Kapitel 38 - Leonard

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Nachdem ich nach Hause gekommen war, setzte ich mich zunächst auf die Couch und dachte darüber nach, was Ella mir heute mitgeteilt hatte. Ich wusste doch, dass dieser Frank sie nur verletzten würde! Er ist einfach ein eingebildeter Idiot! Ella tut mir so leid.., sprach ich zu mir selbst und fasste anschließend den Entschluss, sie telefonisch zu mir einzuladen.

"Hi Ella, möchtest du vielleicht ein bisschen vorbeikommen? Quatschen und Tee trinken? Ein paar Kekse hätte ich auch", fragte ich sie aufmunternd, nachdem sie ans Telefon ging.
"Ja, ich komm gerne zu dir. Weiß aber gerade nicht auswendig, wann der nächste Bus kommt", antwortete sie mir und ich konnte aus ihrer Stimme deutlich heraushören wie traurig sie war.
"Ja, klar alles gut. Lass dir Zeit", lächelte ich, als würde ich mit ihr persönlich sprechen.
"Bis dann", verabschiedete sie sich und legte schließlich auf.

Circa eine halbe Stunde später vernahm ich ein Klingeln, woraufhin ich die Tür meiner Wohnung öffnete.
"Hey", grinste ich Ella an, von der ich nur ein bedrücktes: "Hallo", zu hören bekam.
Sie betrat mein Zuhause und zog daraufhin ihre Straßenkleidung aus, die ich für sie an die Garderobe hing.
Unter ihren Augen befanden sich immernoch große, dunkle Augenringe und es ging ihr leider immernoch nicht besser. Ich empfand eine rießige Wut, wenn ich daran dachte, dass jemand sie so sehr verletzt hatte.
Wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer und setzten uns auf mein Sofa.
"Willst du einen Tee?"
"Nein danke, gerade nicht", antwortete sie auf meine Frage.
"Einen davon?", fragte ich sie auf den Teller mit Schokokeksen zeigend.
"Danke", sprach sie, bevor sie sich nach Vorne beugte und einen griff, den sie anschließend aufaß.

"Ella, du kannst immer mit mir reden OK? Ich bin immer für dich da. Ich weiß, dass du gerade eine schwierige Zeit durchmachst, und ich unterstütze dich bei allem", durchbrach ich die Stille, die zwischen uns herrschte. Kurz nach meiner Aussage liefen ihr bereits die ersten Tränen über die Wangen.
"Ach, weißt du, ich bin einfach so wütend und traurig zugleich. Einerseits würde ich ihm am liebsten vergeben, andererseits ist das was er gemacht hat der schlimmste Vertrauensbruch den ich mir vorstellen kann", sprach sie schluchzend.
Ich nahm sie in den Arm, sodass ihr Kopf auf meiner Schulter lag. Die Situation war ziemlich neu für mich, trotzdem genoss ich, dass wir uns so nah waren.
"Ella ich verstehe dich. Ich würde ihm auch nicht mehr vertrauen können, nach dem was er getan hat", redete ich ruhig auf sie ein.
"Ich..ich vermisse ihn so. Ich dachte dass zwischen uns sei was Ernstes. Und jetzt?", weinte sie.
Sie drückte sich fest zu mir und ich spürte nach einiger Zeit, wie ihre Tränen mein T-Shirt durchnässten.
Als ihr Schluchzen weniger wurde und wir uns noch ein wenig über Frank unterhalten hatten, entschloss ich mich dazu sie zu fragen, ob wir zusammen Fern gucken sollten.
Sobald sie das bejahte schaltete ich eine lustige Comedy Serie ein. Ella und ich lagen während des ganzen Films fest umschlungen und ab und zu konnte ich spüren wie sie lachte, was auch mich glücklich machte.
Als die Serie zu Ende war fragte ich Ella, ob sie noch etwas trinken oder essen wolle, worauf sie nichts antwortete.
Nachdem ich sie daraufhin gleichmäßig atmen hörte realisierte ich, dass sie vermutlich schlief.
Ich entschloss mich dazu, sie nicht zu wecken, immerhin hatte sie sich diese Pause mehr als verdient, nach all dem Stress der letzten Tage.

Um 21 Uhr wachte sie auf und hob ihren Kopf, der während des Schlafes auf die Höhe meiner Brust gerutscht war, an.
"Na, gut geschlafen?", fragte ich sie lächelnd.
"Bestens", antwortete sie grinsend.
Ich genoss den Moment, bis sie mir die Frage stellte, wie viel Uhr es eigentlich war. Als ich ihr die Uhrzeit mitteilte, erschrak sie.
"Was? So spät schon?", gab sie, während sie aufsprang von sich.
"Hoffentlich kommt demnächst noch ein Bus", fügte sie gestresst hinzu.
"Beruhige dich Ella, ich fahre dich zu deiner Schwester", lachte ich.
"Danke", lächelte sie mich leicht an und bewegte sich daraufhin in Richtung Garderobe, wo sie ihre Straßenkleidung anzog, was ich ihr gleichtat.

Nach einer kurzen Fahrt kamen wir an Laras Wohnung an und Ella bedankte sich lächelnd bei mir für den schönen Abend, den wir zusammen verbracht hatten.
"Mir hat der Abend auch sehr gefallen, lass uns das öfter machen", sagte ich abschließend.
"Auf jeden Fall! Schlaf gut Leonard!", verabschiedete sie sich von mir, während sie aus dem Auto stieg und im Mehrfamilienhaus verschwand.

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Leonard und Ella sind ja schon ganz schön vertraut miteinander..
Wie das wohl ausgehen wird?
Und was haltet ihr davon?

Wir sind gespannt auf eure Meinungen :))

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