Ich fuhr nach meinem langen Arbeitstag nun endlich nach Hause. Gut ging es mir nicht. Ganz und gar nicht. Ich hatte Ella schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen, dass wir uns eines Tages so wiedertreffen hätte ich nie gedacht.
In Gedanken versunken kam ich schließlich kurze Zeit später in meinem Haus an, schmiss meine Sachen in die Ecke und mich auf die Couch.
"Ella und ich sind jetzt zusammen", äffte ich Leonard mit einer gehässigen Stimme nach. Wahrscheinlich leidet sie einfach unter Geschmacksverlust seitdem wir kein Paar mehr sind, dachte ich mir. Er ist nicht der Richtige. Er ist so... furchtbar. Ja, ich glaube dass ist das richtige Wort für einen Menschen wie ihn. Einfach furchtbar!Beim Gedanken daran, dass so ein dummer Mann nun meinen Platz an Ellas Seite ersetzten sollte wurde ich aggressiv. Diese Stimmung ließ ich direkt an dem Kissen neben mir aus, indem ich diesem mehrere kräftige Schläge versetzte.
Ich grübelte noch Stunden vor mich hin und versuchte dabei, den Sinn hinter der ganzen Sache, also der Beziehung zwischen Leonard und Ella und dem schweren Autounfall zu erkennen.
Ich suchte einen Grund, warum das alles genau zu diesem Zeitpunkt passieren musste.
Doch schließlich fielen mir irgendwann die Augen zu und ich schlief in Jeans auf dem Sofa ein.Als ich am Morgen erwachte, verspürte ich unglaubliche Rückenschmerzen. Die Schlafposition auf der Couch war anscheinend nicht die gesündeste.
Ich war kurz davor einfach krank zu machen. Nicht in die Arbeit zu gehen. Diesem dummen Leonard nicht begegnen zu müssen. Beim Gedanken an ihn verdrehte ich die Augen.
Mir fiel erschrocken auf, dass ich mich gestern nicht mehr geduscht hatte und beim Blick auf die Uhr musste ich außerdem feststellen, dass ich verschlafen hatte. Schnell sprang ich auf und schaffte es in wenigen Minuten gerade noch, mir etwas frisches anzuziehen, bevor ich mich ins Auto begab.Im Krankenhaus wurde ich bereits erwartet.
"Dr Kestner, Sie sind viel zu spät! Eigentlich müssten Sie schon im OP sein!", hörte ich einen Ruf hinter mir, der von einer der Schwestern kam. "Ja das ist mir bewusst", antwortete ich genervt. Als wenn ich nicht wissen würde, dass ich verschlafen habe! Für wie blöd halten die mich?
Auch wenn ich mit meinem Kopf nicht bei der Sache war verlief die Operation recht gut. Ich beschloss mich dazu, heute ausnahmsweise Pause zu machen, obwohl ich dafür eingentlich keine Zeit hatte.
Das war mir aber egal. Ich wollte zu Ella!
Ich betrat ihr Zimmer mit gesenktem Kopf.
"Ella?", sprach ich schließlich. "Wie geht's?", fragte ich lächelnd, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass sie mich weder wahrnahm, noch hörte.
Ich nahm auf dem Stuhl neben ihrem Bett Platz und schaute sie an.
"Wie kannst du nur mit so einem Spießer zusammen sein? Hältst du das überhaupt aus?"
Auf meine Frage bekam ich keine Reaktion von ihr zu sehen, weshalb ich einfach weiter redete. Ich erzählte ihr vom Wetter und davon, dass mich die ganze Sache mit ihr uns Leonard ziemlich beschäftigte."Weißt du Ella, ich würde lügen, würde ich sagen dass ich dich nicht vermisse. Dich so zu sehen..", ich hielt Inne. Wieder zeigte sie keine Reaktion. Schließlich nahm ich ihre Hand. Ich wusste nicht, ob sie das überhaupt wollen würde oder ob es richtig war, aber es fühlte sich gut an.
Endlich hatte ich wieder das Gefühl, mit ihr verbunden zu sein. Nicht so wie die letzten Jahre, wo sie mir so unendlich weit weg vorkam. Ich blickte in ihr Gesicht und sah unsere gemeinsamen Momente wieder vor mir. Unser Picknick, die Partys, das Kochen... alles war wieder da.
Es war ein schöner Moment, aber irgendwie auch ein trauriger. Mir wurde jetzt wieder klar, dass das alles noch da sein könnte, hätte ich nicht diesen unverzeihlichen Fehler begangen.
"Wenn du wieder wach bist, dann müssen wir reden. Bitte", waren meine letzten Worte, bevor ich ihre Hand wieder losließ und einen Blick auf die Uhr warf. Scheiße schon so spät. Ich sprang auf.
"Ich komm dich ganz bald wieder besuchen! Mach's gut", lächelte ich ihr zu und verließ anschließend den Raum.
Lieber wäre ich natürlich bei Ella geblieben, der Gedanke sie jetzt schon verlassen zu haben stimmte mich traurig.
Es warteten allerdings noch einige Patientengespräche auf mich, weshalb ich mich lustlos auf den Weg in mein Büro machte.-------------------
Was haltet ihr davon, dass Frank Ella besucht?
Wir hoffen, euch hat das Kapitel gefallen :)
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Herzschmerz
RomanceIn Ellas Leben läuft alles bergab. Richtig schlimm wird das Ganze, als sie auch noch ihren Job verliert und plötzlich eine schwere Krankheit bekommt. Als sie letztendlich im Krankenhaus landet, lernt sie den arroganten Arzt Dr. Frank Kestner kennen...