"Wie konntest du nur?!", schrie ich Frank an und gab ihm eine Backpfeife. Er grinste mich an und ich stürmte weinend in mein Zimmer. Er hat mich betrogen! Warum hat er das getan?!
"Ella, du brauchst dich doch jetzt nicht so aufzuregen", stöhnte Frank nun vor meiner Zimmertüre. "Du hättest dir denken können, dass sowas passiert."
Ich starrte enttäuscht auf die Tür und plötzlich verschwamm alles. Kurz darauf war ich im Park und sah mich und Leonard, wie wir uns küssten. Dann zog er mich auf einmal einen kurzen Weg entlang und schubste mich in einen dunklen Raum. Er sperrte die Tür zu. Es war eng und finster, sodass ich nichts mehr sehen konnte.
"Hilfe!", rief ich. "Lass mich raus!""Oh Ella...", hörte ich nun eine Stimme, die klang, als wäre sie weit entfernt. Die Bilder verschwammen wieder und ich sah nurnoch ein helles Licht.
"Ich hätte dich niemals gehen lassen sollen! Ich hätte dich beschützen müssen..."
Den kenn ich doch... Das ist Frank! Was willst du denn, du Arschloch? Warum bist du hier? Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?
"Mir tut das alles so leid..."
Ach ja, leid tut es dir? Damit kannst du auch nichts rückgängig machen!!! Hättest du dir mal vorher überlegen können! Jetzt geh!
Ich spürte wie er meine Hand drückte, war jedoch nicht in der Lage, diese wegzuziehen. Am liebsten hätte ich ihm gleich noch eine Backpfeife gegeben.
"Ich komme wieder und mach dich gesund! Das verspreche ich dir", meinte Frank nun und wenig später hörte ich seine Schritte, die sich langsam entfernten.
Komm ja nicht wieder...Die Vögel zwitscherten und ich genoss die strahlende Sonne am See. Der Frühling hatte gerade erst begonnen und doch war es schon so warm wie im Hochsommer. Mit einem Blick auf meine Armbanduhr fiel mir jedoch auf, dass ich langsam losmusste.
Wo bleiben Mama und Papa nur? Sie wollten mich pünktlich abholen, Clara wartet sicher schon!
Also nahm ich mein Handy und wählte die Nummer meiner Mutter. Als diese nicht dranging, sprach ich genervt auf die Mailbox: "Heyy, wo bleibt ihr? Ich muss pünktlich bei Claras Geburtstagsfeier sein!"
Ich wartete noch eine Weile, doch meine Eltern kamen immernoch nicht. So rief ich nochmal und nochmal an, bis ich schließlich aufgab. Hoffentlich haben sie es nicht vergessen! Ach hätte ich doch nur schon meinen Führerschein!
Allerdings war ich noch 17 und - ehrlich gesagt - auch ein bisschen zu faul, um anzufangen. Gerade als ich meine Sachen zusammenpackte, um schonmal zum Parkplatz zu gehen, in der Hoffnung meine Eltern dort bald anzutreffen, klingelte mein Handy.Schnell nahm ich den Anruf von meiner Mutter an. "Ja hallo, seid ihr endlich da? Ich bin schon jetzt 'ne Stunde zu spät!"
Doch als ich die Stimme, die mir antwortete, hörte, lief mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
"Hallo, spreche ich hier mit Ella Mondie?"
Ich ahnte nichts Gutes. "Ja..?"
"Es tut mir leid, Ihnen diese Nachricht überbringen zu müssen, jedoch hatten Ihre Eltern vor etwa einer Stunde einen Unfall mit einem LKW", sprach ein Mann mitleidig. "Ihr Vater wird gerade ins nächste Krankenhaus gebracht... Ihre Mutter ist leider sofort verstorben."
Ich schluckte schwer, Tränen brachen aus meinen Augen hervor und ich verkrampft meine Hand um mein Handy. "Wo?", wollte ich wissen, "Kann ich zu ihm?"
Nachdem der Mann mir die Antwort gab und ich auflegte, schluchzte ich laut und ging auf die Knie. Tränen strömten jetzt über mein Gesicht und ich vergrub meine Hände in den Haaren. Es fühlte sich an, als würde etwas in mir zerbrechen und ich konnte kaum noch atmen, während mein Top schon nass von Tränen wurde."Och Simba", murmelte ich und schob den Kater von meinem Bett. Er sprang zurück und leckte mir ein zweites Mal übers Gesicht, was mich nun zum Lachen brachte.
"Hör auf, es ist Wochenende!", kicherte ich, nahm ihn dann neben mich und kuschelte mich an ihn. "Schlaf doch noch ein bisschen...""Papa..."
Ich nahm zitternd die bleiche Hand meines Vaters. Seit zwei Tagen war er nun im Krankenhaus und es stand ziemlich schlecht mit seiner Gesundheit. Jedes Mal wenn ich ihn sah fühlte ich mich unheimlich leer. Wieder flossen mir Tränen über die Wangen, als ich an meine Mutter dachte. Dieses Wochenende wäre ihre Beerdigung...
"Bitte lass uns nicht allein Papa...", flüsterte ich und meinte damit auch Lara. "Wir brauchen dich..."
Plötzlich ertönte ein lautes, piependes Geräusch von einem der Monitore. Ich schrak auf, doch schön stürmte eine Krankenschwester hinein.
"Was ist los?", wollte ich schockiert wissen, aber weitere Ärzte und Schwestern kamen, die mich dann hinausschoben und dort verwirrt stehen ließen. Schon kurz darauf kam ein Arzt zu mir.
"Frau Mondie... Es tut mir leid..."Das Bild verschwamm und ich nahm nur noch das helle rosa meiner Augenlider wahr, welche vom Licht durchleuchtet wurden.
"Hey Ella, ich hab dir deine Lieblingsblumen mitgebracht", hörte ich Leonards Stimme durch meine wilden Träume hindurch.
Der schon wieder...
"Heute ist das Wetter echt schön! Und rate mal, was ich gemacht habe - gekocht! Ganz allein. Nudeln mit so 'ner Tomatensoße."
Das hätte jeder geschafft... Wenn Leonard kam war es eigentlich immer langweilig.
"Weißt du, was mir heute im Café passiert ist? Ich bin gestolpert und hätte fast den Kaffee über Frau Sibin geschüttet!"
Doch mehr bekam ich nicht mit, denn vor meinen Augen schwammen nun wieder wilde Farben und formten den nächsten Traum..."Hallo, Lara Mondie hier?"
"Hey ich bins Ella...", antwortete ich zögernd mit belegter Stimme.
"Oh hi was geht? Wolltest du nicht heute bei Claras Geburtstag sein?"
"Mama ist tot...", brach es aus mir heraus und ich schluchzte laut.
Einige Zeit kam keine Antwort, Lara schwieg.
"Lara?..."
"Wie?", wollte sie knapp wissen.
"Sie hatten einen Unfall... Papa ist im...Krankenhaus..." Ich wischte mir Tränen aus dem Gesicht.
Wieder schwieg meine Schwester und kurze Zeit später hörte ich nur dutdutdutdut.
Hat sie aufgelegt? Oh scheiße, hoffentlich geht es ihr nicht ganz so schlecht!"Guten Morgen Ella..."
Frank schon wieder... Was willst du denn du Arsch?
Ich spürte, wie er meine Hand nahm und mir über den Handrücken strich.
"Wie geht's dir? War Leonard heute schon da?"
Er seufzte. "Wieso bist du nur mit dem Idioten zusammen?"
Er ist besser als du...
"Ich vermisse dich..."
Er küsste mir leicht auf die Hand. Inzwischen störte es mich nicht mehr, es nützte sowieso nichts sich aufzuregen.
"Bitte werd gesund."
Damit stand er auf und ich nahm unterschwellig wahr, wie sich seine Schritte entfernten.-------------------
Tut uns leid, dass das neue Kapitel erst so spät online kommt.
Wir hoffen euch hat dieses - etwas wirre - Kapitel trotzdem gefallen :)
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Herzschmerz
RomanceIn Ellas Leben läuft alles bergab. Richtig schlimm wird das Ganze, als sie auch noch ihren Job verliert und plötzlich eine schwere Krankheit bekommt. Als sie letztendlich im Krankenhaus landet, lernt sie den arroganten Arzt Dr. Frank Kestner kennen...