Nachhilfe Kapitel 16

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„ Eigentlich möchte ich gerade nicht darüber reden. Kann ich mich erstmal ein wenig ausruhen?", bat ich schwach und versuchte noch halbwegs ansprechbar zu sein. Mein Verstand verabschiedete sich langsam aber sich und ich driftete ab. Allmählich schien wenigstens das Schmerzmittel zu wirken. Von meinem Körper und den Schmerzen spürte ich kaum noch etwas. Gleichzeitig machte es mich aber auch schläfrig. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Stegi hat mir Schlafmittel verabreicht. Dahingehend war ich mir sicher, dass er es nicht getan hat. Zumindest nicht, ohne es mir zu sagen. „ Natürlich. Ruh dich ruhig aus.", meinte Stegi und deckte mich wieder richtig zu. Seine Hand blieb etwas länger als nötig auf meiner Schulter liegen, ehe er sich langsam von mir entfernte. Ein schwaches danke kam über meine Lippen. Die Beine ein wenig angezogen und leicht auf die Seite gedreht schlossen sich meine Augen wieder und ich driftete in einen tiefen Schlaf ab.

Ich spürte eine Hand, die sanft über meine Wange strich. Meine Augen hielt ich noch geschlossen, versuchte noch mal ein zu schlafen. Langsam nahm ich auch verschwommene Stimmen wahr. Unter anderem Stegis und Tims Stimme, aber da noch eine dritte ruhige und bekannte Stimme. Zuordnen konnte ich sie nur nicht. „ Tobi komm schon, wach werden.", flüsterte jemand nah an meinem Ohr. Die Stimme kristallisierte sich immer mehr. War das nicht Rafi? Oder drehte ich jetzt schon vollkommen durch. Blinzelnd öffnete ich meine Augen und mein Blick irrte kurz orientierungslos im Raum herum, bevor er an dem Jungen neben mir hängen blieb. Und tatsächlich, er kniete vor der Couch. Eher dem Gästebett, auf dem ich lag. Wie war ich den bitte hier hin gekommen? Ich war doch niemals selbst hier hoch gelaufen und hatte mich ins Bett gelegt. Oder hatte ich nen Filmriss? „ Guten Morgen kleiner. Wie fühlst du dich?", hauchte Rafi und verschränkte eine Hand mit meiner. All zu große Schmerzen hatte ich nicht mehr. Ein bisschen überfahren fühlte ich mich trotzdem noch. Aber das war denke ich normal. „ Besser. Zumindest physisch." Psychisch war das ganze noch nicht an mir vorbei gegangen. Bis jetzt hatte ich auch kaum Zeit gehabt, mir groß Gedanken zu machen, was da eigentlich passiert war und wie es weiter gehen sollte. Je mehr ich drüber nachdenken würde, desto schlechter fühlte ich mich psychisch. „ Das wird schon wieder. Ruh du dich erstmal noch ein bisschen aus. Ich komm nach der Schule noch mal zu dir." Moment Schule. War heute nicht erst Sonntag? Scheinbar nicht. Denn ich sah hinter Rafi Stegi und Tim, beide mit ihren Rucksäcken. Den Sonntag hatte ich dann wohl verschlafen. Wie auch immer ich das geschafft hatte. Langsam versuchte ich mich auf zu richten- es tat wirklich kaum noch weh- doch ich wurde sofort davon abgehalten. „ Wow halt mal. Du bleibst hier Tobi. Für heute bist du auf jeden Fall mal krank geschrieben. Gib deinem Körper wenigstens ein bisschen Zeit zur Regeneration. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob du das psychisch verkraftest. Morgen kannst du machen, was du willst, aber heute bleibst du hier.", ertönte es von Stegi in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Manchmal wollte ich ihn wirklich zum Mond schießen. Er meinte es zwar nur gut, aber ich konnte selbst entscheiden, wozu ich in der Lage war und wozu nicht. Auch wenn ich nicht sonderlich gerne heute zur Schule gehen wollte, schwänzen kam noch weniger in frage. „ Mir gehts gut Stegi. Wirklich. Und psychisch verkrafte ich das schon. Was soll da den bitte passieren? Darf ich bitte mit.", bat ich und versuchte mich nochmals auf zu richten, doch ich wurde wieder von Rafi zurück gedrückt. „ Tobi!", mahnte nun auch Tim. Schön dass er mir auch noch in den Rücken fiel. War aber irgendwo klar, dass er zu Stegi hielt. Die beiden waren beste Freunde, wenn nicht sogar mehr. So genau konnte man das bei den beiden nicht sagen. Und Rafi saß nur teilnahmslos daneben. Ich vermute einfach mal, ihm wäre es auch lieber, wenn ich hier bleiben würde. „ Es sind sechs Stunden. Das pack ich schon.", versuchte ich Stegi zu beruhigen. Was konnte mir in der Schule passieren. Sport hatte ich keinen. Da könnte ich es sogar noch nachvollziehen, wenn er nicht wollte, dass ich teilnahm. Aber beim rumsitzen und zuhören konnte nichts passieren. „ Stundenplan.", seufzte Stegi geschlagen. Ich konnte ihm gerade nicht mehr folgen. Wozu brauchte er den meinen Stundenplan. Hatte ich was verpasst. „ Hä, was hat das den jetzt mit.", fing ich an, wurde aber sofort von Stegi unterbrochen. „ Sag einfach.", forderte Stegi ein wenig ungeduldig, aber keineswegs genervt. Wie er so die Ruhe bewahren konnte, war schon manchmal erstaunlich. Könnte ich definitiv nicht. Stundenplan, äh was genau hatte ich montags den überhaupt. „ Englisch, Mathe, Chemie und Bio glaub. Sofern heute Montag und nicht schon Dienstag ist.", erwiderte ich und rieb mir erstmal über die Augen. Die ersten fünf Minuten nach dem aufwachen waren definitiv die schlimmsten. Ich bekam nichts hin und mein Hirn arbeitete im Tempo einer Schnecke. „ Ok in Englisch und Bio bin ich bei dir, in Chemie ist Rafi da und Mathe." Jetzt verstand ich, worauf er hinaus wollte. Er wollte schauen, ob immer jemand bei mir war, der von der Sache wusste, falls doch was passieren sollte. Ach Stegi, du machst dir viel zu viele Gedanken. Mir geht es gut. „ Hab ich mit ihm.", kam es von Tim. Hatte ich eigentlich auch mit Rafi. War übrigens mein absolutes Hassfach, auch wenn die Lehrerin super nett war. Was gab es schlimmeres als Mathe, wo man fast nichts lernte, was man später mal auf irgendeine Weise gebrauchen konnte. Na gut Religion war noch unnötiger. „ Na gut. Aber wenn was ist, meldest du dich bitte krank und gehst. Haben wir uns verstanden?", sagte Stegi streng und sah mir durchdringend in die Augen. Manchmal war er echt etwas zu besorgt, was ich aber keineswegs als schlecht ansehen würde. Das konnte schon mal ganz hilfreich und nett sein. Er meinte es nicht ja böse mit mir. „ Schon klar." Da würd ich auch unter normalen Umständen nach Hause gehen und das wusste Stegi. Nur mit Kopfschmerzen quälte ich mich meist durch. Sonst würde ich viel zu oft fehlen und das konnte ich mir nicht erlauben.

Nachhilfe Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt