3. Cyrian - Über Offenbarungen und Geheimnissen

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Er hatte es versaut. Sein erster Kontakt zur Mate und er brachte sie zum weinen. Super Cyrian echt Spitze gemacht! Jetzt geh bitte und haue deinen Kopf an den nächst besten Baum! Dachte er sich. Auch Jaded war sauer. Seit er sich nachdem Vollmond zurück verwandelt hatte, hörte er Jaded wieder und dessen Schwärmereien für seine Mate. Zuvor hatte er ihr noch das aller Schlimmste gewünscht, welche Ironie des Schicksals.

Gerade wünschte Cyrian sich jedoch, ihn nicht mehr hören zu müssen. Mit so vielen Beleidigungen, hatte Jaded ihn schließlich noch nie tyrannisiert. Ob er vielleicht Silberkraut holen sollte?

Nichtsnutz, Versager, Dumpfback. ES GIBT KEINE PERSON MIT WENIGER GEHIRN ALS DU, HÖRST DU?, schrie er ihn an.

Ja ich höre Jaded und ich habe es verkackt! Zufrieden?, fragte Cyrian ihn.

NEIN NATÜRLICH NICHT DU ARSCH. GEH SOFORT ZU UNSERER MATE UND UMARME SIE. SIE BRAUCH UNS JETZT!!!

Meinst du? Sie hat doch klargemacht, dass sie uns hasst. Ich kann sie doch nicht einfach bedrängen.

DENKST DU DARAN WIRD SICH WAS ÄNDERN, WENN DU WEITER WIE DER LETZTE VOLLIDIOT HIER STEHST?????? BEWEGE DEINEN HINTER, DU TROLL!!!!

Manno man, hatte der ne schlechte Laune!

ICH SCHWÖRE DIR WENN DU NICHT BALD GEHST, DANN...

Schon verstanden. Ich gehe ja schon.

Hastig überbrückte Cyrian den winzigen Abstand zwischen ihm und Alyssandra, um zu verhindern das Jaded was weiß er schon, tat. Eventuell aber auch ein wenig, weil er selbst es wollte!

Er konnte fühlen, dass sie zitterte, also umschlang er sie noch fester und stand einfach still da. Lange verkrampfte sich Alyssandra total, bis sie sich irgendwann mit einem Aufschluchzen an ihn lehnte. Jaded schnurrte zufrieden.

Sehr gut. Jetzt leg dein Kinn auf ihr Kopf und fahre mit deiner einen Hand ihr langsam und beruhigend übern Rücken! Aber nicht zu tief, ansonsten fühlt sie sich zu eingeengt.

Cyrian fragte nicht nach, woher Jaded plötzlich das ganze Wissen über Frauen hatte, sondern tat es einfach. Die Wirkung war, dass Alyssandra sich noch mehr entspannte. Erst jetzt begann er zu reden.

"Hey Alyssandra, alles gut?", fragte er sie.

Sie schniefte kurz, bevor sie sagte: "Alyssa. So nennen mich alle, die ich kenne."

Allen den sie vertraute. Auch wenn es noch übertrieben war zu sagen, das sie ihm vertraute, hatte sie jedoch immerhin etwas persönliches anvertraut. Und als erster Schritt reichte es sowohl ihm, als auch Jaded. 

Er reichte ihr ein Taschentuch. "Hör zu, Alyssa. Ich möchte dich zu nichts zwingen oder hinter deinem Rücken entscheiden. Ich möchte, dass du dich bei mir wohl fühlst. Ich möchte, dass du meine Nähe genießt und nicht verabscheust."

"Wie soll ich das, als Gefangene in deinem Haus?!", fragte sie.

"Ich möchte nicht, dass du eine Gefangene bist, nur rennst du weg bevor du mich überhaupt kennst. Also biete ich dir was an. Du gibst mir eine Chance, dass du mich kennenlernst und im Gegenzug verspreche ich dir, dass wenn du in geräumiger Zeit immer noch so von mir denkst wie jetzt, dass ich dich zurück nach Rosewood gehen lasse, ohne dich in irgendeiner Weise aufzuhalten oder dir zu schaden. Ist das in Ordnung?"

Er sah, wie sie auf ihre Lippe biss und überlegte. Dann nickte sie langsam.

"Ich überleg es mir, aber ich möchte meine Sachen und ein eigenes Zimmer."

Erfreut jubelten Jaded und Cyrian im Inneren um die Wette, während der König äußerlich ein ruhiges Erscheinungsbild wahrte. Trotzdem wollte er noch etwas wissen, hatte jedoch Angst, dass sie es wieder falsch auffasste, weswegen er versuchte locker an das Thema heranzugehen.

"Natürlich bekommst du ein eigenes Zimmer. Aber wir haben das Silberkraut einkassiert, was wolltest du mit soviel Silberkraut. Wölfe ermorden?"

Komm jetzt doch nicht mit solch dummen und unwitzigen Scherzen! Blödmann!

Er merkte, wie alle Farbe aus dem Gesicht von Alyssa wich. Er sah wie sie fieberhaft nach einem Ausweg suchte, aber keinen fand.

"Ich...es...es ist so, eigentlich bin ich kein Mensch, sondern ein Mischling. Deshalb brauche ich es. Um mich zu verstecken,", gestand sie. 

Überrascht trat Cyrian ein Schritt nach hinten. Er hatte mit vielem gerechnet, nur nicht damit. Ein Mischling? Hatte er etwa doch einen fremden Wolf, eventuell sogar den ihren, an dem Tag wo sie ihre Wirbelsäule so komisch verbogen hatte, gerochen? Mischlinge konnten keinen Kontakt zu einem inneren Wolf haben, da sie den nicht besaßen, das bedeutete allerdings nicht, dass sie keinen Wolfsgeruch hatte. 

Traurig sah Alyssa weg. Uh verdammt, vielleicht hatte er in seinem Schock etwas zu lange Geschwiegen. Verdammt Cyrian, wie schaffst du es, wenn ihr euch gerade erst wieder halbwegs versöhnt habt, schon wieder etwas falsch zu machen?!

"Du willst mich jetzt nicht mehr als Mate oder? Weil ich kein Mensch, aber auch kein Wolf bin.", flüsterte sie geradezu zerbrechlich.

Die Traurigkeit in ihrer Stimme, brach ihm augenblicklich das Herz.

Rück das sofort wieder gerade, du Klein-Hirni!!!!, schrie Jaded aufgebracht.

"Hey Prinzessin, wie kommst du auf die Idee? Du bist und bleibst meine wunderbare Mate!", tröstete er sie. "Weißt du, es kommt noch besser. Bei mir wirst du dieses Kraut nie wieder  nehmen müssen. Nie wieder Schmerzen!"

"Nein!", schrie sie schon fast panisch. "Das geht nicht!"

"Warum?", wollte Cyrian wissen.

"Weil...wegen den Wölfen."

Er konnte spüren, dass mehr dahinter steckte als nur die anderen Wölfe. Doch er wollte sie nicht bedrängen, daher versuchte er sie einfach zu trösten.

"Die werden dir nichts tun. Das werden sie gar nicht wagen. Jeder der es wagt, seinen schäbigen Blick auf dich zu werfen, zerreiß ich noch in der Luft!"

Zustimmend knurrte Jaded. Allein nur der Gedanke, jemand würde ihre Mate wegen ihrer Herkunft tyrannisieren, machte sie rasend vor Zorn.

"Bitte Cyrian. Du verstehst das nicht und ich kann es dir auch nicht erklären! Aber bitte! Ich bin bereit das mit uns auszuprobieren, aber ich brauche das Silberkraut! Ohne werde ich es nicht mit dir versuchen.", flehte sie.

Argh. Was sollte er jetzt tun? Einerseits wollte er, dass es ihr gut ging und Silberkraut tat ihr weh, andererseits wollte er ihr jeden Wunsch gewähren, den er konnte. Und nicht zu vergessen, er wollte seine Chance die er gerade erst gewonnen hatte, nicht sofort wieder verlieren!

"Na gut aber ich gebe die Mengen an. Und auch nur für die nächste Zeit. An Vollmond bekommst du nichts, sonst leidest du zu stark! Wir werden uns einfach irgendwo verkriechen, wo dich keiner findet.", wies er sie an.

"Danke Cyrian!" Erleichtert fiel ihm Alyssa um den Hals.

Endlich sprach sie seinen Namen aus, aber mit einer glücklicheren Stimme. Das gefiel ihm. Sehr sogar. So sollte es immer sein. Er drückte sie an sich und inhalierte ihren Duft.

"Bitte Prinzessin. Auch danke, dass du mir eine Chance gibst. Aber du weißt, irgendwann werde ich den wahren Grund über die Wichtigkeit des Silberkrauts wissen wollen."

In seinen Armen versteifte sie sich wieder. Doch er wollte das Thema jetzt nicht wieder hochkommen lassen. Dafür hatten sie in Zukunft noch genügend Zeit.

"Hast du Hunger? Du hast noch nichts gegessen Prinzessin."

"Ich sterbe vor Hunger.", gestand sie.

Lachend zog er sie mit sich.

"Na dann komm. Ich will dich meinen Brüdern vorstellen."

Die Mate des AlphakönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt