Kapitel 25 - Ella

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"Aufstehen!", weckte Frank mich am nächsten Morgen.
"Lass mich doch einfach mal ausschlafen, Frank", seufzte ich genervt.
"Das geht leider nicht, du musst in die Arbeit", entgegnete Frank mir lachend und lief wieder aus dem Raum.

Mir den Schlaf aus den Augen reibend machte ich mich auf den Weg ins Bad. Erst putzte ich meine Zähne und dann wusch ich mir das Gesicht. Als ich mich gerade umzog kam Frank ins Bad gestürmt. Ich trug nur meine graue Jeans und einen roten BH, weshalb ich mich erschrocken umdrehte und meine Arme vor der Brust verkreuzen wollte, doch er war schon bei mir und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Machs gut, bis später", rief er, als er schon auf dem Weg aus dem Bad war. Vor Scham war mir die Röte ins Gesicht gestiegen und ich strich mir schnell die Haare hinters Ohr. Ich hörte ihn die Türe zuschlagen und atmete kurz tief durch.
Peinlich! Aber ok, wir haben uns gestern geküsst...und das bin ich doch gewöhnt, als ich noch im Krankenhaus war lag ich oft nur im BH vor ihm. Aber irgendwie war das jetzt was anderes...egal, er wollte sich ja nur verabschieden. Schon süß.

Nachdem ich mir noch etwas Wimperntusche aufgetragen hatte, verließ ich das Bad und ging in die Küche. Dort sah ich, wie zwei Semmeln auf dem Tisch lagen und ein kleiner Teller Obst neben einem leeren Teller stand. Mir wurde es warm ums Herz. Das hat er mir vorbereitet!
Glücklich aß ich eine Buttersemmel und das Obst auf dem Teller, danach verließ ich das Haus und setzte mich an die Bushaltestelle. Kurz schrieb ich eine Nachricht an Leonard, dass ich mich eventuell um drei Minuten verspäten würde, da der Bus länger nicht kam.
"Okay, ich sage dann einfach du ziehst dich gerade noch um ;)", schrieb er mir zurück und ich musste lächeln. Leonard war wirklich ein guter Freund!

Eine halbe Stunde später betrat ich das Café und wurde direkt von Leonard begrüßt. Er gab mir meine Schürze und kurz darauf bediente ich die Kunden, wie letztes Mal.
Als das Café um 15 Uhr leerer wurde kam Leonard auf mich zu.
"Ella, wenn du möchtest kannst du schon nach Hause gehen", meinte er. "Heute ist wenig los, das schaffe ich alleine."
"Oh danke Leonard!", rief ich und lächelte. "Dann hole ich schnell meine Sachen."
Entspannt lief ich in die Mitarbeiter-
kammer und packte meine Tasche, bevor ich das Café verließ umarmte mich Leonard noch.
"Bis morgen. Ich freue mich schon auf dich", sagte er zwinkernd. "Seit du bei uns bist ist die Arbeit viel besser."
"Ich weiß. Ohne mich war es sicher langweilig", entgegnete ich gespielt arrogant. Scheinbar hat Franks Verhalten schon abgefärbt, dachte ich mir und grinste Leonard an. Er grinste zurück und ich verließ das Café.

Erst als ich am Parkplatz stand fiel mir ein, dass Frank mich noch gar nicht abholen konnte, da er ja noch arbeitete. Was mache ich denn dann? Ich könnte ihn überraschen!, überlegte ich und warf einen Blick auf die Busfahrzeiten. Um 15:15 Uhr fuhr ein Bus zum Krankenhaus. Es war 15:12 Uhr. Perfekt!
Bald darauf stieg ich ein und hielt mich an einer der Haltestangen fest, da der Bus voll war. Die Fahrt dauerte jedoch nur 25 Minuten und als ich den Bus verließ ging ich zum Krankenhaus. Wartend setzte ich mich auf einen der Stühle gegenüber der Zimmer, nahm mein Handy und checkte Instagram.

Etwa eine viertel Stunde später sah ich Frank und eine Krankenschwester auf mich zukommen. Schnell erkannte ich Frau Wilmfrau, die, die mir damals den Weg zu meinem Zimmer gezeigt hatte. Sie sprachen miteinander und Frau Wilmfrau schien darüber sehr glücklich zu sein.
Mir lief es kalt den Rücken hinunter, als mir ihre Worte wieder einfielen:
Oh, er ist doch so ein Netter, finden Sie nicht auch? Ich muss sagen, er schaut auch noch super aus und... Ach ich weiß nicht. Ich könnte Stunden von ihm reden.
Und nun liefen die beiden scheinbar so vertraut durch die Gänge? Was hat das zu bedeuten?, fragte ich mich neidisch.
Als Frank mich sah und lächelte konnte ich es nicht erwidern. Ich war wirklich eifersüchtig und sauer. Nach einer kurzen Erklärung, weshalb ich hier war, lief ich in den Aufzug und fuhr schweigend mit ihm nach unten zur Eingangshalle.
"War dein Tag schön?", fragte er, bemüht ein Gespräch mit mir anzufangen.
"Ja", antwortete ich knapp.
Er wartete kurz, ob ich nicht noch mehr zu sagen hätte, während wir zum Auto gingen.
"Und...was hast du so gemacht?", wollte er wissen und schien über mein kühles Verhalten verwirrt zu sein.
"Was wohl?", fragte ich augenverdrehend. "Kaffee und Kuchen serviert."
"Okay...klingt gut", meinte er unsicher und fuhr los.
"Bist du morgen wieder in der Arbeit?"
"Ja", sagte ich.
"Freust du dich schon?", fragte er scheinbar verzweifelt. Er kommt wirklich nicht auf eine Idee, warum ich genervt bin!
"Ja", war meine knappe Antwort und bevor er noch etwas fragen konnte, beugte ich mich vor und machte das Radio lauter. Es lief Energy und ein Song, den ich eigentlich nicht leiden konnte, aber es war mir trotzdem lieber als das Gespräch mit Frank. Zum Glück schwieg nun auch er und ich konnte meine Gedanken ordnen. Macht er sich jetzt an diese Frau Wilmfrau ran? Die ist doch so eine Tussi! Ach Ella, warum musstest du dich ausgerechnet in den verlieben?! Er war doch schon immer so einer...

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Drama😯
Meint ihr Frank ist immernoch der Gleiche oder ist das alles ein rießiges Missverständnis?
Wir freuen uns über euer Feedback ;)
Bis in 2 Wochen :)

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