Kapitel 34 - Frank

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"Mach's gut, Schatz", verabschiedete ich mich von Ella und gab ihr daraufhin einen Kuss.
"Du auch und nicht zu viel Bier trinken!", antwortete sie darauf.
"Wie kannst du nur so von mir denken", lachte ich, während ich mir meine Jacke anzog und daraufhin das Haus verließ, um in das Auto von Lukas zu steigen, welches bereits vor der Tür stand. Nachdem ich ihn und Mario begrüßt hatte, begannen wir unsere Fahrt zur Diskothek. Wir waren alle drei gut gelaunt, brüllten Party hits, die im Radio liefen mit und ich freute mich wirklich nach so langer Zeit mal wieder am Samstagabend mit den beiden feiern zu gehen.

"Wie läuft's mit euren Freundinnen?", rief Mario schließlich, woraufhin Lukas das Radio leiser drehte.
"Gut", beantwortete Lukas seine Frage, "und bei dir, Frank?", fügte er hinzu.
Ich hatte den beiden bereits von meiner Beziehung mit Ella erzählt. Sie machten den Eindruck, als würden sie sich für mich freuen. Vor allem Lukas fand super, dass es jetzt endlich jemanden gab, durch den ich vernünftig werden würde, so wie es bei ihm war, als er mit seiner Freundin zusammen kam.
"Wir sind so glücklich miteinander, sie ist das Beste was mir passieren hätte können", antwortete ich schließlich auf Lukas' Frage.
"Man merkt einfach, dass du zu nem verknallten Lappen geworden bist", sprach Mario gereizt, was ich nicht nachvollziehen konnte. Immerhin hatte er sich doch für mich gefreut - dachte ich zumindest.
In der Disco angekommen holten Mario und ich uns direkt einen Drink, welcher schnell leer war.
"Ich geb einen aus", sagte Mario schließlich, also tranken wir das Gleiche noch einmal. Und nochmal. Und nochmal.

"Frank, weißt du eigentlich wie lang du keine mehr abgeschleppt hast?", sprach er in unserem Rausch zu mir.
"Mario ich hab 'ne Freundin", sagte ich gereizt und schaute mich hilfesuchend nach Lukas um, den ich nirgendwo finden konnte.
"Ach komm so toll ist deine Ella auch nicht."
"Was redest du?", sprach ich zunehmend lauter.
Ich spürte wie die Wirkung des Alkohols immer stärker wurde und schließlich verlor ich mehr und mehr die Kontrolle über meinen Körper.

FILMRISS

Mein Kopf brummte. Alles drehte sich. Meine Glieder schmerzten. Schließlich öffnete ich meine Augen. Was ich erblickte schockierte mich. Wo bin ich? Scheiße. Ich befand mich in einem Zimmer, in einem Bett, neben einer Frau, die ich nicht kannte. Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Scheiße Scheiße Scheiße, war alles was mir in den Kopf kam. Hab ich wirklich mit dieser Frau geschlafen? Ich muss zu Ella!
Meine Gedanken waren total durcheinander. Schnell sprang ich auf und sprintete aus dem Zimmer, bis ich an der Haustür merkte, dass meine Kleidung noch fehlte. Ich rannte also zurück in das fremde Schlafzimmer, wo ich mit einem: "Guten Morgen, Frank", begrüßt wurde.

Ich lief rot an, mir war die Situation sichtlich unangenehm. "Morgen", presste ich schließlich heraus und sammelte ohne einen weiteren Kommentar meine Klamotten vom Boden auf.
"Du kannst auch einfach nochmal ins Bett kommen und die Anziehsachen da liegen lassen", zwinkerte mir die Frau schmutzig grinsend zu.
"Ähm..also ich glaub es ist besser wenn..ich..verschwinde jetzt besser..glaub ich", stotterte ich, verließ das Schlafzimmer und zog mich - so schnell es mit meinem Kater möglich war - an. Als sie plötzlich hinter mir stand und fragte, ob ich nicht noch zum Frühstück bleiben wollte, verließ ich ohne noch ein Wort mit ihr zu sprechen, die Wohnung.

Ich stand nun vollkommen verkatert, verwirrt und aufgewühlt auf dem Gehweg und wusste nicht, was ich als nächstes machen sollte. Nach einem Blick auf mein Handy stellte ich fest, dass ich jetzt wohl ein ziemlich großes Problem hatte. 19 verpasste Anrufe und 34 WhatsApp Nachrichten von Ella. Scheiße. Was mach ich nur? Ella wird mich hassen und verlassen. Ich hab alles kaputt gemacht.
Meine Hände wurden schweißig und ich fing an zu zittern. Ich war ratlos und wusste nicht mehr weiter.
"Alles gut Ella, bin bald zu Hause, mach dir keine Sorgen", tippte ich in mein Handy ein und suchte anschließend einen Weg, um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen.

Im Bus sitzend kamen in mir die größten Schuldgefühle auf, der Kater war nurnoch eine Nebensache. Soll ich Ella die Wahrheit sagen? Wird sie mich verlassen? Hab ich alles kaputt gemacht? Ich bin so ein Idiot!!
Die Busfahrt dauerte viel zu kurz um mir einen Plan zu überlegen. Nachdem ich noch einige Minuten zu Fuß gegeangen war, kam ich schließlich bei meinem Haus an und sperrte die Tür auf.
Ella hörte mich eintreten und stand wenig später vor mir.
"Frank, wo zum Teufel warst du die ganze Nacht?!", sprach sie zu mir mit lauter Stimme und ich bemerkte den aggressiven Unterton darin.
Ich überlegte kurz, ob ich ihr die Wahrheit sagen sollte,  entschied mich aber dagegen. Es war einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
"Ich hab viel getrunken und hab dann bei Mario übernachtet, beruhig dich", antwortete ich besänftigend.
"Warum hast du nicht auf meine Anrufe und Nachrichten reagiert? Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Du hättest mir wenigstens kurz Bescheid geben können!", sagte sie nun etwas ruhiger.
"Tut mir leid Schatz es wird nie wieder vorkommen, versprochen", entschuldigte ich mich.
Sie musterte mich ernst und ich hielt ihrem Blick kaum Stand. Zu gerne hätte ich ihr gesagt, wo ich in der Nacht wirklich gewesen war. Aber es ging nicht. Noch nicht. Ich umarmte sie und gab ihr einen Kuss, den sie erwiderte.

"Und wie war's gestern bei deiner Schwester?", fragte ich sie schließlich mit der Hoffnung vom Thema ablenken zu können, was mir gelang.
"Es war eigentlich ganz schön. Wir konnten endlich mal wieder unsere Schwesterngespräche führen, so wie früher", antwortete sie mir lächelnd.
"Freut mich", grinste ich sie an, "ich muss mal wieder duschen gehen, ich kann mich selbst schon nicht mehr riechen", fügte ich hinzu, woraufhin Ella lachen musste: "Ja, stimmt, geh lieber duschen."
Ich ging nach oben ins Bad und schaute in den Spiegel. Meine Haare klebten an meiner Stirn und ich hatte große Augenringe. Auch meinen Kater bemerkte ich jetzt wieder. Ich habe sie einfach angelogen. Ich bin der schlechteste Freund den sie haben kann. Verdammt. Ich kann das nicht. Ich muss ihr die Wahrheit sagen. Aber wie wird sie darauf reagieren?

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Hättet ihr erwartet, dass Frank soetwas tut? Wird er es Ella sagen können? Wie wird Ella dann wohl regieren? Schreibt eure Meinungen gerne in die Kommentare ;)

Über euer Feedback freuen wir uns sehr ^^

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