Kapitel 16 - Frank

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Ich stand wie immer früh morgens in meiner Küche und machte mir mein Frühstück, als mir einfiel, dass ich ja jetzt einen Gast bei mir hatte. Es fühlt sich so komisch an. Einerseits so richtig und andererseits so falsch! Sie ist immerhin meine Patientin! Also war..
Hin und her gerissen von den Gedanken, wie es jetzt weitergehen sollte, entschloss ich mich schließlich während ich aß dazu, mich von ihr zu verabschieden, bevor ich in die Arbeit fuhr. Ich ging also, als ich bereit war zu fahren noch kurz zum Gästezimmer und klopfte an der Tür. Sie gab mir zwar keine Antwort, aber ich öffnete diese trotzdem.
"Guten Morgen Frau Mondie, na, gut geschlafen? Schön von mir geträumt?", grinste ich sie an.
Als Antwort bekam ich nur ein verschlafenes Brummen zu hören.
"Aha, ein Morgenmuffel also", lachte ich, "ich muss zur Arbeit, Sie wissen ja wo die Küche ist. Verlaufen Sie sich nicht. Bis heute Nachmittag", verabschiedete ich mich anschließend.
Nachdem ich das Haus verlassen hatte, fuhr ich in die Arbeit. Irgendwie schon dumm, sie einfach so alleine bei mir zu Hause zu lassen. Ich kenne sie ja schließlich nicht mal richtig. Ich frage mich, was sie wohl gerade anstellt.

Mein Arbeitstag war ganz normal. Ich hatte viel zu tun und mehrere OP's. Als ich später wieder zu Hause ankam und die Haustüre öffnete, klingelte bereits kurz darauf mein Telefon.
"Kestner", war meine Begrüßung als ich abhob.
"Hallo Frank", hörte ich nun meinen Vater sprechen. "Ich weiß wir waren verabredet dieses Wochenende, aber ich hab viel zu tun und muss deshalb wieder absagen", fügte er hinzu.
"Ich bin ja schon gewohnt von dir, dass du nie Zeit für mich hast. Manchmal frag' ich mich echt ob ich dir eigentlich total am Arsch vorbei geh' ", sagte ich nun gereizt.
"Mach nicht immer so ein Drama, irgendwann treffen wir uns schon mal", waren seine letzten Worte bevor er auflegte.
Ich spürte, wie es vor Wut und Trauer gleichzeitig förmlich in mir brodelte. Ich setzte mich  auf meine Couch und stützte meine Stirn auf meinen Händen ab. Schon wieder. Er hat schon wieder keine Zeit für mich! Hatte er noch nie! Er hat sich auch noch nie für mich interessiert, wird er sich auch nicht! Jedes Mal wenn wir uns verabreden sagt er ab. Ich fühlte mich echt beschissen. Mein Vater, der Mensch zu dem ich mein ganzes Leben lang aufsah, hatte mal wieder wichtigeres zu tun, als sich mit seinem Sohn zu treffen.
Plötzlich vernahm ich ein leises: "Hallo Hr. Kestner. Alles OK?"
Ich schaute auf und sah Frau Mondie.
Stimmt, die ist ja auch noch da.
"Naja, alles OK triffts jetzt nicht wirklich.."
Sie setzte sich neben mich auf mein Sofa.
"Wer hat denn angerufen?", fragte sie mich mit einem verständnisvollen Blick.
"Mein Vater", antwortete ich knapp.
"Und was wollte er?"
"Mir absagen."
Sie merkte bald, dass ich keine Lust hatte darüber zu reden und unterließ die Fragerei.
"Ach kommen Sie schon, jetzt sein Sie doch nicht so traurig, das wird schon wieder", versuchte sie mich nach einiger Zeit aufzuheitern, "Ich will doch meinen sexy Arzt nicht traurig sehen", sagte sie lächelnd, was auch mich zum grinsen brachte. "Übrigens du kannst ruhig Frank zu mir, deinem unheimlich gut aussehendem Arzt, sagen. Damit hast du ja schon Erfahrung", sagte ich nun.
Bei dem Gedanken an damals musste ich lachen. Sie wurde daraufhin ziemlich rot, was mich noch mehr zum lachen brachte. Als ich mich schließlich wieder ein wenig beruhigt hatte, fragte ich sie, ob sie Hunger habe.
"Ja", sagte sie daraufhin grinsend. Ich ging in die Küche und fing an zu kochen.
Sie folgte mir.
"Heute gibt's Kartoffelsuppe. Ich hoffe das magst du."
"Ja tu ich. Kann ich dir was helfen?", fragte sie.
"Du kannst Kartoffeln schälen."
So standen wir nun also beide in der Küche, schnitten irgendein Gemüse und warfen es schließlich in einen Topf.
Wenige Zeit später war das Essen fertig. Es schmeckte köstlich - wie zu erwarten. Gibt es eigentlich irgendwas, was ich nicht kann?, fragte ich mich selbst.
Nachdem wir gegessen hatten, ging Ella duschen. Es war wirklich ungewohnt, auf einmal wieder den ganzen Tag Gesellschaft zu haben.
Irgendwie hatte ich das Bedürfnis mich bei ihr zu bedanken, dass sie mich vorhin aufgeheitert hat. Wäre sie nicht gewesen, würde ich wahrscheinlich mit einer Flasche Bier im Wohnzimmer sitzen und vor mich hinvegetieren.

Sie kam gerade aus dem Badezimmer und hätte wohl nicht damit gerechnet, dass ich schon vor der Tür stand.
"Nicht so schnell, Ella! Irgendwann rennst du mich echt nochmal über den Haufen!", sagte ich belustigt.
"Oh..Äh.. sorry.."
"Hör zu, ich wollte mich bei dir bedanken", fing ich nun an als ich wieder etwas ernster wurde.
"Für was?", fragte sie verwirrt.
"Dass du endlich zugegeben hast das ich gut aussehe", grinste ich nun, ging dann ins Badezimmer, schloss die Tür ab und ließ sie sprachlos auf dem Flur zurück.

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Na, hat euch das Kapitel gefallen? :)

Ab jetzt kommt nur noch jeden zweiten Sonntag ein neues Kapitel. Wir haben zur Zeit nicht so viele Ideen und müssen uns dazu sehr auf die Schule konzentrieren.
Danke für euer Verständnis ^^
Eure XNiXMaX ;)

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