Ich merkte, wie Stegi mir das Tuch vorsichtig ein Stück in die Nase stopfte und dann anfing mir durch die Haare zu fahren. Meine Augen schlossen sich und ich versuchte mich einfach nur auf diese Berührung zu konzentrieren. Nicht auf den Schmerz, der in meinen Körper tobte. Etwas legte sich auf das Auge, was sie getroffen hatten. Ich könnte nicht sagen, was es war, würde keine kühlende Wirkung davon ausgehen. Eine Tür ging auf und ich hörte jemanden erschrocken die Luft einziehen. „ Kommt ruhig rein. Es sieht schlimmer aus, als es in Wahrheit ist.", flüsterte Stegi so laut, dass sie es hörten, ich aber nicht dadurch gestört wurde. Ich spürte eine Hauch feine Berührung an meiner Wange. „ Oh Gott er sieht schrecklich aus. Was ist passiert?", fragte Rafi mit erstickter Stimme. Seine Hand griff nach meiner, drückte sie beruhigend und strich mir über die Haut. „ Ich hab nur das Ende vom Lied mitbekommen. Zwei Leute aus dem Kurs hatten ihn wahrscheinlich zusammen geschlagen. Ich hab ihn nur noch blutend am Boden gefunden. Keine Sorge, die Typen hat Frau Staudt noch erwischt. Die bekommen ihre Strafe schon noch.", erklärte Stegi. Der Druck an meiner Hand verfestigte sich ein wenig, als Stegi geredet hatte. Ich versuchte Rafi daran näher zu mir zu ziehen, doch mein Körper schmerzte so sehr, dass ich es sofort wieder sein ließ. Doch er hatte verstanden, was ich wollte. Er beugte sich zu mir runter gab mir einen Kuss auf die aufgeplatzten Lippen. Zärtlich, fast schon bedächtig. Sonst berührte er mich nirgendwo, außer an der Hand, um mir nicht weh zu tun. Eine Weile blieb es so ruhig. Trotz dass nur Rafi mich berührte, spürte ich auch die Anwesenheit der anderen beiden. Irgendwie war ich froh, dass sie da waren. Es gab mir in gewisser Weise halt. Wieder hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde und mehrere Menschen herein kamen. Unter Anstrengung öffnete ich mein eines Auge, um zu sehen, wer es war. Es war ein Sanitäter und Frau Staudt, dass reichte mir und ich schloss mein Auge wieder. Die drei entfernten sich von mir, aber Rafi blieb am Kopfteil stehen, strich mir durch die Haare. Wahrscheinlich um mich zu beruhigen. Kurz wurden die drei begrüßt, was sie auch erwiderten. „ Kannst du mich hören?", fragte eine männliche unbekannte Stimme. Unter Schmerzen rang ich mir ein nicken ab. Sprechen war zu anstrengend. „ Das ist schon mal gut. Ich werde mir jetzt ganz vorsichtig deine Nase und dein Augen anschauen. Wenn's zu doll weh tut, mach dich irgendwie bemerkbar. Bist du sonst noch wo verletzt?" Schwach nickte ich und zupfte leicht mit einer Hand am Saum meines Shirts. Sofort verstand er und zog es mit der Jacke ein Stück hoch. Ich spürte Druck an der Stelle, aber es tat kaum weh. Oder der Rest überlagerte den Schmerz. Zu den restlichen blauen Flecken, die langsam am verblassen waren, sagte er nichts. Mein Shirt wurde wieder runter gezogen, dafür verschwand das Kühlakku von meinen Auge. Da war keine Berührung, kein Licht nichts für ein paar Sekunden. Dann wurde mein Auge sanft mit Daumen und Zeigefinger geöffnet. Es war hell. Am liebsten hätte ich es sofort wieder zusammen gekniffen, doch ich konnte nicht. Er ließ dann aber selbst los. Bei meiner Nase schien er wesentlich vorsichtiger zu sein. Sanft drückte er dagegen, immer und immer wieder. Es tat weh, aber mir war nicht nach schreien zumute. „ Alles so weit ok. Nix gebrochen, keine bleibenden Schäden. Es sind nur die Schmerzen. Dagegen werd ich dir aber was geben, keine Sorge." Es klapperte ein bisschen, Schritte waren zu hören. Der Reißverschluss meiner Jacke wurde geöffnet und mir dann ein Stück von der Schulter geschoben, sodass diese frei war. Dann war da irgendwas an meinem Arm. Plötzlich war da ein Druck auf meiner Brust und mein Arm wurde in festen Griff genommen. Was sollte dass den jetzt. Kurz darauf ging ein unerträglicher Schmerz von meiner Schulter aus und ich schrie auf. Ich fing an zu zappeln, wollte einfach nur, dass die Nadel aus meiner Haut verschwand. Tränen rannen meine Wangen hinunter und ich krallte mich krampfhaft mit der freien Hand in die Liege. Mein Körper war bis zum zerreißen angespannt. Der Schmerz ging Wellenartig durch meinen Körper. Dann endlich wurde die Nadel wieder heraus gezogen. Der Arm fühlte sich wie betäubt vom Schmerz an. Ich wurde wieder los gelassen. Jemand fuhr mir sanft durch die Haare, eine andere griff nach meiner Hand und drückte sie beruhigend. Eine Dritte wischte mir mit einem Tuch die Tränen weg. „ Tut mir leid Tobi, es ging nicht anders.", flüsterte Stegi mir ins Ohr. Mir war das schon bewusst und ich nahm es ihm auch nicht übel, aber es tat halt scheiße weh. Zum Glück war das die einzige. Eine weitere hätte ich nicht verkraftet. „ Also dann. Ihr bringt ihn am besten nach Hause, damit er sich ausruhen kann. Gute Besserung ihnen." Damit verschwand er dann auch schon wieder. Ich wollte aber nicht nach Hause. Zumindest nicht gehen. Lieber einfach noch eine Decke und ein Kissen und ich schlaf hier. Als könne einer der drei Gedanken lesen, legte sich etwas über mich. Es war zwar nur eine Jacke, dafür hielt sie warm und war kuschelig. Sofort zog ich die Jacke fester um meinen Körper und kuschelte mich rein. „ Stegi ist es ok, wenn ich bei dir daheim anrufe? Ich glaub kaum, dass Tobi den Weg noch schaffen würde." „ Rufen sie am besten bei meiner Mutter im Geschäft an. Sie wird nicht daheim sein.", meinte Stegi. Das klag schön. Nicht laufen, ein gemütlich warmes Bett. Vielleicht blieb Rafi und wir konnten kuscheln. „ Wenn es dir nichts ausmacht Tobi, meine Mutter ist daheim. Sie hat heute Nachtdienst und könnte uns abholen. Aber nur wenn du willst." Mir war das eigentlich herzlich egal. Irgendwer würde mich eh in der Verfassung sehen und zum sprechen war ich eh nicht mehr fähig. Es würde mir auch nicht unangenehm sein. Ich nickte kurz zum Zeichen, dass es ok für mich wäre. Rafis Mutter war ja schon ganz nett gewesen. Doch bevor irgendwas passieren konnte, klopfte es heftig und laut an der Tür.
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Nachhilfe Venation FF
FanfictionTobi ist ein ziemlich guter Schüler, muss dafür aber auch viel lernen. Er hat seinen kleinen Freundeskreis und zeigt sich nach außen hin eher schüchtern. Plötzlich ist da ein neuer Schüler, dem er Nachhilfe geben soll. Das dieser ihm noch gehörig de...