„ Ach herrje, dass sieht aber übel aus." Das war noch untertrieben. Sein gesamter Oberkörper wurde von blauen Flecken geziert, die sich langsam in den verschiedensten Farben zu färben begannen. Besonders auf seiner Brust reihte sich Fleck an Fleck. Es sah wirklich übel aus. Armer Tobi. Gut das ich ihm vorhin schon was gegen die Schmerz gegeben hatte, sonst hätte er das wahrscheinlich nicht ausgehalten. Jetzt konnte ich definitiv nachvollziehen, warum Tobi umgekippt war. Während meine Mutter das Stethoskop auf seine Brust legte, kniete ich mich am Kopfende hin und fuhr ihm durch die braunen Haare. Tobi hatte das eigentlich immer schon entspannt und dem war auch jetzt so. Seine Augen waren geschlossen und er atmete langsam tief ein und aus. „ Herz und Lunge scheinen nichts abbekommen zu haben. Das ist schon mal gut. Ich würde dann gerne noch kurz deinen Oberkörper abtasten. Wenn es stärker weh tut, meldest du dich bitte." Tobis Antwort kam verzögert und in Form eines nicken. Seine Augen blieben geschlossen, er kniff sie aber schon leicht zusammen und auch seine Hand krallte sich etwas in den Stoff der grauen Couch. Ich löste seine Hand vorsichtig, nahm sie in meine und drückte sie beruhigend. Tim kam neben mich, bot Tobi eine zweite Hand an, die er sofort umgriff und sich in diese krallte. Als meine Mutter anfing seinen Oberkörper ab zu tasten, krallte Tobi seine Hand in meine und wahrscheinlich auch in Tims. Ich merkte ihm an, dass er am liebsten vor Schmerz anfangen würde zu schreien. Je höher sie sich arbeitete, desto fester wurde auch der Druck, der von Tobis Hand ausging. „ Du hast's gleich geschafft, halt noch ein bisschen durch.", flüsterte ich ihm beruhigend zu. Als meine Mutter sich von der Seite über den Brustkorb arbeitete, zischte Tobi doch noch mal schmerzhaft auf. „ Tut es hier stärker weh?", fragte meine Mutter sofort und nahm ihre Hände kurz von der Stelle. Von Tobi kam nur ein gequältes nicken. Beruhigend drückte ich seine Hand. Wesentlich sanfter tastete sie die Stelle genauer ab. Tobi liefen nun einzelne Tränen über die Wange und er krallte sich schmerzhaft in meine Hand. Nun legte ich auch meine zweite Hand um seine und strich ihm mit dem Daumen beruhigend über den Handrücken. „ Scheint nichts schlimmeres zu sein. Die Stelle tut dir wahrscheinlich einfach nur besonders weh. Brauchst du irgendwas an Schmerzmittel?", wollte sie wissen. Tobi gab nur einen schmerzvollen Laut von sich, der eigentlich alles aussagte. „ Ich hab ihm vorhin schon was leichtes gegeben.", informierte ich meine Mutter. Gerne hätte ich ihm ne wirklich stark dosierte Tablette gegeben, aber die waren unter Verschluss. Zwar wusste meine Mutter, dass ich keine scheiße damit bauen würde, aber gerade wenn andere kamen, wollte sie, dass keiner an diese Medikamente kam. „ Gut dann kriegst du von mir noch mal was stärkeres. Und danach würde ich gerne mal mit dir reden." Meine Mutter verließ den Raum. Derweil half ich Tobi sich auf zu setzen, sodass er sich anlehnen konnte. „ Magst du was trinken?", wollte ich wissen. Komischerweise wusste ich genau, was Tobi darauf antworten würde und es traf auch genau das ein. „ Eher weniger. Aber du wirst mich wahrscheinlich dazu zwingen." Da hatte er recht. Gerade wenn er Kopfschmerzen hatte, half trinken ganz gut und schaden konnte es eh nicht. „ Du musst jetzt keinen halben Liter trinken. Ein paar Schlücke.", bat Tim ihn diesmal. Irgendein gequälter Laut kam über seine Lippen und er warf den Kopf in den Nacken, letztendlich murrte er etwas, was stark nach einem na gut klang. Tim reichte Tobi die Tasse vom Tisch, der davon wenigstens ein bisschen selbstständig trank. Das war gut. Vorhin als ich ihm die andere Tablette eingeflößt hatte, schien er mir nicht wirklich anwesend zu sein. Ich war mir nicht mal sicher, ob Tobi davon überhaupt etwas mitbekommen hatte. Er war ja auch kaum ansprechbar gewesen. Meine Mutter tauchte an der Tür auf, warf mir eine Packung Tabletten zu, die ich gerade so mit der linken Hand fing, wobei ich mich ein klein wenig nach hinten lehnen musste und meinte, sie komme gleich wieder. Ich drückte eine Tablette aus dem Blister und reichte sie Tobi. Jener seufzte unwillig auf, nahm sie dann aber und schluckte sie mit etwas Tee runter und reichte mir die Tasse dann wieder, welche ich hinter mich auf den kleinen Tisch stellte. Danach brachte ich Tobi dazu, sich wieder hin zu legen, was er auch widerstandslos mit sich machen ließ. Er wirkte immer noch ziemlich schwach. Am besten blieb er am Montag auf jeden Fall noch daheim. Schule würde für ihn anders anstrengend werden und sicher war er da auch nicht. Sein Vater kannte mich nicht und er wusste auch nicht, wo ich wohne. Wir hatten uns zwar relativ oft getroffen, aber wenn nur bei mir. So langsam verstand ich auch, warum wir nie zu ihm gegangen waren. Zwar hatte Tobi mir gesagt, dass er Probleme daheim mit seinem Vater hatte, aber das es so schlimm war, wusste ich dann auch nicht, trotz dass er sehr viele Details verwendet hatte. Tobi hatte oft sehr beschönigend geredet, was mir auch aufgefallen war. Wenn er aber nicht darüber reden wollte, ließ ich ihn auch meistens in Ruhe. Es war schwer über so etwas zu reden, selbst mit seinem besten Freund. Da konnte ich Tobi gut verstehen. Mir selbst fiel es auch schwer, Tobi manche Sachen zu erzählen. Das mit Tim hatte ich ihm schließlich auch noch nicht erzählt, weil ich einfach nicht wusste wie. Nun sollte sich das Problem des wie geklärt haben. Ich würde es ihm sagen, wenn es ihm halbwegs besser ging. Jetzt schien es mir unangebracht, angesichts der Lage, in der er sich befand. Apropos wo wollte er eigentlich bleiben? Klar erstmal konnte er hier belieben, aber auf lange Sicht? Naja Tobi war achtzehn. Theoretisch war es möglich, dass es hier blieb. Oder er ging zu Rafi, was ich ihm überhaupt nicht übel nehmen würde. Die beiden waren ja zusammen. So in Gedanken hatte ich nicht mal gemerkt, dass meine Mutter wieder gekommen war. „ So dann würde ich jetzt gerne mal wissen, was passiert ist und was ihr geplant habt, wie es weiter geht. Dann kümmere ich mich um den organisatorischen Kram und das ganze rechtliche Zeug."
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Nachhilfe Venation FF
FanfictionTobi ist ein ziemlich guter Schüler, muss dafür aber auch viel lernen. Er hat seinen kleinen Freundeskreis und zeigt sich nach außen hin eher schüchtern. Plötzlich ist da ein neuer Schüler, dem er Nachhilfe geben soll. Das dieser ihm noch gehörig de...