Was hat sie denn jetzt auf einmal?, war die Frage, die ich mir die ganze Autofahrt lang stellte. Zu Hause angekommen verschwand Ella sofort in ihrem Zimmer, ohne noch ein letztes Wort mit mir zu sprechen. Verwirrt fing ich an, das Abendessen zuzubereiten. Vielleicht spricht sie ja während dem Essen mit mir. Heute gab es Spaghetti mit irgendeiner Tomaten-Fertigsauce, weil ich zu faul war, etwas aufwändigeres zu kochen.
"Kommst du Essen?", rief ich nach oben in Richtung Ellas Zimmer, sobald das Gericht fertig war. Ich setzte mich an den Tisch und wartete auf sie. Nicht lange, denn nach kurzer Zeit hörte ich tatsächlich ihre Schritte, die auf mich zukamen. In der Küche angekommen setzte sie sich aber nicht wie erwartet zu mir, sondern packte ihren Teller, befüllte ihn und verschwand dann wieder. Verwirrt schaute ich ihr hinterher.
"Ella, was hast du denn?", versuchte ich sie verzweifelt zum Reden zu bringen, was natürlich nicht gelang. Zicke, dachte ich und aß mehr oder weniger genüsslich mein Abendessen auf.
Danach machte ich nicht mehr viel, außer ein wenig Sport. Da Ella sich auch nicht mehr bei mir blicken ließ, beschloss ich, nachdem ich noch ein wenig Fernsehen geschaut hatte, ins Bett zu gehen. Ich grübelte dort noch ein bisschen über den Grund nach, warum Ella plötzlich so beleidigt war und was ich überhaupt falsch gemacht hatte. Da ich aber keine plausible Erklärung fand, gab ich es auf, meine Gedanken an sie zu verschwenden.
Warum interessiert mich das überhaupt? Soll sie doch zicken!, entschloss ich wenig später und schlief schlussendlich irgendwann ein.Am nächsten Morgen weckte ich nach meinem Frühstück wie immer Ella, die mich keines Blickes würdigte und auch keinen Ton von sich gab, woran ich merkte, dass sie anscheinend immernoch sauer auf mich war - warum auch immer. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie wütend sie mich damit machte.
Ich verließ kurz darauf das Haus um in die Arbeit zu fahren.
Der Tag war normal und es passierte nichts außergewöhnliches. Nach meinem Feierabend machte ich mich wie üblich auf den Weg zu Ellas Arbeit, um diese abzuholen.
Ob sie wohl noch wütend auf mich ist?, fragte ich mich. Nach einer 20 minütigen Autofahrt kam ich an meinem Ziel an.Direkt vor dem Café entdeckte ich einen Parkplatz, auf dem ich mein Auto abstellte. Ella konnte ich außerhalb nirgends entdecken, doch als ich durch die großen Fenster des kleinen Geschäfts blickte, erkannte ich sie klar und deutlich. Aber nicht nur sie. Neben ihr stand der gleiche Mann, der sie schon einige Tage zuvor umarmt hatte. Die beiden unterhielten sich lachend miteinander und ich konnte trotz meiner weiteren Entfernung zu ihnen deutlich erkennen, dass die beiden sich sehr gut verstanden. Zu gut, wie ich fand. Nach wenigen Minuten, die mir allerdings ewig vorkamen, entdeckte Ella anscheinend mein Auto, als sie sich kurz in Richtung Fenster drehte. Sie lächelte dem Typen zu, drückte ihm einen Kuss auf die Backe und umarmte ihn, bevor sie sich schließlich zum Ausgang ihrer Arbeit begab.
Ich war schockiert über ihr Verhalten. Meine Hände fühlten sich verschwitzt an und am liebsten wäre ich einfach davon gefahren und hätte sie da zurückgelassen mit ihrem anscheinend sympatischen Arbeitskollegen. In mir fing es förmlich an zu brodeln, doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte wegzufahren, stand Ella bereits an meinem Auto und öffnete die Beifahrertür. Sie begrüßte mich mit einem kühlen: "Hallo", woraufhin ich allerdings nichts antwortete.Sobald sie sich hingesetzt hatte, fuhr ich los. Die Autofahrt war komisch, aber nicht so wie letztes Mal, als Ella nicht mit mir reden wollte und ich die ganze Zeit verzweifelt versuchte ein Gespräch mit ihr aufzubauen, nein. Es herrschte eine andere Stimmung als letztes Mal, weil wir beide aufeinander sauer waren und niemand mit dem anderen reden wollte und es auch nicht versuchte.
Nach einer langen und stillen Autofahrt kamen wir schließlich zu Hause an, wo Ella direkt verschwand und ich mir mein eigenes Essen zubereitete, ohne die Absicht es heute mit ihr zu teilen. Nachdem ich meine ekelhafte Tomatensuppe verzehrt hatte, bekam ich während des Fernsehens mit, wie Ella sich Essen aus der Küche holte, was mich aber nicht großartig interessierte. Genauso wenig wie die Serie, die ich gerade verfolgte. Meine Gedanken kreisten um Ella und um die Geschehnisse der letzten Stunden.
Wie kann sie nach dem was zwischen uns passiert ist so etwas machen? Und warum hasst sie mich plötzlich so sehr? Hat ihr unser Kuss nicht gefallen? Ich dachte er hätte ihr gefallen.. Fragen über Fragen, auf die ich auch nach langem Überlegen keine Antwort bekam.Nach ein paar Bier - wie viele es waren weiß ich nicht mehr - entschloss ich mich dazu, ins Bett zu gehen, um ein wenig Ruhe von meinem ständigen Gedankenkarussell zu bekommen.
Nachdem ich auch im Bett noch lange wach lag und nachdachte, fielen mir aber dann irgendwann vor lauter Erschöpfung endlich die Augen zu.--------------
Oh je, da haben die beiden aber ganz schön Stress D:
Meint ihr sie vertragen sich wieder? Und könnt ihr Ella verstehen?
Wir hoffen euch hat das Kapitel gefallen :)
DU LIEST GERADE
Herzschmerz
RomanceIn Ellas Leben läuft alles bergab. Richtig schlimm wird das Ganze, als sie auch noch ihren Job verliert und plötzlich eine schwere Krankheit bekommt. Als sie letztendlich im Krankenhaus landet, lernt sie den arroganten Arzt Dr. Frank Kestner kennen...