Kapitel 13 - Ella

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2 Tage nach meiner Entlassung war ich endlich fertig bei meiner Schwester eingezogen. Sie empfing mich mit offenen Armen.
"Schwesti, schön dass du da bist!"
"Achtung, du erstickst mich noch!", lachte ich und befreite mich aus ihren Armen. Sie lächelte. "Stimmt, besser pass ich auf, nicht dass du nochmal ins Krankenhaus musst. Jetzt komm erstmal rein, ich hab Sekt gekauft, um deine Rückkehr zu feiern!"
Lara packte mich an der Hand und zog mich mit sich in ihr Wohnzimmer. Ich ließ mich mitreißen und setzte mich neben sie auf die Couch.
"Schau, ich hab einmal den Sekt und den. Welchen willst du zuerst?"
"Ich weiß nicht...", zögerte ich. "Ist das so gut, direkt nach einer Herz-
Operation? Vielleicht sollte ich erst mal eine Pause vom Alkohol machen."
"Ach Ella, immer so brav! Na gut, ich hab einen Deal: wir trinken erstmal nichts, für dich verzichte sogar ich auf den Alkohol, dafür gehen wir in einer Woche in den Club. Einverstanden?"
"Ja, ist okay", meinte ich und sie streckte die Arme in die Luft und jubelte. "Juhu! Wir machen alles wie damals, als wir 18, 19 waren!"

Einige Zeit später, es war 21 uhr, lag ich in meinem Bett, welches frei in Laras Wohnung lag, da ich sehr müde war. Trotzdem konnte ich nicht einschlafen. Aus irgendeinem Grund musste ich ständig an Doktor Kestner denken. Er war ja schon ganz nett... Zumindest nett genug, dass ich mich ihm anvertraut habe. Und auch, wie er gefragt hat, ob ich nun alles geregelt habe. Irgendwie nervt mich der Gedanke, dass meine Schwester mit ihm geschlafen hat. Ich seufzte und beschloss, diese Zeit einfach hinter mir zu lassen. Hauptsächlich hat er schon eher genervt. Ich bin ja echt froh, endlich von dort weg zu sein! Eine Stunde später schlief ich schließlich ein, nachdem ich nochmal kurz ein Glas Wasser getrunken hatte.

Die Woche mit meiner Schwester war schnell vergangen und so kam es, dass ich am Freitag mit ihr mit dem Bus zum Club fuhr. Sie sah aus, als würde sie nach jemandem ausschau halten, aber sie gab es kurz darauf auf und wir setzten uns auf zwei Stühle nebeneinander. Lara bestellte zwei Cocktails für uns und wir redeten viel über die Vergangenheit, als wir noch zusammen bei unseren Eltern lebten, welche inzwischen leider schon lange tot waren. Wir lachten viel und aus zwei Cocktails wurden zum Schluss sechs, drei für jeden von uns.
"Oh Ella, ich muss dir ein Geheimnis erzählen!", sagte Lara und lachte.
"Oh nein, was kommt jetzt?", fragte ich sie gespannt. Sie schüttelte den Kopf.
"Ist nicht so schlimm, aber schon verrückt. Also, du weißt ja sicher noch dein Kuscheltier, der Löwe damals."
Sie erzählte mir die ganze Story, wie sie mein heißgeliebtes Kuscheltier damals aus Neid in den Bach geworfen hatte, da sie dasselbe haben wollte, woraufhin ich beleidigt spielte, ihr aber dreimal versichern musste, es ihr nicht böse zu nehmen. Es war ein lustiger Abend, bis sie mich fragte, wie es mir eigentlich jetzt ging, nach der Zeit im Krankenhaus.
"Eigentlich gut, ja... Aber es ist auch teilweise... Ich weiß nicht", meinte ich unsicher. Soll ich ihr meine Gedanken über Frank sagen? Für sie war es ja nur ein One-Night-Stand. Ich glaube ich muss echt mal darüber sprechen.
"Du kennst doch noch Frank Kestner. War ja mein Arzt", erzählte ich und sie nickte. "Jedenfalls... Ich glaube ich hab ihn doch ganz gerne gemocht. Er ist schon ein Netter. Irgendwie kann ich ihn nicht vergessen." Ich seufzte und sie sah mich verwirrt an.
"Wie? Du stehst auf ihn?", fragte sie.
"Nein! Doch. Ich glaube schon."
"Achso", war ihre einzige Antwort und sie klang leicht gereizt,was mich verwunderte, deshalb fragte ich. "Alles gut?" Sie nickte.
Wir verbrachten noch eine halbe Stunde im Club, bis wir mit dem Bus nach Hause zu meiner Schwester fuhren. Sie war plötzlich ungewöhnlich still und als wir das Ziel erreicht hatten sagte sie nur noch "Gute Nacht" und ging schon schlafen. War es falsch, ihr das zu erzählen?, fragte ich mich, ging aber in mein Bett und beschloss, mich morgen darum zu kümmern.

Mein Morgen begann, als ich ein wütendes "Aufwachen!" vernahm. Ich schlug die Augen auf und sah meine Schwester vor mir stehen.
"Guten Morgen... Was ist los?", fragte ich sie.
"Raus aus meiner Wohnung. Deine Sachen sind schon vor der Tür", befahl sie. Erschrocken riss ich die Augen auf. "W... Was?! Ich darf doch hier wohnen..."
"Ganz ehrlich, nein! Ich hab dir von Frank erzählt und dir gesagt, wie heiß ich ihn finde und du schwärmst mir dann was vor von wegen 'Ich kann ihn nicht vergessen, er ist so toll blablabla! Jetzt kannst du dich selbst um deine Wohnung kümmern, tschüss!"
Sie drehte sich um und ging in ihr Zimmer, ich hörte wie sie die Tür zuschlug. Ich folgte ihr verdutzt und blieb vor der Zimmertür stehen.
"Lara! Das mein ich doch nicht so! Er war doch nur ein One-Night-Stand, dachte ich..."
"RAUS!", schrie sie und ich folgte ihrem Befehl traurig. Nun war unser Verhältnis vollkommen zerstört und ich war obdachlos. Na super. Und alles nur wegen diesem Arzt. Was soll ich denn jetzt machen?!

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Naaa, wie hat euch das Kapitel gefallen? :)
Was meint ihr macht Ella jetzt, wo sie keine Wohnung und kein Geld hat?

Einen schönen Muttertag euch noch ;)

Bis nächsten Sonntag ^^

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