ja, antwortete er wieder.

Gemeinsam knurrten sie Beide das Mädchen an. Sie würde dafür zahlen! 

Dass diese Mordlust nur der Vollmond und Wolf in ihm war, war Cyrian klar, aber konnte er nichts gegen die Übermacht an Gefühlen tun. Er bemerkte ihren Blick, als sie in seine Augen schaute, war da Überraschung, Neugier, Sehnsucht, aber keine, überhaupt keine Angst! Eher ein Hauch von Erkenntnis, was unmöglich war, da sie ihn noch nie als Wolf gesehen hatte. 

Von ihrer Furchtlosigkeit provoziert, wurde Jaded immer wütender. Er trat knurrend einen Schritt vor, um sie weiter anzuknurren, als es plötzlich geschah. Ihr Duft traf erneut auf ihre Nase und die Wirkung folgte augenblicklich.

Ruhe strömte in sie wie ein Fluss, umfing sie und brachte ihnen die Gefühle von Freunde, Zusammenhalt, Ehrlichkeit, aber vor allen Sehnsucht. Nach etwas das viel besser war als sie beide. Etwas das ihr Leben veränderte, sie zum Guten machte. Etwas das ihr Ich ergänzte und die tiefsten Winkel ihres Herzens berührte. Etwas für das es sich lohnte alles zu verlieren, nur um es zu gewinnen!

Ah, Mate!, seufzte Jaded selig.

Mate!

Auch Cyrian begann das Wort regelrecht zu schnurren. Ein unglaubliches Gefühl durchströmte sie, welches sowohl der Wolf, als auch der König spürte. Das ging so weiter bis sie zu einem Einklang wurden! 

Mateeeee!!!

Sie sahen nur sie. Sie spürten nur sie. Sie wollten nur sie. Von heute, bis in alle Ewigkeit! Ihre Mate...das Menschenmädchen!

Die Mate des AlphakönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt