Kapitel 39 - Ella

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Ein halbes Jahr später

Es war ein sonniger Herbstnachmittag, als ich mich ein halbes Jahr später mit Leonard im Park traf. Wir hatten uns die letzte Zeit öfter getroffen, denn wir verstanden uns inzwischen sehr gut.
Mit einer Umarmung begrüßte er mich.
"Hey Ella, wie geht's dir? Schön dass du kommen konntest."
"Hi, mir geht's gut", antwortete ich lächelnd.
"Lass uns ein bisschen spazieren gehen", schlug Leonard vor und auf mein Nicken liefen wir gemeinsam einen Weg entlang. Ich hörte die Kinder lachen, die auf dem Spielplatz am Gerüst hochkletterten und die Vögel zwitscherten munter.

Kurze Zeit später kamen wir an einen kleinen Bach und setzten uns dort an den Rand in die blumenbesetzte Wiese. Leonard kramte in seinem Rucksack und holte eine Packung Butterkekse heraus.
"Willst du einen?", fragte er lächelnd und schob sie mir zu.
"Gerne!", meinte ich, mein Magen knurrte schon vor Vorfreude. "Kekse sind immer gut."
Ich schob mir zwei auf einmal in den Mund, worauf Leonard grinste und sich ebenfalls einen nahm.
Einige Zeit sagte keiner etwas. Ich genoss das, denn es war eine angenehme Stille, doch Leonard schien das Schweigen nie gern zu mögen. Jedenfalls unterbrach er es, wie immer.

"Was hast du heute schon so gemacht?", wollte er wissen und fuhr sich durch die blonden Haare.
"Nix besonderes", erwiderte ich. "Gegessen, Fernsehen geschaut, geschlafen,..."
"Ich find es echt schön, dass wir uns zur Zeit so oft sehen", unterbrach mich Leonard, was mich etwas reizte. Frank hat mich nie unterbrochen...
"Ich auch", stimmte ich zu, dann drehte er sich plötzlich zu mir und nahm zögerlich meine linke Hand.
Ich blinzelte ihn fragend an, er lächelte.
"Also... Ich wollte es dir schon länger sagen. Ich... Also... Äh... Ich glaube ich habe mich in dich verliebt. Schon seit du... Das Café zum ersten Mal betreten hast wusste ich, dass du die Richtige bist!", erklärte er stotternd.
Seine Unsicherheit war echt süß und ich musste lächeln.
"Ja, wir sind uns vor allem die letzten Wochen echt näher gekommen", stimmte ich zu.
"Darum wollte ich dich fragen ob... Ob... Willst du mit mir zusammen sein?", fragte er schließlich und mein Herz klopfte ein wenig schneller.
Ist zwar vielleicht nicht die romantischste Frage, aber Leonard ist schon ein toller Mann. Ich kann mir eine Beziehung mit ihm wirklich gut vorstellen!

"Ja", antwortete ich also, beugte mich vor und küsste ihn das erste Mal. Er schlug seine Arme um mich und drückte mir fest einen Kuss auf die Lippen. Es war ein wenig unangenehm, jedoch war es vielleicht einfach ein bisschen länger her, dass er das letzte Mal jemanden geküsst hatte.
"Ich freue mich wirklich sehr!", sagte er sanft, seine Augen strahlten und er drückte meine Hand.
"Ich mich auch", meinte ich lächelnd und kuschelte mich an ihn.
Wir verbrachten noch eine weitere Stunde im Park, bevor es langsam dunkel wurde. Dann packten wir die Kekse ein und gingen zu Leonards Auto.

"Soll ich dich nach Hause bringen?", fragte er und öffnete mir schon, bevor ich antworten konnte, die Autotüre.
Ich wollte gerade zustimmen, als ich jedoch auf andere Gedanken kam.
"Wollen wir nicht vielleicht noch ein bisschen zu dir?", fragte ich also und zwinkerte ihm verspielt zu.
"Ja klar, gerne", stimmte er mir zu und so stiegen wir ein. In seinem Auto war es zunächst still, denn er ließ nie Musik spielen. Doch wieder mal unterbrach er das Schweigen.
"Was wollen wir dort dann machen?"
"Ich hätte da schon 'ne Idee", grinste ich ihn an. Er sah kurz zu mir, ging dann jedoch nicht weiter darauf ein, bis wir bei seiner Wohnung ankamen.
Leonard schloss die Tür auf, wobei ich merkte, dass seine Hände zitterten. Auch als wir hineingingen kam er mir etwas nervös vor, denn er vergaß sogar, mir die Jacke abzunehmen. Mich störte dies zwar nicht, aber es war sehr untypisch für ihn.

