Kapitel 15 - Ella

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Es ist unfassbar. Innerhalb von 7 einhalb Stunden war ich zuerst von meiner Schwester rausgeworfen worden wegen einem gewissen Doktor, dann war ich obdachlos auf den Straßen herumgeirrt und jetzt saß ich im Auto des Doktors, der der Grund für all das Leid war. Als wir bei seinem Haus angelangt waren, einem großen weißen Haus mit Wintergarten und der größten Garage, die ich je gesehen hatte, nahm er meinen Koffer aus dem Kofferraum und führte mich hinein.
"Wollen Sie irgendwas trinken oder essen?", fragte er mich, während ich die Jacke auszog.
"Ja, das wäre wirklich nett."
Ich folgte ihm in die Küche und er brachte mir eine Semmel und lauter gute Beilagen. Es war deutlich zu erkennen, dass er sehr viel Geld besaß. Das erklärt seine Arroganz...
"Nehmen Sie sich davon einfach was Sie wollen, ich gehe währenddessen duschen", meinte er und ich bedankte mich schüchtern.

Ich nahm mir die Semmel, schnitt sie in der Mitte auseinander und beschmierte sie mit Butter. Dann belegte ich sie mit einer dicken Scheibe Käse, drei Scheiben Salami und einer Scheibe Schinken. Ja, mein Geschmack war vielleicht etwas ungewöhnlich, aber ich hatte nicht oft die Möglichkeit, so reinzuhauen. Ich aß die Semmel und sie schmeckte köstlich! Als ich fertig war überlegte ich, ob ich das Zeug vielleicht aufräumen sollte, um Herrn Kestner einen Gefallen zu tun, deshalb räumte ich die Wurst, den Käse und die Butter, sowie die Marmelade, welche ich nicht gebraucht hatte, in den Kühlschrank und wusch den Teller und das Besteck ab. Erst danach fiel mir auf, dass es unnötig gewesen war, da Frank natürlich eine Spülmaschine besaß. Klar, er kann sich das doch leisten.

Nachdem ich alles sauber gemacht habe, verließ ich die idyllische Küche und rannte dabei in Frank hinein, der gerade in die Küche biegen wollte. Seine Haare waren noch leicht nass und verwuschelt und er sah mich leicht erschrocken an. Ich ihn ebenfalls.
"Sicher, dass Sie mich nicht doch sexy finden?", grinste er mich an, worauf ich die Augen verdrehte.
"Bilden Sie sich nicht zuviel ein. Hochmut kommt vor dem Fall."
Nachdem ich das gesagt hatte, bereute ich es sofort wieder. Ich sollte etwas netter sein, schließlich hat er mich aufgenommen. Sozusagen bin ich ja abhängig...
Aber er nahm es nicht ernst sondern lachte knapp. "Sie können sich das so lange einreden wie Sie wollen, Sie wissen, dass es stimmt."
Scheiße Ja! Aber ich will nicht. Du bist der Grund für den Streit mit meiner Schwester!
Ich antwortete einfach nicht und ließ mich von dem Arzt die Treppen hochführen. Es gab das Erdgeschoss, zwei Etagen und dann noch einen Dachboden. Mein Zimmer befand sich in der zweiten Etage.
"Hier, das ist das Gästezimmer", erklärte er. "Richten Sie sich hier einfach ein. Ich werd jetzt noch unten Fernsehen oder so, Sie haben hier auch einen. Gute Nacht." Er stieg die Treppen hinunter und ließ mich alleine. Mist, jetzt hab ich vergessen, nach der Toilette zu fragen.
Also machte ich mich auf die Suche. Nach drei Minuten fand ich sie erst. Wie kann man sich in solch einem großen Haus auskennen?, fragte ich mich.

Später lag ich in meinem Bett und betrachtete mein Zimmer zum ersten Mal richtig. In der linken Ecke war ein großer, begehbarer Kleiderschrank. Mein Kindheitswunsch ging endlich in Erfüllung, das habe ich mir schon immer gewünscht. Ein paar Meter vor dem Bett stand auf einem Kasten ein Fernseher und daneben war ein Schreibtisch. Direkt an dem Zimmer war noch ein kleines Bad, woran ich merkte, dass ich vorhin ganz umsonst eine gefühlte Ewigkeit gesucht habe. Naja, ein kleiner Rundgang schadet ja nicht.
Nach einer Weile Fernsehen wurde mir langweilig und ich legte mich schließlich um 22 Uhr schlafen.

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Na, hat euch das Kapitel gefallen? ^^
Denkt ihr, das mit Ella und Frank geht gut aus? Oder werden sie sich noch bekriegen? xD
Bis nächsten Sonntag! :)

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