Nachdem er seine Schuhe auch ausgezogen hatte, warf ich mich ihm um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Er erwiderte den Kuss etwas zögernd, allerdings drückte ich ihn weiter in die Richtung seines Schlafzimmer. Er hatte nur ein kleines Bett, auf das ich ihn trotzdem niederdrückte.
Während des Kusses fühlte ich jedoch, wie sein Atem sich stark beschleunigte und kurz darauf ließ er von mir ab und rutschte etwas weg von mir. Verwirrt kniff ich die Augen zusammen und sah ihn an.
"Hast du irgendein Problem?", fragte ich zunächst gereizt, sah dann aber, wie seine Stirn ganz feucht war, als hätte er einen Schweißausbruch. Besorgt fasste ich sie an. "Hast du Fieber?"
"Nein... Das ist es nicht", meinte er zögerlich und ich merkte, dass er mir etwas verheimlichte.
"Hat es was mit mir zu tun?", wollte ich misstrauisch wissen und als er den Kopf schüttelte fügte ich hinzu, "oder was sonst? Sag's einfach."
"Ich... Hatte noch nicht so viel Erfahrung was... Das angeht...", stotterte er sichtlich nervös. "Du bist eben... meine erste Freundin."
Nun verstand ich. Er ist also noch Jungfrau!
Ich rutschte wieder näher zu ihm.
"Keine Sorge.. Ich zeigs dir. Du brauchst keine Angst zu haben."
So begann ich ihn wieder zu küssen und er machte diesmal mit. Ich setzte mich auf seinen Schoß und küsste ihn immer leidenschaftlicher. Bald darauf zog ich ihm sein T-Shirt aus und er anschließend meines. Schnell wurde er offensiver und wir entledigten uns kurze Zeit später auch der anderen Klamotten...

Einige Zeit danach lagen wir kuschelnd nebeneinander im Bett und er strich mir sanft durch die Haare.
"Das war echt... Schön", meinte Leonard und lächelte mich voller Liebe an.
"Ja", stimmte ich ihm zu und drückte mich an ihn. Fast so schön wie mit Frank..., dachte ich, verdrängte diesen Gedanken aber schnell wieder.
"Möchtest du noch etwas essen oder trinken?", fragte er und ich schüttelte den Kopf.
"Nein danke... Aber könntest du mich nach Hause fahren, Frank?", fragte ich in Gedanken versunken. "Es ist langsam echt spät."
Ich merkte zunächst nichts, doch als Leonard etwas von mir rückte verstand ich, dass ich ihn gerade aus Versehen Frank genannt hatte.
Oh ich Dummkopf! Warum denke ich überhaupt noch an ihn?
"Oh Mist, tut mir leid!", entschuldigte ich mich schnell. "Ich war gerade einfach etwas... abgelenkt."

Leonard blinzelte mich ein wenig enttäuscht an, lächelte dann jedoch wieder.
"Ist okay, ich kann das verstehen", meinte er und nahm mich wieder in seinen Arm. "Ist ja nicht schlimm."
Er schien wirklich nicht wütend, was mich zwar erleichterte, aber auch etwas enttäuschte. Einerseits ist es gut, dass er nicht gleich so wütend ist, aber... Ein bisschen Eifersucht und Stolz muss er doch haben, oder? Frank wäre jetzt mal wieder sehr beleidigt... Ach Ella, hör gefälligst auf über Frank nachzudenken!
"Möchtest du also nach Hause?", riss Leonard mich aus meinen Gedanken, worauf ich nickte. Wir zogen uns an und fuhren anschließend zu Laras Wohnung.
"Schlaf gut, Ella", verabschiedete er sich von mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich umarmte ihn. "Gute Nacht, Fr... Leonard", antwortete ich und sah ihm zu, wie er sich umwandte und in sein altes Auto einstieg. Er winkte mir zu und ich lächelte ihm nach. Es tut gut, wieder einen Freund zu haben. Vielleicht ist Leonard ja endlich der Richtige.

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Lella ist also wirklich wahr geworden!
Wer hätte das gedacht? xD
Wie findet ihr die beiden zusammen? Und denkt ihr, das geht lange gut?

Wir sind gespannt was ihr davon haltet :D

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